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Rachmil Bryks: Eine Katze im Ghetto und andere Erzählungen.
Aus dem Jiddischen von Andrea Fiedermutz.
Mit einem Nachwort von Bella Bryks-Klein
Wien: Czernin Verlag 2020
208 Seiten, Hardcover, Schutzumschlag, 22 Euro
ISBN: 978-3-7076-0691-1
Auch als E-Book erhältlich
ISBN: 978-3-7076-0692-8
19,99 Euro, Format: ePub
Die fünf Geschichten des Buchs von Rachmil Bryks – Eine Katze im Ghetto, Ein Schrank im Ghetto, Ein Kinderspiel im Ghetto, Berele im Ghetto und Kidusch Haschem - jüdische Märtyrer – thematisieren Ereignisse im Ghetto von Łódź und im Konzentrationslager Auschwitz. Bis zu seinem Tod 1974 verfasste der Autor Erzählungen über seine Erlebnisse, die Hunger, Elend und Tod beschreiben. In Berele im Ghetto schildert Rachmil Bryks die von der Gestapo „Aktion“ genannten Gewalttätigkeiten: „Durch das gesamte Ghetto zog sich ein unaufhörliches Weinen. Mütter liefen durch die Strassen, pressten ihre Babys an sich und schrien: »Wo soll ich dich nur verstecken?« Viele Mütter verloren gar den Verstand. Nicht wenige von ihnen sprangen mit ihren Kindern in den Armen von den höchsten Stockwerken in den Tod.“ (S. 75). Berele, der Hauptprotagonist der Geschichte, bleibt als Waise im Ghetto zurück und erlebt dort die Deportation. Das „Rollkommando“ sah zu, „wie ganze Gruppen gewaschener Kinder mit Bändern in den ordentlich gekämmten Haaren, festtäglich gekleidet und mit Essenspaketen in den Händen, freudig auf das Auto hinaufkletterten und ein polnisches Kinderlied sangen:
»Es kommt ein Zug aus der Ferne.
Er wartet auf niemanden.
Lieber Schaffner,
nimm uns nach Warschau mit... « “ (S. 79)
In ihrem Nachwort betont Bella Bryks-Klein, Rachmil Bryks Tochter, die Bedeutung seines Werks: „Die Themen in diesem Buch sind heutzutage, im 21. Jahrhundert, nicht weniger dringend und relevant als damals, als ich als junges Mädchen zusah, wie sie mein Papa schrieb.“ (S. 198)
Zum Autor Der Schriftsteller Rachmil Bryks wurde 1912 in Skarżysko-Kamienna (Polen) geboren. Als er noch ein Kind war, zog die Familie nach Łódź, wo Rachmil Bryks seit seinem 14. Lebensjahr als Maler und Anstreicher tätig war. Von Mai 1940 bis August 1944 war er im Łódźer Ghetto eingesperrt, von wo er nach Auschwitz deportiert wurde. Von dort wurde er in ein Arbeitslager in Deutschland überstellt, das 1945 von der amerikanischen Armee befreit wurde. Während des anschliessenden medizinischen Aufenthalts in Stockholm begann er seine Erlebnisse schriftlich zu verarbeiten und es entstanden Werke wie Eine Katze im Ghetto, Kiddusch ha-Schem und Der Kaiser des Ghettos. 1949 emigrierte er in die USA, wo er 1974 in New York verstarb.
Monika Kaczek