Der Genderaspekt: Das Böse in der Gestalt der Frau am Beispiel der Figur der Lilith in Mythologie, Literatur, Kunst und Film
„Die Bocksgeister werden dort ihr Unwesen treiben. Die Edlen Edoms leben nicht mehr. (…) Das Land wird zu einem Ort für Schakale, zu einem Platz für die Strausse. Wüstenhunde und Hyänen treffen sich hier, die Bocksgeister begegnen einander. Auch Lilit (das Nachtgespenst) ruht sich dort aus und findet für sich eine Bleibe“.[1]
Diese knappte Erwähnung ist in der Historie keineswegs die erste, es ist daher notwendig, sich vorerst mit den mythologischen Ursprüngen zu beschäftigen, um in der Folge die historische Entwicklung in traditioneller und neuerer Literatur zu beleuchten und die Entwicklung bis zur zeitgenössischen Leitgestalt von Feminismus und „women’s lib“ darzustellen.
Göttin oder Dämonin oder erste Frau Adams? Auch wenn sie heute als erste Frau Adams bekannt ist, jene Abtrünnige, die das Paradies und ihren Partner verliess, um in der Folge als Dämonin ihr Unwesen zu treiben ist dies keineswegs der Ursprung, der um sie sich rankenden Mythen. Man muss sehr weit vor unsere Zeitrechnung zurückgeben, um die – möglichen – Ursprünge des Mythos zu erforschen. Der Ursprung der Lilith-Gestalt liegt jedenfalls im mesopotamischen Kulturraum. In babylonischen Erzählungen finden sich Hinweise auf Lilith, eng verknüpft mit der Götting Ištar (auch Ischtar), verehrt als Muttergöttin, aber auch Liebesgöttin und Himmelskönigin (in Verbindung mit dem Morgen- und Abendstern Venus).
Als solche ist sie einerseits Göttin der Fruchtbarkeit, andererseits auch der Wollust. Sie gilt als Tochter der Himmelsgötter Anu (Vater) und Anatum (Mutter) und als Geliebte zahlloser Götter. Lilith wird mit Attributen verbunden, die eng mit Ištar verknüpft sind (Abbildung 1). Es sieht daher so aus, dass man bereits Alt-Sumerischer-Zeit (2.000 vor der Zeitrechnung) Aspekte der Ištar abspaltete, und zwar deren bedrohliche Eigenschaften, gegen die man sich zu schützen suchte. Als Namen dieser G’ttheit finden sich Lilithu bzw Lamaštu (auch Lamaschtu) in den sogenannten Labartu – Texten wird diese Lamaštu als Göttin angerufen, als ihr Vater gilt der oben schon erwähnte Anu. Lamaštu wird als reichlich abschreckend geschildert, sie wohnt in den Bergen, ihr Anblick ist schrecklich, sie hat das Haupt eines Löwen und heult wie ein Schakal, der restliche Körper ist von Eselsgestalt, sie bringt Übel und Zerstörung, ist ein fleisch- und blutfressendes Ungeheuer. Die Verbindung mit Tieren, hier besonders mit dem Löwen deutet auf eine Erscheinungsform der Ištar hin, die regelmässig mit Löwen in Verbindung gebracht wurde (man denke nur an das Ištar -Tor, welches eine Unzahl von Löwen zeigt. Während allerdings Ištar die Macht der Löwen bändigt, scheint dieses Tier bei Lamaštu eher auf entfesselte, also ungebändigte Kraft der Natur zu verweisen. Die dämonischen Aspekte dieser Göttin sind jene, dass sie es auf schwangere Frauen abgesehen hat, denen sie das neu geborene Kind zu stehlen trachtet, da sogar dieses schon vor der Geburt versucht der Frau aus dem Leibe zu reissen. Das Kind wird mit Hitze und Feuer mit Fieber und Kälteschauern gequält, lediglich gewisse Amulette und Beschwörungen helfen gegen diese Übergriffe. Und eben jene dämonischen Züge der Lamaštu werden auf die Figur der Lilith übertragen.[2] Auf der einen Seite ist von göttlicher Abstammung als Tochter des Himmelsg‘ttes Anu auszugehen, der diese allerdings auf die Erde verstiess, auf der anderen Seite tritt ihre dämonische Natur deutlich hervor, was sich zum Beispiel in ihrer Mischgestaltung zwischen Tier und Mensch äussert. Sie wird mit Löwen-, Wolfs- oder Vogelattributen, in der Kunst aus der Zeit zwischen dem 9.- oder 7. Jahrhundert vor der Zeitrechnung auch oftmals mit Eselsohren, dargestellt. In der Folge finden sich unterschiedliche Tiere, wie etwa ein Hund oder ein Schwein, welche sie an ihren Brüsten säugt oder Schlangen in ihren Händen. Dabei handelt es sich nach der mesopotamischen Mythologie stets um unreine Tiere, die Eselsohren werden als dämonisches Attribut gesehen. Ihr Körper wird stets nackt dargestellt, als Tochter eines G’ttes hebt sie sich allerdings über die Reihe gewöhnlicher Dämoninnen empor. Ihr Wirkungsbereich ist klar definiert: Ihre begehrtesten Opfer sind schwangere Frauen bzw. Kinder selbst Un- oder auch Neugeborene. So werden Fehl- und Todgeburten ihrem Wirken zugeschrieben. Säuglinge entreisst sie der Amme, um sie mit der eigenen vergifteten Milch zu säugen auch pflege sie die Opfer aufzufressen und deren Blut zu trinken. Sie gilt von Anbeginn an als Krankheitsbringerin.[3] Lamaštu ist jedenfalls generell lebensfeindlich, wendet sich einerseits gegen traditionell weibliche Sphären, wie Schwangerschaft, Geburt, frühe Kindheit. Andererseits ist sie selbst unfruchtbar und pflegt auch Männer zu überfallen, um diese zeugungsunfähig zu machen.
