Warum dies eine wichtige und positive Geste ist
In so gut wie allen Berichten und Kommentaren zur aktuellen Entwicklung im Nahen Osten bleibt unerwähnt, dass der so traurige Status quo dieser
Region – Gaza einerseits, das von Israel besetzte Westjor-
danland andererseits – sehr wesentlich durch den „Sechstagekrieg“ von 1967 mit verursacht ist, den Teile der arabischen Welt gegen Israel mit dem Ziel geführt haben, diesen Staat zu beseitigen. Dieses Ziel verfolgt offen und offiziell auch die führende Regionalmacht, der Iran, der die in Gaza politisch bestimmende, von der EU als Terrororganisation gewertete Hamas, seit Jahren mit Waffensystemen beliefert. Die primär Leidtragenden sind letztlich wie so oft die bedauernswerten Menschen in Gaza.
Foto: BMEIA
Foto: BKA/Hans Hofer, mit freundlicher Genehmigung.
Ein weiteres Mal nicht beantwortbar ist die oft zu hörende grenznaive Frage, wie denn „verhältnismässige“ Reaktionen der Konfliktparteien in solcheiner gewalttätigen Auseinandersetzung aussehen sollten. Auch gedankliche Sandkastenspiele über Notwehr und Notwehrüberschreitung führen im aktuellen Konflikt naturgemäss zu keinem Ergebnis.
Nichts vergegenwärtigt Israels prekäre Sicherheitslage deutlicher als das Faktum, dass das israelische Kernland teils nur knapp 15 Kilometer breit ist – östlich begrenzt durch das Westjordanland, westlich durch das Mittelmeer, in das ein früherer ägyptischer Präsident alle jüdischen Bewohner Israels hat treiben wollen.
Solange in Israel auch nur noch EIN Mensch lebt, der in der NS-Zeit aus Österreich vertrieben worden ist und dessen Leben jetzt zum wiederholten Mal bedroht ist – dies betrifft aktuell eine fünfstellige Zahl von Personen, die mit steigendem Alter verstärkt von den körperlichen und
seelischen Folgen des erlittenen Unrechts gequält werden – ist das Hissen der israelischen Flagge auf österreichischen Regierungsgebäuden eine menschliche, eine legitime und eine beispielgebende Geste!
Man sollte nicht vergessen, dass in Israel, also unter der Flagge dieses Staates, zigtausenden Nichtjuden – vorwiegend christliche und muslimische Palästinenser – Arbeit, Wohlstand und hoffentlich bald auch wieder Sicherheit geboten wird.
Prof. Ernst Smole
Internationales Nikolaus Harnoncourt Forum
Blindengasse 38/34
1080 Wien