Jüdische Überlebende kehrten nach dem Ende des Zweiten
Weltkriegs in ihre Heimat zurück. Sie wagten einen Neubeginn in der kommunistischen Gesellschaft Jugoslawiens.
In den ersten beiden Nachkriegsjahren kehrten aus dem Deutschen Reich und den von ihm besetzten Ländern mehrere tausend jüdische Überlebende der Konzentrations- und Vernichtungslager in ihre Heimat Jugoslawien zurück. Rückkehrer kamen auch aus den ehemals italienischen Besatzungsgebieten, wohin sich ab Mai 1941 zwischen drei- und viertausend Juden aus ganz Jugoslawien und ungefähr zweihundert nach Jugoslawien geflüchtete Juden aus dem Deutschen Reich (inklusive der besetzten und annektierten Länder) gerettet hatten. Aus dem Küstenland und Dalmatien wurden sie in italienische Internierungslager verbracht. Mehr als zweihundert dieser ehemals in Italien Internierten waren aber nach der deutschen Besetzung Dalmatiens und der Inseln den Deutschen in die Hände gefallen und über das Triester Konzentrationslager Risiera di San Sabba nach dem Osten deportiert worden. Nur vereinzelt meldeten sich Überlebende nach dem Krieg in ihrer Heimat zu Wort.2 Jugoslawische Juden, die in Italien interniert waren, retteten sich vor der deutschen Besetzung Italiens zu den italienischen Partisanen und kehrten als solche nach Jugoslawien zurück.3 Von Italien aus wurden dorthin geflohene jugoslawische Juden überdies von den Alliierten im Herbst 1943 präventiv vor der deutschen Besetzung Italiens – zusammen mit jüdischen Internierten in Dalmatien – in die ehemals britischen Militärlager in Nordafrika weitergeschickt und von dort 1945/46 nach Jugoslawien repatriiert.4 Staatlich organisierte Repatriierungstransporte gab es aus Italien und der Schweiz nach Jugoslawien. Die Zahl der jüdischen Rückkehrer nach Jugoslawien wird – je nach Definition des Begriffes „jüdisch“ – auf neun- bis zwölftausend Personen angesetzt. Das sind etwa zehn Prozent der Gesamtzahl jugoslawischer Juden vor dem Krieg. Von diesen wanderten 1948 im Rahmen der jugoslawischen Alija5 1948 bis 1952 rund siebentausend Juden nach Israel aus.6
Wie ging es mit den jugoslawischen Überlebenden weiter?
Die Fachliteratur zur Judenverfolgung auch in Jugoslawien7 (ebenso wie ausserhalb Jugoslawiens8 und in seinen Nachfolgestaaten9) endet mit dem 8. Mai 1945. Die Zeit danach wird als „Übergangsphase“, als „Anfang vom Ende des jugoslawischen Judentums“ betrachtet, als hätte es kein Weiterleben nach dem Ende des Krieges gegeben. Doch die Geschichte gibt diesem Pessimismus nicht recht. Erstens: Das kommunistische Jugoslawien hat die Überlebenden nicht zur Auswanderung gezwungen: es hat zwar die zum Bleiben Entschlossenen nicht besonders honoriert oder Unentschlossene für den Verbleib zu gewinnen versucht. Aber die jüngeren Rückkehrer haben Lebensmöglichkeiten für sich entdeckt, die Älteren mussten für ihre materielle Existenz kämpfen, aber sie schafften auch diesen Kampf.10,11 Für eine Untersuchung der Fragen zum Neubeginn in der ehemaligen Heimat bieten sich als Zeitrahmen die Jahre von 1945 bis 1948/49 an, in denen die Entscheidung über Bleiben oder Gehen getroffen werden musste. In diesen Jahren hatten die Heimkehrer sich in ein kommunistisches System und in ein vom Krieg schwer gezeichnetes Land zu integrieren, dessen Landwirtschaft, Industrie und Verkehrswege zerstört waren, das circa zehn Prozent seiner Bevölkerung, 1,7 Millionen Menschen, im Krieg verloren hatte, und dessen Bevölkerung von der Nothilfe- und Wiederaufbauverwaltung der Vereinten Nationen (UNRRA) vor der Hungersnot bewahrt wurde. Nicht nur deren Erfahrungsberichte12, sondern auch die Akten der Behörden, die mit der Repatriierung von Überlebenden befasst waren,13 zeigen, dass die Heimkehrer den Neubeginn überwiegend aus eigenen Kräften schaffen mussten und Unterstützung vor allem von den jüdischen internationalen Organisationen erhielten. Die jugoslawischen Behörden unterstützten die Reaktivierung der jüdischen Kultusgemeinden trotz deren religiöser Funktion: Schliesslich sprangen diese bei der sozialen Betreuung der Überlebenden ein und beschafften zudem Hilfe aus dem Ausland. Daher gestalteten die Behörden ihre Beziehungen zu den Gemeinden möglichst konstruktiv. Das Misstrauen der Kommunisten gegenüber religiös bekennenden Menschen – egal welcher Konfession bekamen die „einfachen“ Gemeindemitglieder zu spüren; Antisemitismus hielt sich auch unter dem Kommunismus in der Bevölkerung, und nicht wenige Kommunisten waren ohnedies nur „rasch gewendete“Faschisten.