Als weitere Vorgänger der Lilith können drei Dämonen aus jüngeren sumerischen Beschwörungstexten genannt werden, die zusammen unter dem Begriff Lil-Geister oder Lili-Dämonen bezeichnet werden, nämlich Liliu, Lilitu und Ardat-Lilith. Es handelt sich dabei um Sturm-Dämon/-innen, Beherrscherinnen der Winde, die ähnlich wie Lamaštu als Krankheitsbringer gesehen werden. Sie gelten nicht als Abkömmlinge von G’ttheiten, vielmehr als Geister bzw. Dämonen, welche in der Wüste beheimatet sind bzw. in Ruinen hausen. Der männliche Protagonist ist Lilu dem man Attacken auf schwangere Frauen und Säuglinge nachsagt. Die anderen beiden Mitglieder dieser Dämonenfamilie Lilitu und Ardat-Lilith werden weiblich dargestellt. Über deren Eigenschaften herrscht in der Literatur Unsicherheit. Lilitu töte jedenfalls gerne Neugeborene mit ihrer eigenen giftigen Milch was an Lamaštu erinnert. In der sumerischen Erzählung Gilgameŝ, Enkidu und die Unterwelt, die als 12. Tafel des berühmten Gilgameŝ -pos gilt, ist die Rede von einer Dämonin die im Stamme des huluppu-Baumes haust und in die Wüste vertrieben wird. Dieser Baum wird übrigens vom Helden Gilgameŝ gefällt. Es könnte sich dabei um Lilitu, aber auch Ardat-Lilith handeln. Auch diese gilt jedenfalls als zur normalen Sexualität Unfähige, welche Männer impotent und Frauen infantil mache. Aufgrund eigener sexueller Defizite erwachse in ihr eine grosse Aggression, die sich hauptsächlich gegen junge Männer richtet. Hier zeigt sich schon eine Verbindung zu den später festzustellenden Eigenschaften der Lilith, nämlich einerseits bedrohliche Sexualität, nämlich das Verführen und Töten von Männern durch Lilitu, andererseits die Unfähigkeit zu sexuellen Handlungen, welche den Männern, die Ardat-lili begehren zum Verhängnis wird.[4] Der Autor Kocku von Stuckrad ist der Ansicht, dass in einer sumerischen Version des Gilgameŝ-Epos der Name Lilith erstmals Erwähnung finde. Gilgameŝ fällt den Baum zu dessen Fuss ein Drache sein Nest gebaut hatte und in dessen Mitte die Dämonin Lilith ihr Haus gebaut hatte. Diese erstarrt vor Schreck und flieht schliesslich in die Wüste. Als Name kommt die Version Ki-Sikil-Lil-La-Ke vor, was so viel heissen soll wie das Mädchen Lilith. In arkadischen Texten kommt die Bezeichnung Ardat-lili vor und schliesslich ein Name, der dem der Lilith schon sehr ähnlich ist, nämlich Lilitu. Schon früh wurde versucht, diesen Namen mit dem hebräischen Wort für Nacht laila in Verbindung zu bringen, wodurch die Vorstellung von einer nächtlichen Dämonin sich immer mehr durchsetzte, eine Verbindung wurde auch zur Eule hergestellt (das neuhebräische Wort lilit bedeutet Schleiereule), ein Tier, das mit Nacht und Gefahr in Verbindung gebracht wird. Lilith selbst wird, wie wir gleich sehen werden, selbst auch geflügelt und in Gegenwart von Eulen dargestellt, kann also auch selbst fliegen.[5]
Hier ist es notwendig, einen Einschub zur ersten künstlerischen Darstellung der Figur zu machen: Als relativ sichere archäologische Quelle gilt das sogenannte Burley-Relief, das oftmals mit Lilitu identifiziert wird (Abbildung 1). Die im britischen Museum aufbewahrte Tontafel wird auf die Zeit zwischen 1800 und 1750 vor der Zeitrechnung datiert. Die darauf in Halbreliefdarstellung abgebildete nackte Frauenfigur trägt eine 4-fache Hörnerkrone. Diese begegnet in der bildenden Kunst Mesopotamiens mehrfach und ist eigentlich G’ttheiten, nämlich Shamash und der bereits erwähnten Ischtar vorbehalten. In ihren Händen hält sie typische Herrschaftssymbole, nämlich jeweils Ring und Stab, was ebenfalls eine Assoziation zur G’ttheit, zumindest aber zu grosser Macht bewirkt. Die Arme sind neben dem Körper V-förmig angewinkelt, die nach vorne geöffneten Händen zeigen nach oben. Bei der Dargestellten handelt es sich um eine Mischgestalt, was wiederum auf deren dämonische Natur verweist. Man sieht herabhängende Flügel und an den Füssen Vogelkrallen. Die Figur steht auf zwei liegenden Löwen, die wiederum von zwei sitzenden Eulen flankiert werden. Diese können sehr wohl als Hinweis für das dämonische Wesen der Frauenfigur gesehen werden, handelt es sich doch in beiden Fällen um Tiere, die Grenzen verkörpern, nämlich jene zwischen Tag und Nacht und zwischen Zivilisation und Wüste. Auch wenn die Quellenlage unsicher erscheint, so sind doch Attribute der beschriebenen Lil-Dämoninnen und Übereinstimmungen mit Beschreibungen von Lamashtu einerseits und der späteren jüdischen Lilith andererseits erkennbar. Wiederkehrende Motive sind jedenfalls Gefährdung schwangerer bzw. gebärender Frauen, Kindesmord sowie bedrohliche und destruktive Sexualität, welche bestimmt von wesentlichem Einfluss auf die spätere Lilith Legende waren.[6]
Lilith in der Bibel
Wer Belege für Lilith in der Bibel sucht, wird zutiefst enttäuscht: Ausser jener bereits erwähnten einmaligen Erwähnung im Buch Jesaia (34,14) gibt es nämlich keine weiteren Hinweise. Geschildert wird ein nachapokalyptisches Szenario. Das Land Edom nach dem göttlichen Strafgericht wird geschildert. Es wird von unterschiedlichen wilden Tieren, aber auch Geistern, die in der Wüste umgehen bewohnt. Darunter findet sich auch Lilith. Das dargestellte Chaos zeigt ein Bild, das den Eindruck des Zustandes vor der Schöpfung vermitteln soll, gleichsam als hätte der Schöpfer diese wieder rückgängig gemacht. Die Verwüstung Edoms wird durch die Anwesenheit von insgesamt zwölf wilden Wüstentieren illustriert, die Bewohner der Einöde des ehemaligen Edom sind. Daneben gibt es dämonische Kreaturen zu denen auch Lilith gehört. Auch die oben erwähnten mesopotamischen Dämoninnengestalten sind ausserhalb der Zivilisation an der Peripherie angesiedelt und werden von wilden unreinen und nachtaktiven Tieren begleitet, wobei besonders den Vögeln eine besondere Bedeutung zukommt. So werden ausdrücklich Dohlen, Eulen, Käuze, Geier, Raben und Strausse erwähnt (Jesaja 34, 11-15). Dass diese Vögel zum grössten Teil negativ konnotiert sind, ergibt sich aus den Texten gleich mehrfach. Mit Ausnahme von Dohle und Strauss werden alle Vorgenannten im Buch Levitikus explizit als unrein und verabscheuungswürdig deklariert (Lev 11, 13-20). Dieser symbolische Einsatz von Vögeln und anderen Tieren ist im Hinblick auf Vernichtungsschilderungen mehrfach anzutreffen, mit dem Unterschied, dass hier bei Jesaia eine Namensnennung erfolgt, nämlich Lilith als einziges namentlich genanntes Wesen zwischen den aasfressenden unreinen Tieren, welche Wüste (besser Verwüstung) symbolisieren. Charakterliche Eigenschaften wie bei den zuvor beschriebenen mesopotamischen Dämoninnengestalten finden sich bei der biblischen Lilith nicht, sie wird gar nicht beschrieben, sie erscheint vielmehr als Geist unter anderen.[7]
In verschiedenen Bibelübersetzungen findet sich das Wort bzw. der Name Lilith nicht mehr. Luther übersetzt die Stelle wie folgt: „Der Kobold wird auch daselbs herbergen und seine ruge (Ruhe) daselbs finden“ [8] Wenngleich Luther den Begriff Nachtgespenst nicht verwendet (vielmehr Kobold) wird ihm dieser zugeschrieben und die Einheitsübersetzung bzw. die Bibel übernommen. Leopold Zunz schreibt in seiner Übersetzung: „Nur dort rastet die Lilit und findet eine Ruhestatt“ [9] Buber-Rosenzweig übersetzen die Stelle übrigens wie folgt: „…. nur dort rastet die Lur, eine Ruhestatt findet sie sich …“ [10] Aus dem biblischen Originaltext, ebenso wie aus den diversen Übersetzungsversuchen lässt sich also zur Figur der Lilith nichts gewinnen. Erst wesentlich spätere Textzeugnisse geben hier mehr Aufschluss. [11]
