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Gideon Eckhaus wurde am 3. Juli 1923 in Wien als Sohn des Kaufmanns Karl Eckhaus und dessen Frau Sabine geboren, die bereits 1934 verstarb. In seiner Jugend schloss er sich dem Zionistischen Jugendverband an und konnte 1938 über Triest nach Palästina fliehen, das er 1939 per Schiff erreichte. In Triest wollte er noch seinen Vater wiedersehen, der geschäftlich in Italien unterwegs war. »Ich sollte ihn noch treffen, doch das Schiff fuhr früher als geplant los. Ich habe ihn nie wieder gesehen.«1 Karl Eckhaus wurde in Auschwitz ermordet.
In Palästina und Israel war Eckhaus bei der Jewish Settlement Police, der Haganah und im Militär tätig. Wichtig war ihm auch die Unterstützung jüdischer Einwanderer.
„»Es kamen Juden aus aller Welt, Israel musste sie alle aufnehmen, das war nicht so einfach. Und die Juden aus Europa haben die Juden aus dem Nahen Osten nicht gerade pfiffig aufgenommen.» (...) Eckhaus arbeitete mit den jugendlichen Einwanderern, war in Tel Aviv und Umgebung zuständig für zahlreiche Jugendhäuser. So seien die Jugendlichen nach der Schule beschäftigt gewesen, hätten die Sprache gelernt, erzählt er.“2
Überreichung des Grossen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich an Gideon Eckhaus, 28. Juni 2013, v.li.: die damalige Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und Gideon Eckhaus mit dem Ehrenzeichen und der Urkunde. Foto: Jacqueline Godany, Bildagentur Zolles KG. Mit freundlicher Genehmigung Parlamentsdirektion Wien.
Gideon Eckhaus beteiligte sich auch an den Restitutionsverhandlungen der österreichischen Regierung, und er war für den Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus ein wichtiger Partner. Nach seiner Pensionierung gründete er gemeinsam mit Leo Luster (1927 – 2017) das Zentralkomitee der Juden aus Österreich in Israel und die Vereinigung der Pensionisten aus Österreich in Israel. In einer Presseaussendung würdigte Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler den am 29. Juni 2020 Verstorbenen:
„Österreich hat sehr spät begonnen, sich mit seiner nationalsozialistischen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Einer, der das unermüdlich eingefordert hat, war Gideon Eckhaus. Insbesondere bei den Restitutionsverhandlungen mit der Republik hat er eine wichtige Rolle gespielt und die historische Verantwortung Österreichs eingemahnt. Gideon Eckhaus hat sich sein Leben lang bis zuletzt stets für aus der Heimat vertriebene Österreicherinnen und Österreicher engagiert. Er wird fehlen und vielen als grosser, sozial denkender und handelnder Mensch in Erinnerung bleiben“.3
Anmerkungen:
1 Lissy Kaufmann: Gideon Eckhaus: Ein Leben für die israelische Identität. In: Der Standard, 7. Mai 2018
https://www.derstandard.at/story/2000079275249/eine-juedisch-palaestinensische-oase-des-friedens (aufgerufen: 07.07.2020)
2 ebd.
3 https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200630_OTS0091/kaup-hasler-zum-tod-von-gideon-eckhaus-unermuedlicher-kaempfer-fuer-gerechtigkeit?utm_source=2020-06-30&utm_medium=email&utm_content=html&utm_campaign=mailabodigest