Die Heimkehrer fanden einen Staat vor, der ab 1945 in Wirtschaft, Kultur und Politik das sowjetische System mit so grosser Bemühung kopierte, dass Jugoslawien als verlässlichster Trabant Moskaus galt.14 Das Klima der Furcht und des Denunziantentums verschärfte sich – einerseits durch Verteilungskämpfe in der Mangelwirtschaft, andererseits auch, weil nicht nur in der Staatsführung, sondern bis in das öffentliche Leben hinein Furcht vor einer militärischen Besetzung Jugoslawiens durch die Sowjetunion herrschte, der Titos aussenpolitische Alleingänge missfielen.15 Jüdische Mitbürger erlebten eine Judenfeindschaft, die es (auch nach den Erinnerungen von Zeitzeugen) in allen osteuropäischen Staaten gab und die von den Herrschenden genährt wurde – aber so extrem wie in Jugoslawien trat sie sonst nur noch in der Tschechoslowakei auf.16 Die stalinistische Repression in Jugoslawien hielt nach dem Höhepunkt des Konfliktes zwischen „Belgrad und Moskau“ (Mai 194817) und dem Bruch zwischen beiden Ländern an, so dass die Jahre von 1948/49 bis 1953 als „Stalinismus nach Stalin“18 bezeichnet wurden.
Empfang in der Heimat
Die Aufforderung zur – obligaten – Repatriierung19 von „jugoslawischen Staatsbürgern, die sich während des Krieges im Ausland aufgehalten hatten“, wurde vom Präsidium des Antifaschistischen Rats der Nationalen Befreiung Jugoslawiens (Antifašističko vijeće/veće narodnog oslobođenja Jugoslavije, AVNOJ) am 28. April 1945 verkündet. Die Verordnung gleichen Datums bestimmte die Bildung einer Repatriierungskommission und ihr untergeordneter Repatriierungsstäbe zum Empfang der Repatriierungstransporte an den Grenzübergängen zwischen Jugoslawien und den von den Alliierten besetzten beziehungsweise befreiten Ländern.20 Für die Organisation der staatlichen Transporte ab den Lagern war die „Repatriierungskommission“ nicht zuständig; so gibt es im kroatischen Staatsarchiv auch keine Unterlagen dazu.21 In jenen Lagern, die im April 1945 von den Alliierten übernommen wurden (so in Buchenwald, Dachau, Bergen-Belsen, Mauthausen) engagierten sich die physisch einigermassen gekräftigten Exhäftlinge zusammen mit den Lagerkomitees anderer Nationen: Eine solche Zusammenarbeit zwischen jugoslawischen Kommunisten und Komitees der Franzosen, Deutschen und Tschechen im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald schilderte der damit befasste jugoslawische Exhäftling, der Zagreber Soziologe Rudi Supek (nachmals von Jürgen Habermas als „Vater der jugoslawischen Soziologie“ gewürdigt).22 Eine Erinnerung an die Tätigkeit der jugoslawischen Repatriierungskommission überlieferte der Exhäftling des Konzentrationslagers Dachau Lazar Weinberger. Ihn fand das ärztliche Mitglied der Kommission Dr. Goran Nikolić nach der Befreiung des Lagers (29. April 1945), als er die Ankunft der Amerikaner und – mit ihnen – einer jugoslawischen Militärdelegation aus Erschöpfung kaum mitbekam. Dr. Nikolic stabilisierte den apatischen Jugendlichen so weit, dass dieser den Heimtransport antreten konnte.23 In den von der Staatlichen Repatriierungskommission eingerichteten Repatriierungsbasen für den Empfang der Transporte wurden die Ankömmlinge verpflegt, mit lebensnotwendigen Gütern erstversorgt, ärztlich untersucht und zu „Informationsgesprächen“ mit den Beamten der Geheimpolizei OZNA24 vorgeladen. Diese Gespräche entpuppten sich als entscheidendes Moment für das weitere Schicksal der Überlebenden: Das Hauptinteresse der Geheimpolizei galt dem Verhalten