404: Not Found Als Frieden noch möglich schien David - Jüdische Kulturzeitschrift

Ausgabe

Als Frieden noch möglich schien

Monika Kaczek

Zum 25. Todestagvon Jitzchak Rabin

Der 4. November 1995 wird nicht nur der Bevölkerung Israels, sondern uns allen im Gedächtnis bleiben. An diesem Tag wurde der damalige israelische Ministerpräsident Jitzchak Rabin während einer Friedenskundgebung von einem Fanatiker ermordet.

Inhalt

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Jitzchak Rabin als Kommandant der Harel Brigade, ca. 1947. Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Yitzhak_Rabin#/media/File:YitzhakRabin1948.png, Public Domain

Jitzchak Rabin wurde am 1. März 1922 in Jerusalem geboren. Sein Vater Nehemia Rabin, der aus der Ukraine stammte, kämpfte während des Ersten Weltkriegs als Freiwilliger der jüdischen Legion innerhalb der britischen Armee in Ägypten und Palästina. In Jerusalem lernte er seine zukünftige Frau Rosa Cohen kennen, und nach der Heirat wurde 1922 ihr Sohn Jitzchak geboren. Beide Eltern waren Mitglieder der links-zionistischen Bewegung Achdut ha-awoda – seine Mutter war unter dem Spitznamen „rote Rosa“ bekannt. Jitzchak besuchte die Arbeiterschule Beit Hinuch leJaldei Owdim, die er 1935 abschloss. Vom Sommer 1938 bis zum Herbst 1939 unterbrach er sein Studium an der Kadoori Landwirtschaftsschule, um in der Haganah zu kämpfen.

Als Angehöriger der britischen Armee nahm Jitzchak Rabin am Syrisch-Libanesischen Feldzug 1941 teil. Vier Jahre später wurde er stellvertretender Befehlshaber der Palmach-Einheiten, die gegen die britischen Mandatstruppen kämpften. Im Dezember 1967 gab Jitzchak Rabin seinen Posten als Generalstabschef an seinen Nachfolger Chaim Bar-Lev ab und widmete sich der Politik. Von 1968 bis 1973 fungierte er als Botschafter seines Landes in den U.S.A. Nach der Rückkehr in die Heimat trat er in die Arbeiterpartei ein, und seine politische Karriere setzte sich fort: Arbeitsminister (1973), Regierungschef (1974–1977; zweite Amtszeit: 1992 –1995) und Verteidigungsminister (1984–1990). Im Sommer 1993 kam es zu ersten direkten Gesprächen zwischen Vertretern der PLO und Mitgliedern der israelischen Regierung, die zum Oslo-Abkommen führten. Am 28. September 1995 trafen Jitzchak Rabin, Jassir Arafat, König Hussein, Präsident Mubarak und Bill Clinton erneut zusammen, um das Zweite Osloer Abkommen zu unterzeichnen, mit dem die palästinensische Autonomie auf den grösseren Bevölkerungsteil der Araber im Westjordanland ausgedehnt wurde.

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Unterzeichnung des israelisch-jordanischen Friedensvertrags, 26. Oktober 1994, Hussein von Jordanien (links), Bill Clinton (Mitte), Jitzchak Rabin (rechts).

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Yitzhak_Rabin#/media/File:Flickr_-_Government_Press_Office_(GPO)_-_PM_YITZHAK_RABIN_AND_JORDAN‘S_KING_HUSSEIN_SIGN_THE_PEACE_TREATY.jpg, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

Von 1948 bis zu seinem Tod war Jitzchak Rabin mit Leah Rabin verheiratet, und der Ehe entstammen zwei Kinder: Dalia und Juwal.1 Am 4. November 1995 nahm Jitzchak Rabin an einer Friedenskundgebung unter dem Motto Ja zum Frieden, Nein zur Gewalt! am Platz der Könige2 in Tel Aviv teil. Als er die Rednerbühne verliess, wurde er vom Fanatiker Jigal Amir erschossen und starb kurz darauf im Ichilov-Hospital. Im vergangenen Jahr erschien im Wallstein Verlag die deutsche Übersetzung des Buches Jitzchak Rabin. Als Frieden noch möglich schien3 von Itamar Rabinovich, einem Vertrauten des verstorbenen Ministerpräsidenten. Im Vorwort der Biographie schreibt der grosse Autor Amos Oz 1996 über Jitzchak Rabin:

„Als der umsichtige Ingenieur, der gewissenhafte Steuermann, der er war, verkörpert er den Geist des neuen Israels, eines Landes, das nicht nach Erlösung suchte, sondern nach Lösungen.“