Mit seinen Romanen, Gedichten und Erzählungen, die oft von Menschen handeln, die sich auf der Schattenseite des Lebens befinden, zählt Paul Auster zu den führenden amerikanischen Autoren.
Paul Auster beim Brooklyn Book Festival, 2010 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Paul_Auster_BBF_2010_Shankbone.jpg ; https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/; Creative-Commons)
Paul Benjamin Auster wurde am 3. Februar 1947 in Newark (New Jersey) als Sohn jüdischer Einwanderer geboren. Die Vorfahren seiner Mutter Queenie Bogat stammten aus Polen und der Ukraine, die Familie seines Vaters Samuel emigrierte aus dem galizischen Stanislau, dem heute in der Ukraine gelegenen Iwano-Frankiwsk.
„Als Nachfahre osteuropäischer Juden, die vor zwei Generationen nach Amerika einwanderten, fühlt Auster sich als Heimatloser. Mit seiner »bräunlichen Haut« sei er ethnisch nicht einzuordnen, schreibt er, und werde von Fremden immer wieder für einen Italiener, Griechen, Libanesen gehalten.“1
Paul Auster und seine um drei Jahre jüngere Schwester Janet wuchsen in einer bildungsbürgerlichen Umgebung auf. Nach seiner Bar Mitzwa wollte er zunächst Rabbiner werden, doch während der Lektüre von Fjodor Dostojewskis grossem Roman Schuld und Sühne entschied er sich für eine zukünftige Karriere als Schriftsteller. Als sich in seinem letzten Jahr auf der High School, die er 1966 beendete, die Eltern scheiden liessen, blieben die Kinder bei ihrer Mutter.
Bei einer Demonstration gegen den Vietnamkrieg lernte Paul Auster die Autorin und Übersetzerin Lydia Davis kennen. Das Paar heiratete 1974 und drei Jahre später wurde ihr Sohn Daniel geboren. 1978 wurde die Scheidung eingereicht.
Nach einer ausgedehnten Weltreise, die ihn zum Beispiel in Dublin zu den Spuren von James Joyce führte, kehrte Paul Auster in die U.S.A. zurück, wo er zunächst ein Studium der Anglistik und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der Columbia University in New York begann. Ab August 1970 arbeitete er durch Vermittlung seines Stiefvaters sechs Monate als Matrose auf einem Tanker im Golf von Mexiko. Wie schon während der Zeit seiner ersten Ehe lebte Paul Auster nun wieder in Paris, wo er als Übersetzer, Telefonist und Englischlehrer über die Runden kam.
1974 nahm Auster einen Lehrauftrag an der Columbia University an und übersetzte nebenberuflich französische Autoren ins Englische. Fünf Jahre später starb sein Vater, an den er sich in seiner berührenden Erzählung Portrait Of an Invisible Man / Porträt eines Unsichtbaren, die im Buch The Invention of Solitude/ Die Erfindung der Einsamkeit erinnert. Im Februar 1981 begegnete Paul Auster bei einer Dichterlesung der Schriftstellerin Siri Hustvedt, die er ein Jahr später heiratete. Im Juli 1987 kam ihre Tochter Sophie zur Welt.
Erste literarische Erfolge feierte er mit The New York Trilogy/ Die New-York-Trilogie (1985 bis 1987), und im fast jährlichen Rhythmus veröffentlichte er literarische Werke.
1995 drehte er gemeinsam mit dem Regisseur Wayne Wang die Spielfilme Smoke/ Smoke – Raucher unter sich und Blue in the Face/ Blue in the Face – Alles blauer Dunst. 2017 erschien bei Rowohlt die deutsche Übersetzung des mehr als eintausend Seiten starken Romans „4 3 2 1“.
Paul Auster lebt mit seiner Familie in einem viktorianischen Haus nahe dem Prospect Park in Brooklyn.
1 https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/baseball-spielen-statt-schiwa-sitzen/
Quellen
https://www.diepresse.com/419571/kafkas-nachfahre-aus-amerika
https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/baseball-spielen-statt-schiwa-sitzen/