der Repatriierten im Krieg, unter der Besatzung und in den Konzentrationslagern: Die Geheimpolizisten gingen bei allen diesen „Informationsgesprächen“ von der Überlegung aus, dass das Überleben nur der Komplizenschaft mit der Lagerverwaltung, SS und Gestapo zu verdanken war, und dass die Menschen auch zum Schaden von Mitgefangenen mit ihren Wachen kooperierten: Nur ein toter KZ-Häftling konnte nach OZNA-Logik ein „guter Häftling“ gewesen sein. Die Offiziere entschieden, ob die Repatriierten sofort nach Hause weiterreisen durften (so vorhanden) oder ob sie in staatlichen Aufnahmequartieren (ab 1946 in Aufnahmelagern in den Städten) weiteren Überprüfungen unterworfen werden sollten.25
Im Laufe des Jahres 1946 wurden in den Städten Wohnobjekte der früheren Besatzer zu Aufnahmelagern umfunktioniert; diese dienten auch als vorübergehende Unterkunft für jene, die kein Zuhause erwartete. Die Jüdische Kultusgemeinde in Zagreb, die auch nach der Deportation aller ihrer Führungspersönlichkeiten nach Auschwitz 1943 weiterhin funktionieren konnte und 1945 ihre von der Ustascha 1941 beschlagnahmten Räume zurückerhielt, richtete dort Schlafräume und eine zentrale Küche für jüdische Rückkehrer ein.26 Die Kosten für den Aufenthalt in den Aufnahmezentren trugen das jugoslawische Sozialministerium und das Sozialministerium Kroatiens gemeinsam: Das Geld dafür kam von Konten, die von den Kollaborationsregierungen nicht ins Ausland geschafft worden waren. Die Repatriierten erhielten aus diesem Fonds bis Jahresende 1945 einmalige Unterstützungen.27 Das Jugoslawische Rote Kreuz half mit Lebensmittelspenden, um den durchwegs unterernährten und geschwächten Repatriierten trotz der Lebensmittelknappheit hochwertige Mahlzeiten zu bieten. Auch die internationale Hilfsorganisation UNRRA, mit der Jugoslawien am 25. März 1945 seinen ersten internationalen Vertrag über humanitäre und Wiederaufbauhilfe geschlossen hatte, sprang bei der Versorgung ein.28
Der Gesundheitszustand der meisten Repatriierten erforderte ärztliche Massnahmen – schon nach Beginn der staatlichen Repatriierung wurden vierzig Quarantänestationen im Land eingerichtet, um Patienten mit TBC, Geistes- und venerischen Krankheiten herauszufiltern und in Krankenhäuser einzuliefern.29 Die psychiatrische Behandlung von ehemaligen Konzentrationslagerhäftlingen übernahmen Ärzte „illegal“, denn Psychiatrie wurde von dogmatischen Kommunisten als „bourgoises“ Relikt und als unvereinbar mit dem Profil des neuen jugoslawischen Staatsbürgers betrachtet. In den Zagreber Kliniken wurden jedoch trotz dieser bürokratischen Hürden Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) mit körperlichen Störungen studiert. Schon 1952 wurde in der 1. Auflage des Diagnostisch-Statistischen Handbuches auch das Syndrom der Lagertraumata behandelt.30
Anmerkungen
1 Dieser Beitrag erschien ursprünglich 2021 beim Münchner Institut für Südostforschung. In der hier vorliegenden, erweiterten Fassung wurden neue, nach 2021 gewonnene Erkenntnisse eingearbeitet. – Hauptquelle: Kroatisches Staatsarchiv Zagreb [Hrvatski Državni arhiv Zagreb], im weiteren Text: HR-HDA, Privatarchiv Rudi Supek, Bestands-Nr. 1578; Bulletin des Jugoslawischen Lagerkomitees Buchenwald „Naš glas“ („Unsere Stimme“), Nr. 7 vom 30.5.1945, Blatt 3. – Rudi Supek (1913–1993) war ein Zagreber Soziologe, der im Jänner 1943 in Paris (wo er als Student in der Resistance mitarbeitete) von der Gestapo gefasst und in das KZ Buchenwald eingeliefert wurde.
