Ausgabe

Lebendiges Erinnern – ein scharfer Blick für Vergangenheit und Zukunft

Gastkommentar von Klubobmann Herwig SEISER

Inhalt

Erinnern heisst vergegenwärtigen! Besonders wenn ein Wiedererstarken von Egoismen und Nationalismen droht – was sich aktuell nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa beobachten lässt – braucht es ein lebendiges Erinnern als Gegengewicht. Im Gedenkjahr 2018 jähren sich viele der wichtigsten und symbolträchtigsten Gedenktage der europäischen und der österreichischen Geschichte. Jeder einzelne dieser Tage soll nicht nur ein würdiges Erinnern an die Opfer sein, sondern muss zugleich als Mahnung und Auftrag an uns alle verstanden werden, wachsam zu bleiben, die Demokratie zu stärken und keinen Fussbreit gegenüber extremistischen Tendenzen jedweder Art nachzugeben. 

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Herwig Seiser, Klubobmann SPÖ-Landtagsklub Kärnten, © Gernot Gleiss

 

Neben den Aktionen, die der Kärntner Landtag setzt – etwa das Anbringen einer Gedenktafel am Landhaus, das Ausrichten einer Enquete zum Thema „Erinnerung für die Zukunft – Erinnerungs- und Gedenkkultur in Kärnten“ oder kürzlich die Abhaltung einer aktuellen Stunde zur „Gedenkkultur in Kärnten“ – sind die Gedenkveranstaltungen des Landes Kärnten unverzichtbares Fundament für eine offene und aktive Gedenkkultur in Kärnten. Zu dieser leisten selbstredend auch Vereine wie das Mauthausen Komitee oder Memorial Kärnten Koroška wertvolle Beiträge, die den Blick immer wieder kritisch auf blinde Flecken in der Geschichtsschreibung lenken.

 

Mit Landeshauptmann Peter Kaiser hat sich Kärnten mittlerweile wieder einen weltoffenen und toleranten Ruf erarbeitet. Dieser Ruf ist ein wertvolles Kapital, mit dem wir äusserst sorgsam umgehen müssen. Einerseits indem wir weiter an einer würdigen Gedenkkultur arbeiten, andererseits, indem wir der Gedenk-Unkultur den Riegel vorschieben. Das alljährliche Neonazi-Treffen am Loibacher Feld ist dafür natürlich die denkbar schlechteste Visitenkarte, denn diese Veranstaltung beschädigt das Ansehen des Landes insgesamt. Ein klarer Missbrauch des Totengedenkens – und wenn Gedenken zur Wiederbetätigung wird, kann man das Erinnern vergessen. Wir werden deswegen weiterhin dafür kämpfen, dass die Bundesregierung die nötigen Voraussetzungen schafft, damit dieses Treffen in dieser Form nicht mehr stattfinden kann, Innen- und Aussenministerium sind gefordert. 

Das sind wir nämlich nicht nur allen Kärntnerinnen und Kärntnern sondern insbesondere den Opfern des Nazi-
Terrors schuldig.