Ausgabe

Synagogen in Deutschland

Evelyn Adunka

Inhalt

Elisabeth Rees-Dessauer: Zwischen Provisorium und Prachtbau. Die Synagogen der jüdischen Gemeinden in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart.

Jüdische Religion, Geschichte und Kultur, hg. von Michael Brenner und Stefan Rohrbacher

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2019. 258 Seiten, 66,90 Euro

In der Bundesrepublik Deutschland wurden Synagogen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs neu gebaut (die erste 1951 in Saarbrücken), 36 Synagogen wieder aufgebaut und 118 Beträume in bestehenden Gebäuden eingerichtet. In der DDR wurde nur eine Synagoge gebaut, 1952 in Erfurt. In Giessen und Göttingen wurden zwei kleine Landsynagogen Stein für Stein transloziert und wieder errichtet.

Es waren drei Architekten, die die meisten Synagogen bauten: Helmut Goldschmidt, Hermann Guttmann und Karl Gerle. Guttmann veröffentlichte auch ein Buch über seine Synagogenbauten.

Salomon Korn, Architekt, Vorstandsmitglied der jüdischen Gemeinde Frankfurt und langjähriger Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte 1986 bei der Einweihung des jüdischen Gemeindezentrums in Frankfurt: „Wer ein Haus baut, will bleiben, und wer bleiben will, erhofft sich Sicherheit.“

Die beiden letzten grossen Synagogenbauten in Deutschland, in Dresden 2001 und in München 2006, sind Meisterwerke der modernen Architektur. Das Jüdische Zentrum München wurde mit dem Deutschen Städtebaupreis ausgezeichnet.

Ihr Schlusswort ist bedenkenswert: „Immer wenn in Reden und Ansprachen die Normalität beschworen wurde, war dies ein Zeichen dafür, dass sie noch nicht existierte. Ob die jüdischen Gemeinden in Deutschland durch ihre neuen Synagogenbauten Normalität erreicht haben bzw. erreichen werden, bleibt weiterhin fraglich.“

Die Studie entstand als Dissertation an der Universität München. Das Buch enthält zwar ein ausführliches Literaturverzeichnis, aber leider keinen Überblick über den Forschungsstand.

Der tabellarische Überblick zu den Bauten am Ende des Buches bietet wichtige Informationen und, wie die Autorin auch schreibt, vielleicht die Grundlage für weitere Forschungen.