Mena-Watch verleiht seit 2022 einmal jährlich den besagten Preis für „fundierte Beiträge zur öffentlichen Debatte, die den Nahen Osten aus einer fairen und realitätsbezogenen Perspektive betrachten“ (Einladungstext), in unserer Zeit ein sehr wichtiges Unterfangen, wo Desinformation und antisemitische Hetze viele Medien dominieren.
MENA – „Middle East, North Africa“– ist 2011 von Erwin Javor gegründet worden, eine Nachrichtenplattform, die sich der höchsten Qualität der Berichterstattung verschrieben hat, eine Fundgrube für alle, die sich für Israel und die Politik des Nahen Ostens interessieren. Der Preis ist nach dem Künstler Arik Brauer benannt, mit dem Javor freundschaftlich verbunden war und der kurz vor seinem Tod die Figur schuf, die in Porzellan gegossen den Preisträgern überreicht wird, eine Art Oscar, nur weniger schwer.
Die Verleihung fand im Stadttheater Walfischgasse statt, vor vollem Haus, in Präsenz des israelischen Botschafters und der Spitze der Kultusgemeinde sowie mit einiger Prominenz. Ausgezeichnet wurden die Publizistin Rebecca Schoenenbach für ihre mutige Berichterstattung über den Terrorismus und dessen Finanzierung und der Historiker Michael Wolffsohn, für den Ahmad Mansour eine sehr persönliche Laudatio hielt.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde der Sprecher der IDF, Arye Sharuz Shalicar. Er ist auch als Publizist tätig, etwa für die Welt und Autor des autobiografischen Romans „Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude“, der 2021 verfilmt worden ist. Herta Müller, die rumäniendeutsche Literatur-Nobelpreisträgerin, war leider krankheitsbedingt nicht anwesend, Andrea Eckert las ihre geschliffene Dankesrede, nachdem sich Josef Joffe durch die Laudatio gequält hatte.
Somit kamen alle Preisträger aus Deutschland, offenbar fand sich kein Österreicher, der des Preises würdig gewesen wäre. Garniert wurde der Abend durch Musik von Brauers Tochter Timna Brauer, die wie immer stimmgewaltig jüdische Lieder zum Besten gab, Filmeinspielungen zeigten auch Arik Brauer von seiner musikalischen Seite.
Ein gelungener Abend, moderiert von Danielle Spera, der allerbesten Ansagerin, aber kein fröhlicher, trotz Aperitif. Man merkte von Anfang bis zum Ende das Damoklesschwert des 7. Oktober, was auch die Reden dominierte. Vom berühmten jüdischen Humor war nicht viel zu hören, die Stimmung war oft gedrückt und eine bleierne Atmosphäre lag über der ästhetisch gestalteten Bühne. Es bleibt zu hoffen, dass es nächstes Jahr ein unbeschwertes, fröhliches Fest werden kann.
P.S. ein guter Witz war dann doch dabei, wo ein queerer Demonstrant, der gegen Israel und für den Iran skandiert, mit einem Huhn verglichen wird, das für KFC demonstriert. Also doch ein bisserl Humor!
Abbildung 1: Danielle Spera und die Bühne.
Abbildung 2: Die PreisträgerInnen.
Alle Abbildungen: Ingrid Bittner, mit freundlicher Genehmigung.