Ausgabe

»Die Widerständigkeit einer Frau«

Monika Kaczek

Inhalt

Ruth Steindling und Claudia Erdheim: Vilma Steindling. Eine jüdische Kommunistin im Widerstand. Mit einem Nachwort von Anton Pelinka

Wien: Amalthea Verlag 2017

244 Seiten, zahlreiche Abbildungen, gebunden 

ISBN 978-3-99050-067-5

Auch als E-Book erhältlich (ISBN/EAN 9783903083523, EPUB, Euro 17,99)

 

Zum Buch: Gemeinsam mit Claudia Erdheim schildert Ruth Steindling das bewegte und couragierte Leben ihrer Mutter Vilma, die am 4. August 1919 als Vilma Geiringer in eine arme jüdische Familie geboren wird. Der Vater stirbt, als das Mädchen drei Jahre alt ist, und nachdem die Mutter schwer erkrankt, kommt Vilma mit acht Jahren ins jüdische Waisenhaus im 19. Bezirk. Im Alter von Dreizehn verliert sie auch die Mutter. Nach der Hauptschule will sie eigentlich Krankenschwester werden, da dieser Beruf erst ab dem 18. Lebensjahr möglich ist, absolviert sie eine Lehre als Modistin. Bereits früh entwickelt Vilma eine soziale Ader und engagiert sich im Kommunistischen Jugendverband, wo sie ihren späteren Lebensgefährten Arthur Kreindel kennenlernt. Ihm folgt sie 1937 ins Pariser Exil. Nach der Besetzung Frankreichs durch Hitlerdeutschland engagiert sie sich in der sogenannten »Mädelarbeit« der Résistance. Als sie 1942 denunziert und verhaftet wird, wird sie ins KZ Auschwitz überstellt. Sie überlebt den Todesmarsch ins KZ Ravensbrück, wo sie vom schwedischen Roten Kreuz befreit wird. Im Herbst 1945 kehrt Vilma nach Wien zurück und erfährt erst jetzt, dass ihr Lebensgefährte Arthur in Dachau ermordet worden ist. Vilma ist nun völlig auf sich gestellt, obdachlos und ohne Arbeit. Sie sucht Hilfe bei der Kommunistischen Partei, deren Mitglied sie wird. Während ihrer Ausbildung zur Fürsorgerin lernt sie Adolf Steindling kennen, mit dem sie zwei Töchter hat. Nach dem Einmarsch der Sowjets in die Tschechoslowakei tritt sie 1968 enttäuscht aus der KPÖ aus.

In seinem Nachwort schreibt Anton Pelinka: „Vilma Steindlings Leben zu schildern, zu analysieren – das ist die Aufgabe dieses Buches: Festzuhalten waren die Widerständigkeit einer Frau, ihr Lebenswille, ihre Sehnsucht nach einer zukunftsweisenden politischen Botschaft. Alles das findet sich in diesem Buch. Und wir verstehen, wie wichtig das Leben dieser Frau war – weil dieses Leben das Leben ihrer Kinder und Kindeskinder prägte; und weil dieses Leben aufzeigt, was es bedeutet, in einer Welt jenseits konstruierter »Normalität« zu leben.“

 

Zu den Autorinnen:

Ruth Steindling: geboren 1950 in Wien, absolvierte in Wien das Lehramt in Romanistik. Sie unterrichtete an Gymnasien in Wien und Nizza, war als Deutschlektorin an den Universitäten Brest, Cremona und Mailand sowie als freie Übersetzerin im In- und Ausland tätig. Ruth Steindling ist Mutter von zwei Söhnen und lebt in Wien.

 

Claudia Erdheim: geboren 1945 in Wien, studierte Philosophie und Logik in Wien, München und Kiel und unterrichtete viele Jahre als Lehrbeauftragte an der Universität Wien. Seit 1984 freie Schriftstellerin. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane und Kurzgeschichten sowie Fotobände über Russland, Lemberg und das Leben im galizischen Stetl. Sie erhielt mehrere Preise und Stipendien für ihr schriftstellerisches Werk.