Ausgabe

Vermittler des Judentums Kurt Rosenkranz s.A.

Alexander Mikula

Mit grosser Trauer nehmen wir Abschied von Prof. Kurt Rosenkranz, der am 13. März 2024 verstorben ist. 

Inhalt

Kurt Rosenkranz wurde am 2. August 1927  im Wiener Bezirk Brigittenau geboren und wuchs dort auf. Seine jüdischen Eltern und Grosseltern waren aus Osteuropa zugewandert, und schon früh fand er seine spirituelle Heimat als Chorknabe im Bethaus in der Kaschlgasse.

 

Die dunklen Schatten des Nationalsozialismus bedrängten sein Leben, als im Zuge des „Anschlusses“ an Hitler-Deutschland im Jahr 1938 Ausschreitungen und Demütigungen Rosenkranz ereilten. Er musste seine Schule verlassen und wurde in eine Sammelschule für Juden in der Währinger Strasse Nummer 43 verlegt. Die Flucht seiner Familie nach Riga brachte keine Sicherheit, da deutsche Truppen sie einholten. Die Familie Rosenkranz wurde in sowjetische Gefangenenlager verlegt, zuerst in Nowosibirsk in Russland und später in Karaganda in Kasachstan interniert.

 

Nach dem Krieg kehrte Rosenkranz 1946 nach Wien zurück und arbeitete mit seinem Vater in dessen kleiner Schuhfabrik. Sein Leben widmete er der Vermittlung des Judentums und setzte sich unermüdlich gegen Hass und Antisemitismus ein. 1989 gründete er das Jüdische Institut für Erwachsenenbildung.

 

Für seine unermüdliche Arbeit und Verdienste wurde ihm 1998 der Titel Professor verliehen. Im Jahr 2010 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen des Bundesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden Österreichs. Trotz allem, was ihm das Land angetan und trotz der vielen, die ihm den Tod gewünscht hatten, kehrte er nach Österreich zurück und setzte sich sein Leben lang für Toleranz, für Verständigung und gegen das Vergessen ein.

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Prof. Kurt Rosenkranz. Foto: privat.

Rosenkranz hinterlässt eine tief trauernde Gemeinschaft, die sein Engagement und seine unermüdliche Arbeit für die Menschlichkeit stets in Erinnerung behalten wird.