Ausgabe

Steven Weinberg, s.A. (1933 – 2021)

Martin Malek

Inhalt

Steven Weinberg kam in einer jüdischen Familie in New York City zur Welt. Er promovierte 1957 an der Eliteuniversität Princeton und wirkte dann selbst an der Columbia University, der University of California (Berkeley) und am Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo er 1969 Professor wurde; 1973 ging er an die Harvard University, seit 1982 war er Professor für Physik und Astronomie an der University of Texas in der Stadt Austin. Weinberg leistete einen herausragenden Beitrag zur Erforschung der Teilchenphysik, der Quantenfeldtheorie und der Kosmologie. Ende der 1960er Jahre ersann er eine Theorie, die den Elektromagnetismus mit der sogenannten Schwachen Kernkraft vereinte. Damit schuf er die erste Säule des Standardmodells der Teilchenphysik, das alle bekannten Elementarteilchen und drei Wechselwirkungen – die starke, die schwache und die elektromagnetische – zwischen ihnen beschreibt. 1979 konnte Weinberg (zusammen mit Sheldon Lee Glashow und Mohammad Abdus Salam) den Nobelpreis für Physik in Empfang nehmen. Daneben erhielt er zahlreiche weitere Preise, Ehrendoktorate und sonstige Anerkennungen. Sein in viele Sprachen übersetztes Buch Die ersten drei Minuten (1977) über die Entwicklung des Universums unmittelbar nach dem Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren machte ihn auch weit ausserhalb von Fachkreisen bekannt. Weinberg beschäftigte sich als Präsident der Philosophischen Gesellschaft des Bundesstaates Texas auch mit dem Spannungsfeld zwischen Naturwissenschaft und Religion und trat dabei offen als Atheist auf: die moderne Physik lasse keinen Platz für einen allmächtigen Schöpfer. 2015 erschien sein Buch To Explain the World (dt. Die Welt erklären). Am 23. Juli 2021 ist Steven Weinberg im Alter von 88 Jahren verstorben. In den Ersten drei Minuten hat er geschrieben: „Unser Bemühen, das Universum zu verstehen, ist eines der wenigen Dinge, die unser Leben über das Level einer Farce erheben und ihm tragische Tiefe verleihen.“ Die Stimme dieses Denkers wird fehlen. 

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Steven Weinberg 2010 beim Texas Book Festival in Austin. Foto: Larry D. Moore CC BY-SA 3.0. Quelle: Wikimedia Commons, gemeinfrei: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9f/Steven_weinberg_2010.jpg