Eine indirekte Erwähnung der Vorläuferin Evas – ohne Namensnennung – glaubt man aus dem sogenannten doppelten Schöpfungsbericht entnehmen zu können. So heisst es in Genesis 1/27: „G’tt schuf also den Menschen als sein Abbild, als Abbild G’ttes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie“ (darum ja auch die einstige Vorstellung eines zweigeschlechtlichen Wesens). Daraus ist anzunehmen, G’tt habe den Menschen als Mann und Frau, also jedenfalls beide Geschlechter zur selben Zeit geschaffen. Nur wenig später in Genesis 2/22.23 heisst es hingegen: „G’tt, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hat, eine Frau und führte sie dem Menschen zu“ und im Folgevers: „und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll sie heissen; denn vom Mann ist sie genommen.“ Also zwei doch recht unterschiedliche Darstellungen, die ein weites Spektrum für Erklärungen eröffnen.[12]
Aus diesen divergierenden Schilderungen kam somit die Vorstellung zustande, es müsse vor der aus der Rippe Adams geschaffenen Eva bereits eine andere Frau an dessen Seite gegeben haben, nämlich Lilith, welche zumindest in der späteren Literatur, als Adam gleichwertiges Wesen zu verstehen sei, da sie ja beide aus derselben Erde geschaffen wurden, wie dies Lilith ja auch selbst betont und woraus sie ihren Anspruch auf Überlegenheit, zumindest aber Gleichberechtigung ableitet. [13] [14]
Im babylonischen Talmud wird Lilith als langhaariger, weiblicher geflügelter Nachtdämon geschildert, der Männer heimsucht und überfällt. So sagt etwa Rabbi Chanina: Man darf nicht in einem Hause allein (oder in einem alleinstehenden Hause) schlafen. Denn wer in einem Hause allein schläft, wird von Lilith überfallen (Babylonischer Talmud, Traktat Schabbat 151b).[15] Hier nähern wir uns also der Dämonologie, Lilith hat sich von einer Göttin bzw. zumindest ähnlichen Erscheinung über die von einem Schöpferg’tt gemeinsam mit Adam als dessen erste Frau geschaffene menschliche Figur (trotz der Flügel, derer sie sich bedient, um zu entfliehen?) zu einer unheilbringenden Dämonin gewandelt. Was sind Dämonen? In polytheistischen Religionen ist die Unterscheidung zwischen Göttern und Dämonen verschwimmend. Beide sind dafür verantwortlich böses zu tun. Die monotheistischen Religionen sehen die Dämonen entweder als Diener des einen G’ttes oder aber als dessen Gegenspieler. Sie sind meist weniger mächtig als Götter bzw. Boten des Herrn der Unterwelt. Ihre Erscheinung wird ähnlich geschildert in altmesopotamischen, später arabischen und schliesslich jüdischen Texten. Auch die Bibel bietet zahlreiche Hinweise, wonach Dämonen in Ruinen oder Wüsten wohnten, Krankheiten brächten oder den Verstand verwirrten.[16]
Dämonen kommen nicht nur in den Qumrantexten vor, auch im neuen Testament werden sie erwähnt. Man denke nur an das Beispiel, wo Jesus eine Unzahl böser Geister in eine Herde von Schweinen fahren lässt, wie dies übereinstimmend in Matthäus 8:28 – 34, Marcus 5:1-20 und Lukas 8:26-39 geschildert wird. Im Talmud werden diese Schadensgeister als mazzikim bezeichnet, welche am Abend des Sabbath der Schöpfung geschaffen worden seien. Die Juden in Babylonien waren umgeben von Dämonen und Geistern, welche die Luft, Bäume, Wasser, Hausdächer bewohnten und deren Anzahl die der Menschen bei Weitem überstieg. Als ihr König gilt Asmodeus. [17] Sogar Salomon soll sich männlicher und weiblicher Dämonen bedient haben, um den Tempel zu errichten. Diese mussten Wasser aus Indien herbeischaffen, um das Wachstum exotischer Pflanzen zu ermöglichen, die im Lande Israel ansonsten nicht gediehen. Die Kommentatoren und Redaktoren des Talmudes gingen jedenfalls von einem Glauben an Dämonen aus, einzig Maimonides lehnte dies ab. [18] In einem als Testament Salomons bekannten Texten aus dem 3. oder 4. Jahrhundert der Zeitrechnung geht hervor, dass Salomon mit allen ihm begegnenden Dämonen spricht und ihm deren eine (namentlich nicht genannte) antwortet, es sei ihre Aufgabe, nachts Kinder zu töten, ihre Sinne zu verwirren oder ihren Körper zu quälen. Diese heisst hier Obyzouth, ein Name, der in späteren kabbalistischen Schriften als einer der geheimen Namen der Lilith wiederkehren wird. [19]
Zu erwähnen sind auch noch zahllose Zaubertexte, wie sie im 3. bis 7. nachchristlichen Jahrhundert im Umlauf waren. Diese befanden sich auf Tonschalen, Folien, Leder und Papyrusrollen und hatten den Zweck, Dämonen zu binden oder unschädlich zu machen. Unter den Dämonen nimmt Lilith eine herausragende Stellung ein. Sie ist mit den Mysterien von Geburt und Tod engstens verbunden. [20] In der talmudischen Literatur wird Lilith explizit als weibliche Figur beschrieben, mit dem Gesicht einer Frau, langen Haaren und Flügeln. Durch dieses menschlich und tierisch mischgestaltige Auftreten ist sie eindeutig als Dämonin zu erkennen, als Grenzgängerin. Auch tritt sie stets bei Nacht in Erscheinung, um junge Männer heimzusuchen. Begeht ein Mann den Fehler in einem vereinzelt stehenden Hause zu schlafen, kann es leicht passieren, dass Lilith ihn heimsucht, um ihn zu verführen und den Samen zu stehlen, um sich damit dämonische Kinder zu schaffen, die sogenannten lilin. Das mag eine Deutung für Ejakulationsträume sein. Lilith wird also zur Dämonin der Masturbation, was insbesondere in der Kabbala als verwerfliche sexuelle Praktik dargestellt wird. Lilith gesellt sich also den Männern bei, wie eine Dirne, saugt ihnen wie ein Vampir das Blut aus, sodass sie an Entkräftung zugrunde gehen. Die Angst vor dieser erotischen Macht Liliths war so gross, dass es in manchen jüdischen Gemeinschaften üblich wurde, den Leichnam des Vaters nicht auf den Friedhof zu begleiten, aus Angst vor der Verführung. [21]
Das zentrale Stück Literatur über die verführende und mordende Kreatur der Nacht ist eindeutig das Alphabet des Ben Sira, ein eigentlich satirischer Midrasch, vermutlich entstanden im 9. oder 10. Jahrhundert. [22] Der auf Lilith bezogene Text ist so originell, dass man ihn hier wohl zur Gänze wiedergeben muss:
„Denn als der Heilige, gepriesen sei er, seine Welt erschaffen hatte, erschuf er (auch) den ersten Menschen. Als er sah, (dass) dieser allein war, erschuf er sogleich für ihn eine Frau, die wie er aus Erde war. Und ihr Name ist Lilit. Und er brachte sie zu Adam. Sogleich fingen beide an, miteinander zu streiten. Er sagte: „Du sollst unten liegen“ Und sie sagte: „Du wirst unten liegen, da wir beide gleich sind, beide aus Erde“ und sie verstanden einander nicht.“
(Diese Szene – nämlich das Einander-Nicht-Verstehen – erinnert frappant an den Ausgang wohl sämtlicher Ehestreitigkeiten weltweit – Anm. d. Verf.)
„Als Lilit das sah, erinnerte sie sich an den Namen G’ttes, erhob sich in die Luft und entfloh. Sogleich erschien Adam im Gebet vor seinen Schöpfer und sprach: „Herr der Welt, siehe, die Frau, die du mir gegeben hast, ist bereits entflohen.“ Sofort sandte der Heilige, gepriesen sei er, jene 3 Engel aus, deren Namen Sanui, Sasansui, Samnaglaf ist, die (wie) um (erwähnt) in diesem Amulett geschrieben stehen und sagte zu ihnen: „Geht und bringt Lilit her, wenn es ihr Wille ist zurück zu kommen. Wenn aber nicht, sollt ihr sie nicht unter Zwang herbringen“ Sogleich begaben sich jene 3 Engel hinweg und holten sie mitten des Meeres ein, an dem Ort, an dem einst die Ägypter ertrinken sollten. Dort packten sie sie und sagten zu ihr: „Wenn du mit uns gehst, ist es gut, wenn nicht, versenken wir dich im Meer.“
(Das entspricht nicht dem oben zitierten göttlichen Auftrag – Anm. d. Verf.).
