Ausgabe

Roman aus dem Exil

Thomas Varkonyi

Inhalt

Luise Straus-Ernst: Zauberkreis Paris. Roman aus dem Exil. Neu herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Armin Strohmeyr. Konstanz: Südverlag 2022.  

200 Seiten, Euro 20,95.-
ISBN 978-3-87800-157-7

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Der Roman Zauberkreis Paris erschien zwischen 31. Dezember 1934 und 6. Februar 1935 in 38 Folgen im Pariser Tagblatt. Es handelt sich hierbei also um einen Fortsetzungsroman, dieser erscheint hier erstmals als Buch. Die Autorin, Luise Straus-Ernst, war die geschiedene Frau des berühmten Künstlers Max Ernst, die, ähnlich ihrer Protagonistin Ulla Frankfurter, gezwungen war, 1933 vor den Nationalsozialisten nach Paris zu fliehen. Dennoch ist der Roman keine Autobiografie, wenngleich er doch sehr aufschlussreich die Geschichte des Exildaseins illustriert. Die materiellen und seelischen Nöte werden dargestellt, aber auch der Versuch weiblicher Emanzipation. Ulla Frankfurter gelingt es nach ihrer Flucht, sich den neuen Herausforderungen zu stellen und sich selbst zu erhalten, ohne auf einen Mann als Versorger vertrauen zu müssen, oder gar in die Prostitution abzugleiten. Ganz ähnlich erging es auch Luise Straus-Ernst, die es schaffte, journalistisch tätig zu sein und lange auch zu bleiben. Während allerdings der Roman mit einem leichten Optimismus schliesst, endete Luise Straus-Ernsts Leben tragisch: Obwohl mehrere Versuche erfolgten, ihr ein Visum zu beschaffen (Max Ernst, Peggy Guggenheim und Varian Fry seien hier erwähnt), um aus Südfrankreich auszureisen, wurde sie deportiert und am 4. Juli 1944 in Auschwitz ermordet. Das Buch ist eine schöne Neuausgabe mit Anhang, Zeittafel und Nachwort und jedem zu empfehlen, der an Exilliteratur interessiert ist.