Innenansicht der Synagoge in Wien-Währing, nach einem Aquarell von Emil Ranzenhofer, mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek, Bildstelle.
Dreissig Jahre nach Fertigstellung des grossen Leopoldstädter Tempels liess die jüdische Vororte-Gemeinde Währing eine Synagoge im Hofe des Hauses Schopenhauerstrasse 39 (vormals: Wienerstrasse) erbauen. Die Pläne dazu hatte der Architekt Jakob Modern entworfen. Das Gebäude war im Inneren dreischiffig angelegt; die gusseisernen Tragsäulen waren in zwei Etagen übereinander angeordnet. Von den Eingangstoren gelangte man zunächst in eine geräumige Vorhalle und von dieser in den Betraum mit 328 Männersitzen. Rechts und links von der Vorhalle führten Treppen zu den Frauenemporen mit insgesamt 176 Sitzplätzen . Über dem Sanctuarium befand sich die Chorbühne. Der gesamte Innenraum war mit orientalisierendem, nicht figuralem Dekor überzogen. Die Aussenfassaden waren im Ziegel-Rohbau ausgeführt, die Westfront zeigte in ihrer Gliederung Anklänge an die von Ludwig Förster und Theophil Hansen erbaute Gustav Adolf-Kirche in Wien-Gumpendorf. Die Zwiebeltürme und die Gesetzestafeln an den Oberkanten von Mittel- und Seitenrisaliten zeichneten das Gebäude als Sakralbau aus.
Nach der Zerstörung der Synagoge im November 1938 blieb der Innenhof unverbaut. Das Wohnhaus davor wurde durch einen Neubau ersetzt.
Literatur:
P. Genée, Wiener Synagogen 1825-1938, Wien 1987.
B. Martens, H. Peter, Die zerstörten Synagogen Wiens, Wien 2009.