„Sie sagte zu ihnen: „meine Lieben, ich habe für mich erkannt, dass der Heilige, gepriesen sei er, mich dazu erschaffen hat, die Geschöpfe schwach werden zu lassen (vom Tag der Geburt,) bis sie 8 Tage alt sind. Vom Tag der Geburt bis zu 8 Tagen sei mir darüber Macht (gegeben). Und nach 8 Tagen und darüber hinaus, habe ich keine Macht, wenn es männlich ist. Wenn es aber weiblich ist, werde ich es 12 Tage lang beherrschen“. Sie liessen sie aber nicht los, bis sie ihnen beim Gesetz G’ttes geschworen hatte: „Überall wo ich euch sehe oder euer Name auf einem Amulett ist, werde ich jenes Kind nicht beherrschen.“ [23] (Abbildung 3).
Dieser Text vermischt also zwei Legenden, nämlich jene über die angeblich erste Frau Adams, mit der kindermordenden Dämonin. Diese Lilith des Alphabets des Ben Sira wird also als Adam gleichwertiges Wesen gezeigt. Sind sie doch beide aus derselben Erde geschaffen, weshalb sie auch auf Gleichberechtigung pocht. Diesen Anspruch will sie im sexuellen Akt geltend machen, indem sie die obere aktive Position einnimmt, was von Adam nicht akzeptiert wird und zu ihrer Flucht aus dem Paradies führt. Den ihr nachgesandten Engeln gelingt es also nicht, sie zurückzuholen. Sie denkt nicht daran zu ihrem früheren Partner zurückzukehren, um sich diesem zu unterwerfen. Zur Strafe wird sie zum ewigen Gebären von zum Sterben verurteilten dämonischen Kindern und zu einem Dasein als lüsterne Verführerin einerseits und grausame Kindsmörderin andererseits verdammt.[24] Lilith findet im Alphabet allerdings noch des Öfteren Erwähnung: Ben Sira weilt am Hofe des Nebukadnezar, der ihm zahlreiche Fragen zu mehr oder minder nützlichen Themen stellt, darunter etwa jene: Warum sterben oft Säuglinge? (wörtlich: „Warum sterben kleine Jungen (häufig) wenn sie 8 Tage alt sind?“). Ben Sira antwortet darauf: „Lilith tötet sie, und nachdem sie sie getötet hat, gibt es für sie keine Besserung“ (was durchaus logisch erscheint – Anm. d. Verf.). [25]
An späterer Stelle heisst es:
„Und als er Lilith für ihn erschaffen wollte und sie ihn nicht zur Frau werden wollte, da sagte der Heilige, gepriesen sei er, zu ihr: „Wenn du dem ersten Menschen gehorchst ist es gut. Wenn nicht, schreiben wir einen Schuldvertrag über dich wie ich (einen) über den ersten Menschen geschrieben habe“. Sogleich sagte sie vor ihm: „Es solle ein Schuldvertrag über mein Kind geschrieben werden, damit an jedem Tag hundert Dämonen sterben“. [26]
Und gleich danach heisst es:
„Die Erde soll beginnen, von mir (an jedem Tag) hundert Dämonen (zu erheben), die dem Gewicht von Lilith entsprechen für alle Zeiten“. [27]
Das Alphabet liegt in voneinander abweichenden Versionen vor. In einer erklärt Lilith jedenfalls, es sei ihr aufgrund eines Torah-Verses nicht gestattet zu Adam zurückzukehren, da ein Mann eine Frau, die er weggeschickt hatte, nicht zurücknehmen dürfe, wenn sie in der Zwischenzeit mit einem anderen Mann verkehrt hätte. In Liliths Fall handle es sich dabei um Samael den grossen Dämon, mit welchem sie in der Folge in der kabbalistischen Literatur häufig in Verbindung gebracht wird. Der bedeutende kastilische Kabbalist Isaak ha-Kohen entwickelt im 13. Jahrhundert eine mythisch-fantastische Lehre in der er der g‘ttlichen Welt eine finstere Gegenwelt, in welcher dämonische, dunkle Kräfte regieren, entgegensetzt und in welcher die Figuren Samael und Lilith ein Paar bilden. [28] Bei Isaak gibt es übrigens zwei Lilith-Figuren, nämlich die Grossmutter Lilith, welche gemeinsam mit Samuel das Gegenpaar zu Adam und Eva bildet. [29] Und die junge Lilith, um die sich die Fürsten der Dämonen streiten. [30] Bei Isaak ist Lilith also nicht die erste Frau Adams, sondern das dämonische Gegenbild der Eva. Die Grossmutter Lilith sollte übrigens in der christlichen Folklore als Grossmutter des Teufels wiederkehren. Da im Christentum die Ehe ein Sakrament ist, sah man es wohl als unpassend an, den Teufel mit einer alten Frau zu verheiraten, so wurde sie zu seiner Grossmutter. [31]
Im Buch des Glanzes (Sefer ha Zohar), dem Hauptwerk der mittelalterlichen Kabbala in Spanien, wird Lilith als Herrin der dämonischen Unterwelt und Mutter des Bösen beschrieben. [32] Im Zohar wird übrigens der positiv weiblichen Seite G’ttes die negativ weibliche in Form der unreinen Lilith gegenübergestellt, die hier mit dem verführerischen roten Haar geschildert wird, wie sie uns später in der Kunst noch begegnen wird. In der Folge geistert (im wahrsten Sinne des Wortes) Lilith durch die ganze Welt der Kabbala. Sie wird als Königin der Dämonen bezeichnet und ist an illegitimen sexuellen Praktiken beteiligt, in dem sie versucht, aus ins Leere fallenden Samen einen Körper für sich zu schaffen. Das geht so weit, dass der Zohar ein Ritual empfiehlt, Lilith vom ehelichen Lager fernzuhalten. [33]
Der Zohar bietet übrigens eine interessante Information zur Entstehung der Schadensgeister: Danach seien nämlich die Dämonen am Freitagabend in der Dämmerung geschaffen worden. Wegen des Hereinbrechens des Schabbath sei ihnen aber kein Körper mehr zugefügt worden. Daher sind sie stets auf der Suche nach einem solchen und ringen sich um den Menschen. Eine andere Erklärung lautet folgendermassen: Nach der Ermordung Abels wollte Adam von seiner Frau Eva nichts mehr wissen. Da kamen weibliche Dämonen zu ihm und wurden von ihm schwanger. Daraus sei eine ganze Klasse von Dämonen hervorgegangen, nämlich Schadensgeister, die vom Menschen stammen und, wie sollte es anders sein, von Lilith angeführt werden. [34] Es wird also hier nicht das Heilige, sondern vielmehr das Unheilige vermehrt. [35]
Eine weitere interessante Facette fügt der Prager Rabbiner Ruben Höschke Cohen hinzu, indem er erklärt:
„Dann formte G’tt Lilith, die erste Frau, genauso wie er (Adam) geformt hatte, nur dass er statt reinen Staubes, Schmutz und Sediment verwendete. Aus Adams Verbindung mit dieser Dämonin (sic!) und mit einer anderen, ihr ähnlichen namens Naamah, Tubal-Kains Schwester gingen Asmodäus und unzählige Dämonen hervor, die die Menschheit noch immer plagen. Viele Generationen später traten Lilith und Naamah als Dirnen von Jerusalem verkleidet vor Salomons Richterstuhl.“
Der Rabbiner meint also, die Lilith sei aus minderwertigem Material genommen worden, womit sie natürlich nicht Adam gleichzustellen war.
