Uri Rubin: Between Jerusalem and Mecca Sanctity and Salvation in the Quran and the Islamic Tradition
Magnes Jerusalem, 2019. NIS 98. S. 315
ISBN 978-965-7008-49-2, eBook: ISBN 978-965-7008-50-8
Jerusalem gilt als die drittheiligste Stadt im Islam. Namentlich ist sie im Quran kein einziges Mal erwähnt. Die Gebetsrichtung, Qibla, wurde, solange Muhammed die Hoffnung hegte, die Juden in Medina zum Islam zu bekehren, auf Jerusalem gerichtet. Als ihm klar wurde, dass die Juden ihm nicht folgen werden, begann er, ca. 17 Monate nach seiner Ankunft in Medina, die Juden zu bekämpfen, die Qibla wurde endgültig in Richtung Mekka festgelegt.
680 leistete Abdallah bin alZubair Widerstand gegen die Umajjadenherrschaft in Damascus und rief sich 683 zum Chalifen aus. Wer zum Hagg nach Mekka kam, musste ihm die Treue schwören. Das führte dazu, dass die Umajjaden, die zunächst Abdallah bekämpften, aber nicht bezwingen konnten, den Zugang nach Mekka blockierten. Jerusalem wurde zum Ziel der Pilgerfahrt, und im Jahr 691 wurde die Omar-Mosche erbaut. Als Abdallah bin alZubair von der Umajjaden-Armee bezwungen wurde und der Zugang nach Mekka wieder frei war, musste der Status beider Städte, Jerusalem und Mekka, festgelegt werden. Mögliche Hinweise im Quran und zahlreiche Äusserungen der islamischen Traditionen diesbezüglich, sind das Thema des vorliegenden Buches.
Rubin untersucht die islamischen Traditionen aus fünf Aspekten: das Zentrum der Welt, Land der Erlösung, Land der Auferstehung, Land der Propheten und Land des Tempels. Ausführlich beschäftigt sich Rubin mit der nächtlichen Himmelsreise, die nach einer verbreiteten Tradition über Jerusalem führte. Kurz aber doch erwähnt er Traditionen, welche die Himmelfahrt in Mekka sieht; die Änderung der Qibla, der Gebetsrichtung von Jerusalem Richtung Mekka, wurde schon erwähnt. Rubin macht auf weitere Änderungen solcher Art aufmerksam. Am Beispiel der Stammväter lässt sich der Übergang von Jerusalem nach Mekka deutlich zeigen. Abraham gilt als Hanif – jemand, der sich zur rechten Religion, also dem Monotheismus, wendet. Er ist kein Jude, da es die Tora damals ja noch nicht gab. Hanifen, auch die weiteren Stammväter, zu denen auch Ismael zählt. Rubin hebt hervor, wie die Rede zuerst von drei, dann vier Stammvätern die Rede ist, und dann, in der medinensischen Zeit, schliesslich nur noch Abraham und Ismael, als Erbauer der Ka`ba erscheinen.
Da Jerusalem, wie schon erwähnt, nicht namentlich im Koran genannt wird, bringt Rubin diesbezügliche Zitate, die vor allem aus den Schriften späterer Jahrhunderte stammen. Es gibt Stellen im Koran, die als Hinweise zu diesem Thema gedeutet werden können. Diese zeigt er auf, aber, die mündliche Überlieferung, wie sie in den folgenden Jahrhunderten aufgezeichnet wurde, ist die Grundlage diese Buches.
Jerusalem, und ganz besonders der Tempelberg, sind zu einem ewigen Zankapfel geworden. Rubins Ausführungen diesbezüglich hellen den Hintergrund dieser Probleme etwas auf.
In diesem Zusammenhang sei ein weiteres Buch von Uri Rubin erwähnt, „Der Quran“ ein Nachschlagewerk, 170 S., Inhalt: der Koran nach Themen geordnet. Das Buch soll auch ins Englische übersetzt werden. ISBN 978-965-7008-70-6 (Ebook...-71-3).
Tirza Lemberger