2 Edita Armut (verheiratete Kašiković) aus Zagreb geriet als Internierte des italienischen Lagers Kampor (Insel Rab) 1944 über Triest nach Auschwitz: Edit Kašiković, Everyone carries their own fate with them – Svako svoju sudbinu nosi sa sobom. 2009; In: Aleksandar Gaon, Steve Agnew u. a.: We Survived: Yugoslav Jews on the Holocaust, Hg. Savez jevrejskih opština Srbije [= Federation of Jewish Communities in Serbia, Beograd; We Survived: Yugoslav Jews on the Holocaust]; online: Edit Kašiković, Everyone carries their own fate with them (jevrejskadigitalnabiblioteka.rs)
3 Aus Italien repatriierter Partisan Veljko Auferber, Osijek: Branka Cimermanović: Moja majka Ljerka Auferber [Meine Mutter Ljerka Auferber]. In: Jasminka Domaš, Glasovi, sjećanja, život. Prilog istraživanju povijesti židovskih obitelji [Stimmen, Erinnerungen, Leben. Beitrag zur Erforschung der Geschichte jüdischer Familien]. Zagreb, Verlag Fraktura, 2015, S. 15–28.
4 Anna Grünfelder: „Displaced Persons“ aus Jugoslawien. Repatriierung und Reintegration seit 1945. In: Südost-Forschungen 74, Regensburg 2015, S. 73–110, hier S. 95.
5 Alija (Aliyah) bezeichnet im Judentum generell die Rückkehr von Juden in das Land Israel. Zur jugoslawischen Aliyah bet‘: Mladenka Ivanković: Jevreji Jugoslavije 1944–1953 [Die Juden Jugoslawiens 1944–1953]. Beograd 2006, S. 199–206. Melita Švo: Židovi Hrvatske i Izrael. In: Osvrt. Migracijske teme [Die Juden Kroatiens und Israel. Eine Reflexion]. In: Migracijske teme [Migrationsthemen], Nr. 13, Zagreb 1997, S. 363–392; Sonja Makek, Dan Bar Sela: Povijest moje obitelji [Geschichte meiner Familie]. In J. Domaš, Glasovi 1, S. 81–190; Dan Bar Sel: Sin stijene [Sohn des Felsens], ebenda, S. 199–211.
6 E. Kerenji: Jewish Citizens of Socialist Yugoslavia: Politics of Jewish Identity in a Socialist State, 1944–1974. Diss. University of Michigan, 2008, S. 183.
7 Harriet Pass Freidenreich: The Jews of Yugoslavia. A Question for Community. Jewish Pubn Society. Philadelphia 1979, S. 179f.
8 Marija Vulesica: Die Ermordung der Juden in den jugoslawischen Gebieten 1941–1945. In: Đorđe Tomić, Roland Zschächner, Mara Puškarević et al. (Hgg.): Mythos Partisan. Münster 12013, S. 90–109.
9 Ivo Goldstein: Holokaust u Zagrebu [Der Holocaust in Zagreb]. Zagreb 2001, S. 649.
10 Der Osijeker Grossindustrielle Makso Herman: Vilim Herman, Kronika obitelji Herman [Chronik der Familie Herman]. In: Domaš, Glasovi, S. 119–127, hier: 125f.