Auch in anderen Kulturkreisen treten weibliche Dämoninnen auf, die deutliche Ähnlichkeiten zu Lilith aufweisen. So etwa in der griechischen Mythologie, die Lamia, eine menschlich tierische Mischgestalt mit eindeutig weiblichen Attributen, eine Art Vampir. Die ehemalige Königin war Geliebte des Zeus, dessen Gattin Hera sie daher aus Eifersucht ihrer Kinder beraubte und sie mit Wahnsinn strafte, was wiederum zur Folge hatte, dass diese Rache an anderen Müttern nahm, deren Kinder stahl und verschlang. Auch wird ihr zugeschrieben schlafende Männer zu verführen und deren Blut zu trinken, eindeutige Parallelen zur Tätigkeit der Lilith. [36] Auch in der arabischen Literatur gibt es eine Kinder tötende und Männer verführende Dämonin, die Umm al-layl, also Mutter der Nacht genannt wird. Daneben kommt die Dämonin Karina vor, die auch in der islamischen Literatur von Salomon gebannt wird. In den Märchen aus Tausendundeine Nacht tauchen mehrfach männerverführende, kindertötende Dämoninnen auf. In manchen christlichen Texten taucht eine Dämonin als Partnerin Satans auf, was – vor allem im deutschsprachigen Raum, zur Vorstellung von der Figur der Grossmutter des Teufels führte.[37]
Als Beginn künstlerischer Darstellung ist wohl das eingangs schon erwähnte Burley Relief aus dem Zeitraum 1800 bis 1750 vor Christus zu sehen (Abbildung 1). In der Folge wurde Lilith auf Amuletten dargestellt, hatte sie doch selbst anlässlich ihrer Flucht erklärt, sich von jenen – vornehmlich Kindern – fernzuhalten, die entsprechende Schutzamulette trügen (Abbildung 3). In mittelalterlichen Bibelillustrationen in Form von Holzschnitten wird sie manchmal als Schlange zwischen Adam und Eva mit Frauenkopf dargestellt. Derselben Darstellungsform, nämlich einer Schlange mit Frauenkopf oder eines Wesens halb Frau – mit langem meist rotem Haar – halb Reptil begegnen wir in der Kunst des Spätmittelalters und der beginnenden Renaissance häufig. Diese wird meist zwischen Adam und Eva platziert den Baum umschlingend.
Als Beispiele seien in zeitlicher Folge genannt:
Von Interesse ist ein Statuensockel (Abbildung 11), vermutlich flämisch, auf dem Lilith und Eva gemeinsam dargestellt sind, Eva den Apfel essend, Lilith als langhaarige Schlangenfrau, spätes 15. Jahrhundert. Reine Lilith-Darstellungen finden sich erst sehr viel später, gegen Ende des 19.Jahrhunderts in der Kunst der sogenannten Präraffaeliten: Nämlich einerseits das berühmte Portrait der Lady Lilith von Dante Gabriel Rosetti von 1868 (Abbildung 12), der hier seine verstorbene Frau portraitierte. Er stellt eine sitzende eher verträumt blickende junge Frau dar, welche in der Linken einen Handspiegel hält und mit der rechten ihre wallenden roten Haare kämmt – ein direkter Hinweis auf die uns sattsam bekannte Figur Liliths. Angetan ist sie mit einem eher unschuldig wirkenden weissen Kleid, umgeben von Rosen, auf ihrem Schoss liegt ein Blumenkranz. Also Attribute die eher auf Unschuld als Verführungsabsicht verweisen. Ähnliche Frauenfiguren mit langem rotem und wallendem Haar wiederholen sich in seinem Werk. Begleitend zu seinem Lilith Portrait dichtete er übrigens ein Sonett, in welchem er Lilith ausdrücklich als Adams erste Frau bezeichnet. Der zweite Künstler ist John Collier, der eine stehende nackte junge Frau darstellt, um deren Körper sich eine gewaltige Schlange windet. Ihr hüftlanges rotblondes Haar fällt über die Schulter, auf der der Kopf der Schlange liegt. Dieses Werk entstand 1887 (Abbildung 13). 1923 schuf Ernst Barlach einen expressionistischen Holzschnittzyklus mit Illustrationen zu Goethes Walpurgisnacht aus Faust I. Teil (Abbildung 14) – womit der Sprung zur klassischen Literatur sich aufdrängt.
Goethe lässt in der Szene der Walpurgisnacht in Faust I. Teil diesen seinen Begleiter Mephistopheles fragen:
„Wer ist denn das?“ Mephistopheles: „Betrachte sie genau! Lilith ist das.“ Faust: „Wer?“ Mephistopheles darauf: „Adams erste Frau. Nimm dich in Acht vor ihren schönen Haaren, vor diesem Schmuck, mit dem sie einzig prangt. Wenn sie damit den jungen Mann erlangt, so lässt sie ihn sobald nicht wieder fahren“.[38]
Dieser Ausschnitt wird übrigens von Thomas Mann in seinem Roman Zauberberg fast wörtlich übernommen. [39] Als weitere Beispiele ausdrücklicher Erwähnung bzw. gar der Erhebung zu Titelfiguren namens Lilith seien Primo Levi, Anais Nin und Fay Wildon genannt.[40] Deutlich an die kabbalistischen Vorbilder halten sich die Schilderungen der Lilith-Gestalt in Victor Hugo’s La Fin de Satan, in George MacDonald’s Roman Lilith und in Anatol France‘s Erzählung La fille de Lilith. [41] Schliesslich sei noch Ginzbergs berühmte Sammlung Die Legenden der Juden erwähnt, in welcher in einem Unterkapitel zur Geschichte Adams nochmals jene Geschichte nacherzählt wird, wonach Adam eben Lilit (sic) zur ersten Frau beigesellt wurde, welche wie er aus Erde geschaffen war, aber eben nur kurze Zeit mit ihm zusammen blieb und nach ihrer Flucht es vorzog, die Strafe anzunehmen (wonach täglich hunderte von ihren Dämonenkindern sterben würden) als zu ihm zurück zu kehren.[42] In einer weiteren Sequenz wird übrigens auf Adams Nachkommen von Lilith Bezug genommen, nämlich einen Sohn, den er mit Lilith gezeugt hätte, während der 130 Jahre, die er von Eva geschieden lebte, woraus eigentlich zu schliessen wäre, dass sie nochmals zu ihm zurückkehrte…[43] Wie es dazu kam, lässt die Geschichte allerdings offen.
Selbstverständlich fand die Figur der Lilith auch Eingang in das Medium Film, einerseits in Spielfilme, andererseits in mehr oder minder blutrünstige TV-Serien, ja sogar in Comics.
