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Oppenheimer Kino oder Couch?

Michael Bittner

2024-10-02 15:28:00

Christopher Nolans Film „Oppenheimer“ hat 2024 sieben Oscars bekommen, kann also nicht so schlecht sein: ein biografischer Film über einen Mann, der die Welt ein schönes Stück schlechter gemacht hat – und es später bereute.

Inhalt

Man kann Christopher Nolans Film „Oppenheimer“ gegen Gebühr auf verschiedenen Plattformen anschauen, die mehr verlangen als eine Kinokarte kostet, dafür ist man beim Popcorn-Essen ungestört. Übrigens spielte „O“ schon fast eine Milliarde Dollar ein, bei 100 Millionen Produktionskosten, gefiel aber nur 83 Prozent der Zuseher.[1] Bei den Academy Awards war er deutlich erfolgreicher als das Plastikpuppendrama „Barbie“[2], das zuvor favorisiert worden war – auch U.S.-amerikanisches Publikum lässt sich nicht alles bieten.

Robert Oppenheimer (1904-1967), der wissenschaftliche Leiter des Manhattan-Projekts, war schon zu Lebzeiten Thema von Theater und Filmprojekten. Heinar Kipphardts Theaterstück war der erste Versuch, sich dem genialen Physiker zu nähern, es folgten Romane, Spielfilme, Fernsehserien und Dokumentationen.[3] Ein objektiveres Bild der Entwicklung der Atombombe bietet der Dokumentarfilm „The Bomb“ (U.S.A. 2015, 96 Minuten) mit restaurierten Originalaufnahmen, er ist in der Arte-Mediathek abrufbar.[4] Wenn man dann genug von Oppenheimer hat, empfehle ich die Dokumentation „Joseph Rotblat – ein Physiker und die tödliche Macht“ (89 Minuten, Canada 2008)[5] Er stieg aus Gewissensgründen aus dem Manhattan-Project aus, kämpfte gegen die Atomrüstung und wurde 1995 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Schlussendlich, zum Abgewöhnen, konsumiert man eines der zahlreichen Interviews mit Edward Teller, von denen es auf Youtube einige gibt.[6] Die Vernichtungswut des „Vaters der Wasserstoffbombe“ ging Oppenheimer bekanntlich zu weit. Besonders für Fasttage geeignet!