Walter Mirisch, U.S.-Filmproduzent und mehrfacher Oscarpreisträger starb am 26. Februar 2023 in Los Angeles im Alter von 101 Jahren. Er galt zuletzt als ältester lebender Oscar-Gewinner.
Walter Mortimer Mirisch wurde am 8. November 1921 in New York in eine jüdische Familie hineingeboren. Sein Vater Max Mirisch war 1891 aus Krakau (Galizien, heute Kraków, Polen) in die U.S.A. immigriert und arbeitete als Schneider in New York. Seine Mutter Josephine Frances war die Tochter von Immigranten aus Ungarn und Polen. Während des Zweiten Weltkriegs zog Mirisch nach Kalifornien und schloss dort seine Studien an der Harvards Graduate School of Business Administration ab.
Der Name Walter Mirisch ist mit grossen Filmen verbunden. Für das Drama In the Heat of the Night (dt. In der Hitze der Nacht, Regie: Norman Jewison), ein Werk über Rassismus in den Südstaaten mit Rod Steiger und Sidney Poitier erhielt Walter Mirisch 1967 als Produzent einen Oscar in der Kategorie „Bester Film“; der Streifen bekam darüber hinaus vier weitere Academy Awards. 1947 produzierte er seinen ersten Film: Fall Guy (Regie: Reginald Le Borg). 1957 gründete er mit seinen Brüdern Harold (1907–1968) und Marvin (1918–2002) die Produktionsfirma Mirisch Corporation, die mit United Artists im Bereich des Filmvertriebs zusammenarbeitete. Insgesamt brachte das Mirisch-Produzententrio mehr als 60 Filme heraus. Legendäre Regisseure wie John Huston (1906-1987), Billy Wilder (1906–2002) und John Sturges (1910–1992) arbeiteten eng mit den Brüdern zusammen. Marvin Mirisch war der Geschäftsmann und federführend bei Verhandlungen, während sich Walter Mirisch um die Filmproduktion kümmerte. Walter Mirisch war auch Mitproduzent mehrerer Filme seines Freundes Billy Wilder, darunter Klassikern wie Some Like It Hot (1959; dt. Manche mögen’s heiss“), eine Komödie mit Marilyn Monroe und Tony Curtis. Seinen Durchbruch als unabhängiger Produzent hatte Mirisch 1960 mit dem Edel-Western The Magnificent Seven (dt. Die glorreichen Sieben, Regie: John Sturges). Es folgten zahlreiche Streifen, die als Meisterwerke in die Kinogeschichte eingingen, darunter das Kriegsdrama The Great Escape (1963, Regie: John Sturges; dt. Gesprengte Ketten) mit Steve McQueen, James Garner und Richard Attenborough über eine Massenflucht britischer Soldaten aus einem Gefangenenlager in NS-Deutschland.
Bei vielen Filmen war er der Executive Producer, etwa bei der Komödie The Pink Panther (1963, Regie: Blake Edwards; dt. Der rosarote Panther) oder der Musicalverfilmung Fiddler on the Roof (1971, Regie: Norman Jewison; dt. Anatevka). 1973 bis 1977 war Mirisch Präsident der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die alljährlich die Oscars vergibt. Nachdem er sich seit den 1990er Jahren weitgehend von der Filmproduktion zurückgezogen hatte, fungierte er als Produzent für die Neuverfilmung des Klassikers Die glorreichen Sieben unter der Regie von Antoine Fuqua (2016). Neben seinem Oscar für In the Heat of the Night bekam Mirisch auch weitere Ehrenpreise: 1977 den an besonders fähige Produzenten verliehenen Irving G. Thalberg Memorial Award sowie 1983 den Jean Hersholt Humanitarian Award für seine karitativen Tätigkeiten. Zudem erhielt er unter anderem 1967 die Auszeichnung als „Produzent des Jahres“ von der Producers Guild of America sowie 1977 den Golden Globe Award für sein Lebenswerk. Walters erste Frau Flora Glashut war mit vierzig Jahren an Krebs verstorben. Mit seiner zweiten Ehefrau Patricia Kahan (1924–2005) hatte er drei Kinder. Sein Sohn Lawrence ist Gründer der Mirisch Agency, die sich um Filmschaffende hinter der Kamera bemüht. Walter Mortimer Mirisch starb am 24. Februar 2023 in Los Angeles nach einem erfüllten Leben im Alter von 101 Jahren.
Buchcover Walter Mirisch, mit freundlicher Genehmigung University of Wisconsin Press:
From I Thought We Were Making Movies, Not History by Walter Mirisch. Reprinted by permission of the University of Wisconsin Press. © 2008 by the Board of Regents of the University of Wisconsin System. All rights reserved.