In Edmund Goulding’s Film Nightmare Alley von 1947, der als düsterster Vertreter des Genres Film Noir gilt wird die noirtypische femme fatale, eine sinistre Psychiaterin, die sowohl in Männer- als auch Frauenkleidern auftritt, Dr. Lilith Arthur genannt. Natürlich in Anlehnung an Adams rebellische Frau. Dies wird übrigens auch im Remake des Films unter demselben Titel aus 2021 beibehalten.[44] Im letzten Film des Hollywood-Regisseurs Robert Rossen Lilith aus 1964 basierend auf einem Roman des Autors Jack Richard Salamanca ist Lilith Arthur, gespielt von Gene Seeberg, tatsächlich die Hauptfigur, Insassin eines Nobelsanatoriums, deren Schönheit betörende Wirkung auf Männer hat. [45] Einerseits auf ihren Mitpatienten Peter Fonda, den sie letztendlich in den Selbstmord treibt, andererseits auf ihren Betreuer Warren Beatty, mit dem sie eine geheime Affäre eingeht, die schnell zur gefährlichen Besessenheit wird und zum völligen psychischen Zusammenbruch der beiden führt. Hier werden unkontrollierbare destruktive Sexualität und psychische Krankheit miteinander verbunden. Sie stellt nicht nur eine Gefahr für Männer dar, sondern – entsprechend der Vorbildfigur – sogar für kleine Kinder. Angedeutet wird die Verführung eines kleinen Jungen, den sie auffordert, ihren Mund zu küssen und dem sie offenkundig etwas Verstörendes ins Ohr flüstert.[46] Ein Kritiker lehnt den Film als “a passion without law or limits …“ ab [47]
In Darren Aronofsky’s Black Swan von 2012, einem am ehesten als Psychothriller zu bezeichnendem Film, träumt die Hauptdarstellerin, gespielt von Natalie Portman, davon, in Schwanensee den weissen und den schwarzen Schwan zu verkörpern. Nicht umsonst heissen die Gegenspielerin und Rivalin um die Rolle Lily. Die Farben Weiss und Schwarz stehen natürlich für Gut und Böse. Nach zahlreichen psychologischen und auch physischen Auseinandersetzungen verschmelzen die Figuren immer mehr, was unterstützt durch starken Symbolismus zeigen soll, dass wir alle zwei Seiten haben eben Gut und Böse, jedenfalls gibt auch eine dunkle Seite in uns, wobei das Ende der Geschichte offenbleibt. In der Fernsehserie True Blood tritt in späteren Staffeln auch Lilith auf, meist nackt und triefend von Blut als Inkarnation des Bösen, aber auch als Verführerin und somit Ausdruck bedrohlicher weiblicher Sexualität.[48] Ähnlich verhält es sich mit der Figur der Lilith in der Serie Supernatural die natürlich auch Ausdruck des weiblichen Bösen ist und sich schon zu Beginn der Serie noch als kleines Mädchen durch ihren Willen zum Töten, Zerstören und Schäbigen auszeichnet, später als schöne junge Frau mit dem Aspekt der Verführung zum Bösen.[49]
Dass eine so vielschichtige Erscheinung wie Lilith, die schon bald 4.000 Jahre lang Mythologie, Religionsgeschichte, Geheimlehre und Literatur durchwandert und bereichert auch Eingang in die Astrologie und Pseudoreligionen gefunden hat, kann nicht verwundern. Spätestens seit dem Erscheinen von Joëlle de Gravelaine’s Buch Lilith der schwarze Mond 1985 wächst das astrologische Interesse und führt zu einer Unzahl von mehr oder minder seriösen Deutungen im Rahmen von Horoskopen, mit denen wir uns hier nicht weiter beschäftigen können. [50] Das 20. Jahrhundert brachte auch eine Wiederentdeckung Liliths im Rahmen von Okkultismus, modernem Satanismus und Neopaganismus, Hexenkult und Wicca als Religion und Esoterik. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verfasste der Engländer Aleister Crowley eine Vielzahl von Werken, die grossen Einfluss auf alternative religiöse Strömungen ausüben sollten. In de arte magica thematisiert er auch Lilith, wie sollte es anders sein, als im Zusammenhang mit Sexualität. Er bezieht sich dabei sehr direkt auf kabbalistische Vorstellungen. Von ihm stark beeinflusst war die neuseeländische Künstlerin Rosaleen Norton, die sich als Pantheistin sah. Eine der wichtigsten Figuren in ihrer Kosmologie war Lilith als Symbol der Nacht, die sie einerseits nackt als verführerische Frauengestalt, andererseits als tierisches Mischwesen darstellte. Wichtig ist die Figur der Lilith auch in Anton LaVey’s Werk The Satanic Bible von 1969, welches er für die von ihm gegründete Church of Satan verfasste. Darin wird sie zwar als erste Frau Adams bezeichnet, aber auch als weiblicher Teufel und steht somit ins Zentrum diverser Rituale als Symbol für weibliche Sexualität.[51]
Es nimmt nicht Wunder, dass eine derart vielschichtige Gestalt wie Lilith auch Eingang in die Psychologie fand. Dabei geht es primär um die Angst des Mannes vor dem Weiblichen, wobei im Übrigen auch der moderne Mensch dessen Bewusstsein einigermassen gefestigt ist häufig Opfer solcher Urängste wird. Diese basieren auf einer unbewussten Mahnung von emotionaler Wildheit, Leidenschaftlichkeit und Hemmungslosigkeit, die mit dem Weiblichen in Verbindung gebracht wird. Demgegenüber steht eine ebenso starke Faszination, der sich der Mann wiederum nur schwer entziehen kann. Dieses Widerstreiten von Angst und Faszination bewirkt auch, dass sich für den Mann die Auseinandersetzung mit dem Weiblichen ausserordentlich schwierig gestaltet, wie dies Carl Gustav Jung in der Deutung von Träumen darzulegen versucht, in denen offenbar das Lilith Bild aufsteht.[52] Der zeitgenössische Psychiater und Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz kreiert einen Lilith-Komplex, der aus drei Aspekten besteht, die in aller Regel unterdrückt, geleugnet oder gar tabuisiert werden, nämlich
Lilith steht also für das tabuisierte Weibliche. Nach der Überlieferung werden Liliths fehlende Unterwerfungsbereitschaft und ihre nachfolgende Flucht von G’tt bestraft. Das Frauenbild ist somit seit Jahrtausenden zweigeteilt: Es stehen einander Lilith und Eva gegenüber. Das in fast allen Kulturen bis in die heutige Zeit vorherrschende Patriachart heiligt das Eva- beziehungsweise Maria-Bild und dämonisiert jenes von Lilith. Eva steht für Unterwerfung der Frau, sexuelle Passivität, Monogamie und aufopferungsvolle Mutterschaft, zusammengefasst durchaus treffend unter den Schlagworten „Küche, Kirche und Kinderzimmer“. Lilith steht hingegen für Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung der Frau, sexuelle Aktivität und Lustfähigkeit, aber auch symbolisch für Ablehnung der Mutterschaft. Diese beiden getrennten und einander oft feindselig gegenüberstehenden Formen weiblicher Existenz werden durch entgegensetzte Frauentypen verkörpert, einerseits die mütterliche demutsvolle, treue und sich dem Manne unterordnende Frau, andererseits jene die ein lustvolles, leidenschaftliches und eigenständiges Leben führt. Bei Männern ist oft Sehnsucht nach, aber auch Angst vor beiden Aspekten des Weiblichen zu beobachten. In der christlichen-patriarchalischen Kultur geht man von Adam und Eva als dem Urpaar aus, Lilith wird völlig ausgeklammert. Da Eva aus der Rippe des Adam geschaffen wurde, ist sie nicht gleichwertig, vielmehr zur Unterwerfung bestimmt. Anders die Situation der Lilith, die ja zuvor als gleichwertig wie Adam geschaffen die Unterwerfung verweigert, womit das Urbild als wollüstiges Weib geprägt wird, das später zur Dämonin und Verführerin zu verbotener Lust wird und jene Aspekte von Macht, Sexualität aber auch Kinderfeindlichkeit repräsentiert, die zu allen Zeiten in den patriarchalischen Gesellschaften tabuisiert werden.[54]
Es ist nicht verwunderlich, dass die rebellische Lilith zu einem Symbol der Frauenbewegung wurde und ein positives Gegenbild zu Eva darstellt. Lilith als Vorbild moderner eigenständiger Frauen? Die bürgerlich patriarchalische Gesellschaft des Westens sah Frauen gleichsam als Eigentum der Ehegatten an, so wie das Haus oder das Reitpferd. Die Rolle der bürgerlichen Ehefrau war auf häusliche Zurückgezogenheit und gleichsam Entmündigung im öffentlichen Leben reduziert. Alternativen dazu gab es kaum: harte Arbeit für einen Hungerlohn, einsames Dasein als „alte Jungfer“, der Gang ins Kloster oder gar Prostitution. Das Recht der Gleichstellung mit dem Mann wurde zwar im Rahmen der Forderungen der französischen Revolution bereits 1789 proklamiert, aber noch lange nicht in die Tat umgesetzt. Dazu bedurfte es der aufkommenden Frauenbewegungen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts begann man sich auch politisch und gewerkschaftlich zu organisieren. Arbeiterfrauen kämpften für bessere Löhne und gegen Unterdrückung aufgrund des Geschlechtes im Rahmen ihrer Tätigkeit, die Frauen der Mittelschicht forderten mehr Freiheit und Zugang zu Bildung, Gleichstellung im Fall von Scheidung, in Erbsachen und Sorgerecht für die Kinder. Der Zugang zum gleichen Wahlrecht sollte bekanntlich noch endlos dauern.
