Christoph Tepperberg
Avi Jorisch: »Du sollst erfinden«. Wie israelischer Einfallsreichtum hilft, die Welt besser zu machen.
Wien: Thespis GmbH, edition mena-watch 2021.
Taschenbuch, 294 Seiten, 16 SW-Abb., Euro 19,90.-
ISBN 978-3-200-07853-6
Engl. Originalausgabe »Thou Shalt Innovate: How Israeli Ingenuity Repairs the World«, Jerusalem: Gefen Publishing House 2018.
Autor des Buches ist der Unternehmer und Nahostexperte Avi Jorisch (Jahrgang 1975), Senior Fellow beim »American Foreign Policy Council« und bestens ausgebildet. Er hat einen Bachelor-Degree in Geschichte von der Binghamton University, einen Master-Degree in islamischer Geschichte von der Hebrew University of Jerusalem, studierte zudem Arabisch und islamische Philosophie an der American University und der al-Azhar-Universität in Kairo. Jorisch hält Vorträge weltweit, schreibt Artikel in der New York Times, dem Wall Street Journal, in Foreign Affairs, Forbes und alarabiya.net. »Thou Shalt Innovate« (»Du sollst erfinden«) ist ein wirklicher Bestseller und wurde bis 2022 in mehr als 30 Sprachen übersetzt.
Was haben das Exoskelett und Solarzellen gemeinsam? Sie wurden in den letzten Jahren ebenso von Israelis erfunden wie die Cocktailtomaten, die Firewall oder die Vorläufer des USB-Sticks. Ob ein Spezialendoskop für Gehirnoperationen, ein lebensrettender Wundschnellverband, die Pill Cam (eine Mini-Kamera, die tausende Bilder des Verdauungstraktes liefert) oder ein Gerät für roboterunterstützte Wirbelsäulenoperationen, Solarheisswassersysteme und Sonnenkollektoren, der Raketenschutzschild Iron-Dome: alle diese Erfindungen helfen, das Leben der Menschheit weltweit zu verbessern.
»Du sollst erfinden« stellt diese israelischen Innovationen vor und geht der Frage nach, wieso gerade israelische Erfinder, Entdecker und Reformer aller Glaubensrichtungen daran interessiert sind, die Lebensbedingungen der Menschheit zum Besseren zu wenden. Avi Jorisch erzählt, wie sich Israelis im Kampf gegen Hunger und Krankheit engagieren, wie sie helfen, Zivilisten vor Raketenangriffen zu schützen und die Wüste zum Blühen bringen. Wenn es darum geht, die Probleme der Welt zu lösen, spielt das kleine Israel eine grosse Rolle. Motivierend wirkt dabei die jüdische Vorstellung von der Wiederherstellung einer zerbrochenen Welt, insbesondere im Technologie-Marathon »Tikkun Olam Makers« (TOM). Die dort entwickelten Modelle und Prototypen für Menschen mit Behinderungen können im Internet kostenlos abgerufen werden. (S. 243f.)
Die Erfindungsgeschichten, die Avi Jorisch in seinem Buch zusammengestellt hat, lesen sich wie Abenteuerromane. Sie erzählen von Forschergeist, vom Scheitern und Wieder-Aufstehen, von Witz und Chuzpe, aber auch von klugen Förderern und Menschen, die unbeirrt an ihren Visionen festhielten. Sie zeigen auch, wie Innovatoren Probleme erkennen, diese oft erst durch »Quer- oder Übers-Eck-Denken« lösen können. Man erfährt, wie sich diese Innovatoren zur Umsetzung ihrer Ideen mit Kollegen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung vernetzen, und wie lange es oft gedauert hat, bis sich der Erfolg einstellte.
Der Autor hat seine Erfindungsgeschichten in 4 Abschnitte geteilt (Ein Land mit einer spirituellen Seele; Lokale Herausforderungen erfordern globale Lösungen; Technologie im Dienst der Menschheit; Kleine Nation, grosse Vision), innerhalb dieser in 18 Kapitel gegliedert. (S. 19-225) Zusätzlich wurde dem Buch von Avi Jorisch eine Liste angefügt: »Die fünfzig wichtigsten Innovationen, mit denen Israel die Lebensbedingungen unzähliger Menschen verbessert hat«. Die Innovationen reichen vom intelligenten Krankenhausbett bis zum Grain Cocoon (das Getreide vor Ungeziefer schützt), von umweltfreundlichen Fischzuchtanlagen, »unknackbare« Türen und Schlösser bis hin zur modernen Tröpfchenbewässerung. (S. 235-244) Anmerkungen, Register, Bildnachweis und »Stimmen zum Buch« ergänzen diesen epochalen Band.