11 S. Makek /Bar Sela. Povijest. S. 205; S. Goldstein, 1941. S. 497. Weitere Beispiele gibt es auch in den Akten der Repatriierungskommission HR-HDAS-1522, Fasz. 2. Heimkehrer aus Israel nach Rijeka und Split.
12 Trilogie Jasminka Domaš: Glasovi, sježanja, život [Stimmen, Erinnerungen, Leben], Zagreb 2015; 2. Band: Obitelji [Familien], Zagreb 2016; 3. Band: Ako Tebe zaboravim [Wenn ich dich vergesse], Zagreb 2018; Untertitel aller drei Bände: Prilozi za istraživanje povijesti židovskih obitelju [Beiträge zur Erforschung der Geschichte jüdischer Familien].
13 Landesrepatriierungskommission [Zemaljska komisija za repatrijaciju] Sign. HR-HDA-1522, ZKRH); ebenda: Ministerium für Sozialfürsorge [Ministarstvo socijalnog staranja,], HR-HDA-296 MSS NRH; ebenda: Finanzministerium [Ministarstvo financija], HR-HDA-283, MF NRH; ebenda: Landesverwaltung von Volksvermögen [Zemaljska uprava narodnih dobara], HR-HDA-313 ZUND; ebenda: Landeskommission zur Ermittlung von Kriegsverbrechen der Besatzer und ihrer Kollaborateure [Zemaljska komisija za utvrđivanje zločina okupatora i njihovih pomagača], HR-HDA-306, ZKRZ. Das Archiv der Jüdischen Kultusgemeinde Zagreb aus der Vorkriegs- und Kriegszeit findet sich, soweit es unter den Bedingungen der deutschen Besatzung und des Ustascharegimes erhalten werden konnte, in Abschriften im Archiv des Jüdischen Historischen Museums [Jevrejski Istorijski muzej, JIM] in Belgrad und wird noch geordnet. Es ist derzeit nur eingeschränkt benutzbar.
14 Slavko Goldstein: 1941: Godina koja se vraća [1941: das Jahr das sich wiederholt]. Zagreb 22007, S. 425.
15 Branko Polić, Na pragu zrelosti. Autobiografski zapisi [An der Schwelle zur Reife. Autobiografische Notizen]. Zagreb 2010, S. 40.
16 Naida Mihal Brandl: Jews between Two Totalitaran Regimes. In: Židovski identitet/i u Hrvatskoj nakon Drugog svjetskog rata. Pregled [Jüdische Identität/en in Kroatien nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Überblick]. In: Ljiljana Dobrovšak, Ivana Žebec Šilj: Nacionalne manjine u Hrvatskoj i Hrvati kao manjina – europski izazovi [Nationale Minderheiten in Kroatien und Kroaten als Minderheit. Europäische Herausforderungen]. Zagreb 2005, S. 167–194, hier: S. 173f; Ari Kerkkänen: Yugoslav Jewry. Beograd 1999, S. 40f.
17 Am 24. Mai 1948 beschloss das „Informbiro“, das Zentrum der kommunistischen Bewegung, den Ausschluss Jugoslawiens als „Abweichler“. Berislav Jandrić: Djelatnost sljedbenika rezolucije informbiroa u Hrvatskoj 1948–1953 [Die Tätigkeit der Anhänger der Resolution des Informbüros in Kroatien 1948-1953]. In: Časopis za suvremenu povijest [Zeitschrift für Zeitgeschichte], im weiteren Text: ČSP], Zagreb, Jg. 26, S. 317–336, hier: S. 321–324.
18 S. Goldstein, 1941, S. 425.
19 Die Verpflichtung zur Rückkehr in das Heimatland widersprach dem alliierten Beschluss bei der Konferenz von Jalta: Die Westalliierten bestanden auf Freiwilligkeit und räumten nur der Sowjetunion eine Ausnahmeregelung ein: W(ilhelm) Jacobmeyer: Vom Zwangsarbeiter zum heimatlosen Ausländer. Die Displaced Persons in Westdeutschland 1945–1951. Göttingen 1985, S. 30.