Es ist also nicht verwunderlich, dass der Mythos von Lilith vor allem in der Erscheinungsform der femme fatale von männlichen Autoren stark rezipiert wurde und diese Lilith-Welle die Angst der Männer vor diesem neuen Typus Frau und den befürchteten „Machtverlust des Patriarchats, die Angst vor dem unbekannten Wesen und dessen unheimlichem Charakter“[55] ausdrückt.
Lilith ist also im jüdischen Denken die Dämonin der Fleischeslust und des Sexuellen schlechthin, also alles, was dem idealen verklärenden Frauenbild entgegensteht. Sie ist nicht rein, lieblich und makellos, weder demütig noch fügsam, noch treu. „Gibt es im Christentum ein ideales Marienbild, so ist in Lilith’s Gestalt alles Gegenteilige verkörpert“[56]
Besonders deutlich hat das Alphabet des Ben Sia ausgedrückt, dass es Lilith um Autonomie beziehungsweise Gleichberechtigung einerseits geht, andererseits um Lust, die keineswegs den Zweck der Fortpflanzung in den Vordergrund stellt. Der Anspruch auf sexuelle Freiheit der Frau wird also antithetisch zur Mutterschaft dargestellt, was bis zur Pervertierung geht, indem sie dämonische zum Sterben verurteilte Kinder gebiert, somit im Gegensatz zur „lebensspendenden Eva“ nur Zerstörung andenkt.[57] Der ganz zentrale Aspekt von Liliths Persönlichkeit ist somit der Kampf um Unabhängigkeit.[58] Gerade dies führte in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu einer Wiederentdeckung und Umdeutung des Mythos im Rahmen jüdisch-feministischer Theologie, weg von der gefürchteten unheilbringenden Dämonin hin zur Vorkämpferin für Befreiung . Ihre Flucht bedeute nämlich nicht Übergang zur Dämonie, sondern berechtigte Weigerung sich Patriarchalmächten, nämlich Adam und G’tt unterzuordnen.[59] Die Figur wird somit umgedeutet von Dämonin und Hure zum Vorbild für weibliche Autonomie, nicht zuletzt in sexueller Hinsicht.[60]
Über die Bedeutung der Lilith in der Literatur haben wir vorstehend schon gesprochen.
Es gibt hier eine interessante Weiterentwicklung: Von besonderer Bedeutung erscheint hier, dass – gerade von Autorinnen – die aus Ben Sira sattsam bekannte Geschichte in Form moderner Midraschim fortgeschrieben bzw. adaptiert wird.
Judith Plaskow schreibt die Geschichte wie folgt weiter: Adam ist durchaus zufrieden mit der unterwürfigen neuen Partnerin Eva. Lilith hingegen versucht zurückzukehren und in den Garten einzudringen. Adam verstärkt daher die Mauern und beginnt, Eva Schauergeschichten über Lilith zu erzählen, also schlicht und einfach, sie zu verleumden - übrigens eine auch sehr zeitgemässe, typische Erscheinung in zahllosen Ehekriegen, das nicht nur von Männerseite geübte Schlechtmachen und Herabwürdigen des/der ehemaligen Partnerin. Schliesslich entdeckt Eva Lilith und wird neugierig. Hat sie doch nie zuvor eine andere Frau gesehen. Schliesslich kommt es zu einer freundschaftlichen Verständigung und endlosen Gesprächen zwischen den beiden. Sie beginnen sich anzufreunden, was so weit geht, dass eine Art Band von Schwesternschaft entsteht. Adam und G’tt als sein Verbündeter hegen schliesslich die Befürchtung, dass Eva und Lilith gemeinsam in den Garten zurückkehren könnten. [61]
In Marianne Wallach-Fallers Midrasch Für eine Versöhnung mit Lilith beginnt sich Adam mit der angepassten Eva zu langweilen. Er träumt häufig von Lilith und begibt sich schliesslich ausserhalb des Gartens Eden, um diese zu suchen, er findet sie auch und versucht sie zu seiner Nebenfrau zu machen, was ihm allerdings nicht gelingt. Er träumt zwar weiterhin von Liliths unerreichbarer Schönheit, erzählt Eva allerdings wiederum die verleumderische Geschichte wonach Lilith nachts zu ihm geflogen komme, um ihn zu verführen. Sie sei eine mit Satan liierte Dämonin. Eva hätte eigentlich Zweifel an diesen Geschichten hegen sollen und den Versuch anstellen, Lilith kennen zu lernen. Tatsächlich wirken die verleumderischen Geschichten stärker auf sie, sie blickt voll Verachtung auf die Torah-gelehrte Lilith, wirft dieser bei einem Zusammentreffen sämtliche Verleumdungen an den Kopf und beschimpfte sie. Lilith wartet seither Jahr für Jahr um die Zeit des Jahrestages der Schöpfung und des Versöhnungstages darauf, dass Adam und Eva sich mit ihr versöhnen würden, um somit die Verkleinerung der Frau gegenüber dem Manne im Sinne des ursprünglichen Schöpfungsplanes rückgängig zu machen. In Wahrheit wird der Zwiespalt zwischen den Söhnen und Töchtern Evas und Liliths bis in die heutige Zeit weitergetragen. Die Gelegenheit dies zu überdenken und sich tatsächlich zu versöhnen und somit den ursprünglichen Schöpfungsplan zu verwirklichen, sei aber stets gegeben.[62]
In den meisten fortgeschriebenen Geschichten wird der zunächst als respektvoll beschriebene Adam zu einem von Ängsten und Unsicherheiten geplagten unbeholfenen Mann, der aufgrund seines Machtbedürfnisses eine starke Frau an seiner Seite nicht dulden kann. Sein gekränkter Stolz führt zu der höchst infantilen Reaktion der Verbreitung böser Gerüchte über die ehemalige Partnerin. So werden die Verbrechensvorwürfe aus der Mythologie in falsche Anschuldigungen von männlicher Seite gewandelt. In den modernen feministischen Midraschim steht die Sexualität der Lilith nicht im Vordergrund, vielmehr ihr Ungehorsam als Ausdruck von Unabhängigkeit und Stärke, was sie zum Vorbild stilisiert, womit allerdings ein wesentliches Element der mythologischen Figur ausgeklammert wird. Die Geschichte wird mehrfach dahin verändert, dass Lilith das Paradies verlässt, weil sie von Adam schlecht behandelt, in einem Midrasch von Lynn G’ttlieb gar vergewaltigt wird und damit in die Opferrolle gedrängt wird. Gerade aus feministischer Sicht ist die Tatsache, dass die bewundernswerten Züge an der Figur sich aus deren Opferrolle ergeben sollen, äusserst bedenklich. [63] Die Vorbildwirkung muss sich doch aus der Stärke und dem Drang nach Unabhängigkeit ergeben, nicht aber aus der Position des Opfers.
