Ausgabe

Die Frauen der Familie Feuchtwanger

Evelyn Adunka

Inhalt

Die Frauen der Familie Feuchtwanger. Eine unerzählte Geschichte. Von Heike Specht.

Piper Verlag, München 2024.

356 Seiten, Hardcover, mit 18 Schwarz-Weiss-Abbildungen, Euro 24,90.-

ISBN 978-3-492-07084-3

https://www.piper.de/buecher/die-frauen-der-familie-feuchtwanger-isbn-978-3-492-07084-3

 

2006 veröffentlichte Heike Specht im Wallstein Verlag ihre Familienbiografie Die Feuchtwangers, die auf ihrer Dissertation bei Michael Brenner basiert. Die Feuchtwangers waren eine orthodox-jüdische Familie in Bayern, die in mehreren Generationen das religiöse und kulturelle jüdische Leben in München prägte. Zu ihren bekanntesten Mitgliedern gehörten der Schriftsteller Lion Feuchtwanger und seine Brüder, der Verleger Martin Feuchtwanger und der Journalist und Lektor Ludwig Feuchtwanger. Die Liebe zur Heimat, zum Bier, die Offenheit für die Kultur der Umgebung und die Literatur, Kunst und das Theater ihrer Zeit waren ein Charakteristikum dieser Familie. Die Feuchtwangers gehörte zu den Gründern der orthodoxen Synagogengemeinde Ohel Jakob in München. Specht hebt dabei ihre „felsenfeste Verankerung im Judentum“ und ein gewisses Elitenbewusstsein hervor.

 

In ihrem neuen Buch widmet sich Specht der bisher so sehr vernachlässigten Frauengeschichte. Die ersten Kapitel beschreiben das Leben der Matriarchinnen Fanny Feuchtwanger und Auguste Feuchtwanger. Im Mittelpunkt des restlichen Buches stehen drei Frauen, Marta Feuchtwanger, die Ehefrau von Lion Feuchtwanger, Rahel Straus und Felice Schragenheim, deren Geschichte durch das Buch von Erica Fischer Aimée & Jaguar und dessen Verfilmung bekannt wurde.

 

Rahel Straus wuchs als Tochter des Rabbiners Gábor Goitein in Karlsruhe auf. Sie studierte Medizin und praktizierte als erste Jüdin in Deutschland von 1905 bis 1933 als Ärztin in München. Ihr Ehemann, der Rechtsanwalt Elias Straus, mit dem sie fünf Kinder hatte, war Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde München. Als Witwe lebte sie ab 1933 nach Jerusalem, wo sie sich als Sozialarbeiterin engagierte und ihre Erinnerungen Wir lebten in Deutschland schrieb.

 

In einigen literarisierten Passagen in kursiver Schrift bemüht sich Specht um anschaulichere Schilderungen, wohl um auch jüngere oder nicht so speziell interessierte und versierte Leser anzusprechen.

 

Die Autorin arbeitete nach ihrer Promotion als Verlagslektorin. Heute ist sie freie Autorin in Zürich. Sie publizierte Biografien über Curd Jürgens, Lilli Palmer, über Deutschlands First Ladies und zuletzt das Buch Die Ersten ihrer Art. Frauen verändern die Welt.

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