Eshkol Nevo: Die einsamen Liebenden. Roman
Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer
München: dtv Verlagsgesellschaft 2016
304 Seiten, deutsche Erstausgabe
Euro 17,40 [A] | Euro 16,90 [D]
ISBN: 978-3-423-26088-6
Auch als eBook erhältlich:
Euro 14,99 [A] | Euro 14,99 [D]
ISBN 978-3-423-42879-8
Alles beginnt in einer (fiktiven) frommen israelischen Provinzstadt namens Stadt der Gerechten, als sich der amerikanische Witwer Jeremiah Mandelsturm meldet, um zum Gedenken an seine verblichene Gattin eine Mikwe, ein religiöses Tauchbad, zu stiften. Den Auftrag zum Bau erhält der arabische Bauunternehmer Naim. Doch es kommt anders als erwartet. Naim wird wegen angeblicher Militärspionage inhaftiert, kann aber seine Freilassung erwirken. Im Laufe der Erzählung treffen wir auf weitere Personen und die Handlung erinnert an Märchen. Einer der Protagonisten ist Mosche Ben Zuk, der in einem Viertel der Stadt lebt, wo hauptsächlich russische Neueinwanderer wohnen. Die meisten von ihnen sind Atheisten, die keinen blassen Schimmer vom Judentum haben und so gar nicht zu den „religiosniks" passen. Ihnen fehlt die Lust Hebräisch zu lernen, stattdessen essen sie lieber Piroschki und hören Radio Moskva. Ausserdem existieren in der Stadt schon genügend Tauchbäder und die Emigranten aus Russland würden viel lieber neue Schachclubs haben. Im früheren Leben war Mosche Kibbuznik, später als Offizier in streng geheimer Mission tätig und nach einer schweren Krise wurde er ultraorthodox. Jetzt ist er verheiratet und Vater zweier Kinder. Doch immer wieder erinnert er sich an seine Jugendliebe Ayelet. Eines Tages begegnen die beiden Liebenden sich nach einer siebenjährigen Trennung wieder. Autor Eshkol Nevo, 1971 in Jerusalem geboren, gehört zu den wichtigsten Schriftstellern seines Landes. Sein erster Roman Vier Häuser und eine Sehnsucht stand 2005 auf der Shortlist des bedeutendsten Literaturpreises in Israel, dem Sapir Preis, 2008 wurde er in Frankreich mit dem Raymond Wallier Preis des Salon du Livre ausgezeichnet. Sein jüngster Roman Neuland gewann 2012 als Buch des Jahres den Steimatzky-Preis. Mit Die einsamen Liebenden gelingen Nevo humoristische und auch sensible Einblicke in das Leben unterschiedlicher Personen, die eines gemeinsam haben: ihre Einsamkeit und die Sehnsucht nach einem anderen, besseren Leben.