Ausgabe

Die Kunst des Schauspiels

Michael Bittner

Inhalt

Markus Kupferblum – Die Schönheit der Helena. Ein Leitfaden für die Kunst des Schauspiels.

Wien: Verlag Der Apfel, 2023.

55 plus 50 Seiten, Deutsch/Englisch, Euro 22,50.-

ISBN 978-3-85450-016-2

 

Markus Kupferblum arbeitet in vielen Sparten, er ist Theater- und Opernregisseur, Autor, Performer, Lehrer[1] – und noch vieles mehr, etwa Experte für die Commedia dell’Arte[2] sowie sachkundiger Sammler und Anwender aller Arten von Masken. Und er ist Schauspieler, ein grosser, beeindruckender Schauspieler, der sein Publikum zu faszinieren, zu fesseln, zu inspirieren weiss und den Zuschauern unvergessliche Erlebnisse bietet.

 

Jetzt hat er ein Buch geschrieben; da seine Wohnsitze sich in Wien und Boston befinden, kann man es von einer Seite auf Deutsch, von der anderen auf Englisch lesen. Schade um die leeren Seiten in der Mitte, da hätte Linde Waber noch etwas mehr zeichnen können.

 

Es ist ein hübsches Buch; wenn man es zur Hand nimmt, denkt man sich, da bin ich schnell durch, doch man merkt schon von Beginn an, dass es sich um den Sukkus seiner Schauspielkunst und seiner Lehrtätigkeit handelt, ein Werk, das mit wenigen Worten viele wichtige Gedanken umschreibt. Wieso die Helena so schön war, erfahren wir nicht (ich hätte gerne gewusst, ob es sich so wie bei Aphrodite verhält oder anders), sondern der Monolog der Helena aus dem Sommernachtstraum ist der Titelgeber. Kupferblum erklärt uns, wie man eine Rolle angeht, wie man agiert, seinen Körper, seine Stimme einsetzt und die Figuren zum Leben erweckt.

 

„Bin ich denn Schauspieler?“ werden sich viele fragen, nicht nur Gerhard Bronners „Travnicek“ (Za wos brauch i des?) doch auch für Bankmanager, Polizisten, Politiker und besonders Lehrer sind Kupferblums Lehrsätze, gesammelt in Jahrzehnten der Bühnenarbeit, von praktischem Belang. Spielen wir nicht alle eine Rolle? Oder mehrere? Jeden Tag? Als Börsenmakler, Elternteil, Ehemann, Supermarktkunde, Verkehrsteilnehmer, Kaffeehaussitzer? Als Politikerin, Kauffrau, Mutter, Klientin, Ehefrau, Geliebte oder Köchin? Derselbe Mensch, so viele unterschiedliche Rollen, tagaus, tagein. Durch Kupferblums Unterweisungen macht man sich seines Agierens auf der Bühne des Lebens bewusst und versteht, was man besser machen könnte. Ein Buch, das nicht viel Platz im Bücherregal braucht, das arm an Seiten, aber reich an Gedanken ist.

 

Wir hoffen, dass wir Markus Kupferblum in Zukunft wieder mehr in Wien erleben können. Noch heute denke ich oft an das Ensemble Schlüterwerke mit seiner Winterreise[3] und andere beeindruckende dramatische Auftritte. Leider waren es immer die schlechten Regisseure und die schlechten Schauspieler, welche die Medien befüllt haben, die wahren Künstler standen zu oft im Schlagschatten der staatlichen Medienpolitik und ihrer Unterhaltungsmaschinerie.

 

Zum Schluss noch eine Anmerkung zur Zueignung am Beginn des Buches: Der Autor widmet das Buch seinen Kindern, bedankt sich bei vielen, die ihn inspiriert haben und, das fand ich besonders berührend, widmet sich dem Andenken des unlängst verstorbenen grossen Musikers Renald Deppe[4] s.A., der ihm oft ein kongenialer Partner war. Markus Kupferblum ist eben ein ganz Grosser, nicht nur, was das Theater betrifft.

 

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Anmerkungen