Ausgabe

Ich bin hier Ein Kunstprojekt über jüdische Frauen in Krems

Monika Kaczek

Im vergangenen Jahr wurde im museumkrems parallel zur Ausstellung Wo sind sie geblieben? Die Frauen von Krems das Kunstprojekt Ich bin hier von Iris Andraschek präsentiert, das sich auf Spurensuche nach Schicksalen jüdischer Frauen in Krems begibt. Basierend auf Forschungen von Friedrich Polleross, Doris Steiner und Robert Streibel recherchierte die Historikerin Edith Blaschitz die Lebensdaten und Wohnorte von mehr als hundert Kremser Jüdinnen.

Inhalt

Die Ausstellung Wo sind sie geblieben? Die Frauen von Krems porträtierte Frauenpersönlichkeiten der letzten 150 Jahre aus unterschiedlichen Perspektiven. Dazu zählten zum Beispiel die Kindergartenpädagogin Margarete Schörl und die Malerin Anna Weber-Tischler. Ein spezielles Augenmerk lag auf den Themen „Karrieren von Frauen“ und „Repräsentanz von Frauen im öffentlichen Raum“.

Im Rahmen der Ausstellung wurde von kremskultur in Kooperation mit dem museumkrems, der Landesgalerie Niederösterreich und der Kunstmeile Krems das Projekt Ich bin hier von Iris Andraschek gezeigt. In ihrer vierteiligen Arbeit beschäftigt sich die Künstlerin, die 1963 in der niederösterreichischen Gemeinde Horn geboren wurde und an der Akademie der bildenden Künste Wien studierte, mit Biografien jüdischer Frauen, die aus Krems stammten. Auf Gehsteigen und Plätzen im Stadtraum wurden mittels Schablonen und Leimfarbe Teppiche aufgebracht. Jeder Teppich symbolisierte eine vertriebene oder ermordete Jüdin aus Krems.1

In einem Interview mit Sophie Kronberger für die NÖN schildert Iris Andraschek ihren Zugang zum Projekt:

„Die Frauen, deren Eckdaten auf den Teppichen zu lesen sind, wurden deportiert und ermordet oder mussten flüchten. Ihre Wohnungen wurden arisiert, die Gegenstände geraubt, darunter auch wertvolle Teppiche. Das gehört auch zu dem Bild, warum die Teppiche auf der Strasse sind. Durch die Teppiche bekommen diese vergessenen Frauen vorübergehend ihren Platz in der Stadt zurück. (…) So viele Frauen hinterliessen natürlich eine grosse Lücke in Krems und Umgebung vor rund 80 Jahren. Besonders eindringlich ist dies an Plätzen, wo gleich mehrere Teppiche beisammen sind, da hier Frauen einer ganzen Familie betroffen waren."2

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Ich bin hier: Anna Biss. Alle Rechte: Iris Andraschek. Mit freundlicher Genehmigung: museumkrems.

Anmerkungen

1 Weiterführende Informationen zu den einzelnen Frauenbiografien: https://raumforscherinnen.at/die-frauen-von-krems/juedische-frauen-aus-krems/

2 https://www.noen.at/niederoesterreich/kultur-festivals/nachgefragt-iris-andraschek-frauen-bekommen-ihren-platz-zurueck-niederoesterreich-print-iris-andraschek-nachgefragt-286123367

 

Links
https://www.krems.at/news/news-detail/ich-bin-hier-kunst-im-oeffentlichen-raum

https://www.irisandraschek.com/

https://www.kunstmeile.at/de/ausstellungen/60-wo-sind-sie-geblieben

https://www.museumkrems.at/

 

 

 

Die Autorin dankt Sabine Laz (Sammlungsleitung museumkrems) für die Unterstützung.