Die feministischen Auseinandersetzungen sind keineswegs nur in religiösen oder literarischen Diskursen sichtbar. Seit den 1970er Jahren wird Lilith auch gerne als Aushängeschild für feministische Kunst und Kulturprojekte, als Inspirationsquelle und auch als Namensgeberin verwendet. 1976 wird das Magazin Lilith als „indepent, Jewish & frankly feminist“ herausgegeben. Das vierteljährlich erscheinende Magazin enthält Portraits jüdischer Frauen, Berichte zu Frauen in Israel, feministische Auseinandersetzungen mit Bräuchen, Kurzgeschichten und Ähnliches. In den 1990-er Jahren wurde Lilith fair gegründet, ein Musikfestival, auf welchem ausschliesslich weibliche Künstlerinnen auftreten, welches auf die äusserst schwierige Situation von Frauen in der völlig männlich dominierten Musikindustrie hinweisen soll. Auch hier soll die Symbolfigur auf den weiblichen Kampf um Gleichberechtigung der männerdominierten Musikszene verweisen. [64] Daneben gibt es noch zahllose Blogs und Ähnliches, die sich unserer Titelfigur als Namengeberin bedienen, womit wir schliesslich bei der Bedeutung der Namensgebung angelangt sind. Im deutschen Sprachraum ist die Verwendung eher selten. In den Jahren 2010 bis 2023 wurde der Name in Deutschland etwa 2.700 mal vergeben. In Amerika steht der Vorname auf der Namenshitliste etwa auf Rang 1.000. Natürlich sollte die Namensgebung nicht nur dem Wunsch nach exotischem Klang entsprechen, sondern durchaus den dahinterstehenden Gedanken ausdrücken.
Zum Schluss eine höchstpersönliche Bemerkung: Als mich meine Tochter vor einigen Monaten nach einem nicht alltäglichen, aber dafür aussagekräftigen Mädchennamen fragte, antwortete ich spontan „Lilith“, getragen von dem Gedanken, dass dies dem Ausdruck des elterlichen Wunsches für die Entwicklung eines Mädchens zu einer emanzipierten Frauenpersönlichkeit Rechnung trage, in einer – trotz aller gegenteilig lautenden Lippenbekenntnisse – noch immer extrem männerdominierten Welt, in der Frauenfeindlichkeit leider stets unterschwellig vorhanden ist und nicht selten auch lautstark proklamiert wird. Mögen die Liliths doch endlich zum Durchbruch gelangen!
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Burney-Relief, Königin der Nacht-Relief, British Museum, ca 1800-1750 vor der Zeit.
Abbildung 2: Berlin-Pergamonmuseum, Prozessionsweg zum Ischtar-Tor-Löwen.
Abbildung 3: Black Koltuv, Barbara, Das Geheimnis Lilith, Diverse Amulett Beispiele, 1986, S 127-128.
Abbildung 4: Hugo van der Goes, Sündenfall und Erlösung (linker Flügel), Wiener Dyptichon, KHM Wien, 1477/79.
Abbildung 5: Hieronymus Bosch, Der Sündenfall, Ausschnitt aus Weltgerichtstriptychon, in Hieronymus Bosch (linker Innenflügel), Complete Works, Köln, 2016, S 174/175.
Abbildung 6: Filippino Lippi, Sündenfall, Deckenfresco Florenz, Strozzi-Kapelle, Santa Maria Novella, 1502.
Abbildung 7: Raffaelo Santi, Sündenfall, Deckenfresco Vatikan, Stanza della segnatura, 1508/9, aus Raffael, The Complete Works, Köln 2022, S 11.
Abbildung 8: Michelangelo Buonarotti, Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradies, Deckenfresco Vatikan, Sixtinische Kapelle, 1508-1512.aus Michelangelo, Das vollständige Werk, Köln, 2014, S 118/119.
Abbildung 9: Lucas Cranach d.Ä. Der Sündenfall, Holzschnitt, 1522, Cranach Stiftung Wittenberg.
Abbildung 10: Hans Holbein d.J., Adam und Eua im Paradyss, der Sündenfall, Holzschnitt aus dem Zyklus Totentanz, 1538, Kunsthalle Karlsruhe.
Abbildung 11: Lilith und Eva, Statuensockel, vermutlich flämisch, spätes 15.Jh., Metropolitan Museum of Art, The Cloisters Collection.
Abbildung 12: Dante Gabriel Rossetti, Lady Lilith, 1868, aus Julian Treuherz u.a. Dante Gabriel Rossetti, London 2003, S 63.
Abbildung 13: John Collier, Lilith, 1887, Atkinson Art Gallery Southport.
Abbildung 14: Ernst Barlach, Lilith, Adams erste Frau, Holzschnitt-Illustration zu Goethes Walpurgisnacht.
[1] Jesaja 34, S 12-14.
[2] Stuckrad 2004, S 62-64.
[3] Trattner 2014, S 5-6 mwN.
[4] Trattner 2014, S 8-9.
[5] Stuckrad 2004, S 65-66.
[6] Trattner 2014, S 9-11.
[7] Trattner 2014, S 12-13.
[8] Luther 1974, S 12-20.
[9] Zunz 1977, Jesaja 34:14.
[10] Buber-Rosenzweig, Jeschajahu 34:14.
[11] Stuckrad 2004, S 70.
[12] Gen 1/27, Gen 2/22 und 2/23
[13] Trattner 2014, S 17-18.
[14] Pielow 20012, S 41.
[15] Davidowicz 2012, S 80.
[16] Hillers et al 2007.
[17] Hillers et al 2007, S 574.
[18] Rabinowitz in Hillers et al 2007, S 579.
[19] Hurwitz 1980, S 68,69.
[20] Stuckrad 2004, S 72.
[21] Trattner 2014, S 15-16.
[22] Davidowicz 2012, S 80.
[23] Börner-Klein 2007, S 74-75.
[24] Trattner 2014, S 18.
[25] Börner-Klein 2007, S 72.
[26] Börner-Klein 2007, S 186.
[27] Börner-Klein 2007, S 188.
[28] Davidowicz 2012, S 81.
[29] Grözinger 2005 Band 2, S 168.
[30] Grözinger 2005 Band 2, S 176.
[31] Davidowicz 2012, S 82.
[32] Zohar 2012, S 77.
[33] Scholem 2020, S 203-204.
[34] Stuckrad 2004, S 85.
[35] Scholem 2020, S 204.
[36] Trattner 2014, S 20.
[37] Trattner 2014, S 21.
[38] Goethe 199616, S 129.
[39] Christow 1998, S 45.
[40] Christow 1998, S 45.
[41] Christow 1998, S 45.
[42] Ginzberg 2022, S 145.
[43] Ginzberg 2022, S 197.
[44] Lucas 2010, S 210-212.
[45] Grant 2013, S 375.
[46] Trattner 2014, S 43-44.
[47] Cohen 1965.
[48] Trattner 2014, S 51-79.
[49] Kientzl S 80.
[50] Stuckrad 2004, S 96 ff.
[51] Trattner 2014, S 22-24.
[52] Hurwitz 1980, S 117-118.
[53] Hurwitz 1980, S 142-144.
[54] Maaz 2003, S 12-17.
[55] Christow 1998, S 32.
[56] Pielov 20012, S 177.
[57] Pielov 20012, S 178.
[58] Stuckrad 2004, S 91.
[59] Trattner 2014, S 29.
[60] Trattner 2017, S 1.
[61] Plaskow 2005, S 23-32.
[62] Wallach-Fallers 2000, S 27-29.
[63] Trattner 2014, S 33.
[64] Trattner 2014, S 34-35.