20 Amtsblatt des Demokratischen Föderativen Jugoslawien (Službeni list DFJ, im weiteren Text abgekürzt: SL) Nr. 30 vom 28. April 1945 und SL Nr. 64 vom 23. August 1945. Details zur gesetzlichen Lage und Repatriierungsinstitutionen: A. Grünfelder: „Displaced Persons“, S. 80.
21 HR-HDA-1512, Zemaljska komisija za repatrijaciju (Landes-Repatriierungskommission, ZKRH).
22 Zum Verlauf der Repatriierung der jugoslawischen Insassen von Buchenwald mit Hilfe der tschechoslowakischen KP siehe: A. Grünfelder: „Displaced Persons“, S. 90f.
23 Lazar Weinberger, Dachau. In: J. Domaš, Glasovi ….[Stimmen…], S. 151–169, hier: 166f.
24 Die Geheimpolizei OZNA (Odelenje za zaštitu naroda, dt.: Abteilung für Volksschutz) wurde 1943 von AVNOJ gegründet, um die Bevölkerung in den von den Partisanen eroberten oder kontrollierten Territorien auf ihre politische Gesinnung hin zu kontrollieren: Willian Klinger, Il terrore del popolo. Storia della polizia politica di Tito. Trieste 2012. Kroatische Ausgabe: Teror narodu. Povijest Titove politčke policije. Zagreb, Večernji list, 2014.
25 Der Zagreber Philosoph Rudi Supek machte nach seiner Heimkehr aus dem KZ Buchenwald nach Zagreb die Erfahrung, dass die Staatspolizei OZNA noch während seiner KZ-Internierung (1943–1945) Belastungsmaterial über sein Verhalten als KZ-Insasse gesammelt hatte und ihn der Komplizenschaft mit der SS zum Schaden der Mitinternierten beschuldigte. HR-HDA-1780, Fasz. 29, Chronologie des activités politiques 1939–1940 (dans la Résistance et dans la Déportation à Buchenwald). Verfasst am 14.12.1971.
26 HR HDA-1522, ZKRH, Fasz.2, Zl. 299/46.
27 HR HDA-296, MSS NRH, Fasz. 3, Zl. 4362-VII/1945 vom 4.7.1945; HR-HDA-1522, ZKRH, Fasz. 6, Zl. 64/48 und 65/48 vom 29.1.1948.
28 Die internationale humanitäre Organisation UNRRA lieferte monatlich Lebensmittel für Repatriierte, aber die Sendungen durften nur für Zivilisten verwendet werden, nicht für die Armee; trotzdem fanden Hilfsgüter den Weg in Militärdepots der Jugoslawischen Volksarmee. Auch Hilfsgüter zum Wiederaufbau wie Baumaterial und Baumaschinen umfasste das Hilfsprogramm: Međunarodni odnosi Jugoslavije: www.hrcak,srce.hr/file/138_72.pdf, 20.6.2020. Zum Ausmass der Hilfe: Vera Kržisnik Bukić, Hrana kao glavni vid UNRRA-ine pomoći Jugsolaviji 1943–1945 [Lebensmittel als wichtigste Hilfsgüter der UNRRA für Jugoslawien 1943-1945]. In: ČSP, Jg. 20, Heft 3, Zagreb 1998, S. 59–76, hier: S. 60, S. 67f.
29 HR-HDA, Ministerium für Volksgesundheit [Ministarstvoi narodnog zdravljsa], Sig. HR-HDA-287, MNZ, Fas. 6, Zl. 5508, 5781: Siniša Zrinščak, Zdravstvena politika Hrvatske [Gesundheitspolitik in Kroatien]. In: Revija socijalne politike [Revue für Sozialpolitik], Jg. 14, Zagreb 2007, H. 2, S. 193–220, hier: S. 197.
30 Dragica Kozoarić-Kovačić, Zrnka Kovačić, Lea Rukavina, Universitätsklinik für Psychiatrie Zagreb-Dubrava, und Dario Kovač: Što je posttraumatski stresni poremećaj (PTSP) [Was ist die Posttraumatische Belastungsstörung], In: Klinička psihologija [Klinische Psychologie], Zagreb 2013.