Ausgabe

Spurensicherung Der Maler Georg Eisler (1928–1998)

Stephan Templ

Unter dem Titel Im Blick: Georg Eisler. Spurensicherung widmet das Obere Belvedere noch bis September 2022 dem Werk des Malers eine Ausstellung.

Inhalt

Die Ausstellung zum Werk des Malers Georg Eisler (1928–1998) mit neunundzwanzig teilweise grossformatigen Ölbildern (vierzehn davon stammen aus der jüngsten Schenkung der Georg und Alice Eisler Stiftung an das Belvedere) spiegelt die wichtigsten Sujets des Künstlers wider: Strassenkämpfe, Demonstrationen, Bürgerkrieg und Erschiessungen.

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Kunst am Bau, Wohnpark Al-Erlaa: Georg Eisler „Grosses Kaffeehaus“ (Café Sperl). Foto: Thomas

Ledl. Quelle: Wikimedia commons, gemeinfrei,

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alterlaa_

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Es sind Themen, die Eisler als Sechsjähriger im Wiener Bürgerkrieg erlebte, genauso wie den stalinistischen Terror des Jahres 1937, dem seine Lehrer an der Karl Liebknecht-Schule in Moskau zum Opfer fielen. Mit den Kaffeehaus-Szenen (meist das Café Sperl darstellend) wird ein weiteres, stetes Thema im Schaffen des Künstlers gezeigt. Läuft bei den Demonstrationen das Individuum einsam mit anderen, so sitzt der Einzelne vereinsamt im Kaffeehaus. 

 

Das Porträt des Schauspielers und Schriftstellers Helmut Qualtinger aus dessen letztem Lebensjahr steht für die vielen Bildnisse, die Eisler – vor allem – von kommunistischen Häretikern anfertigte, von Georg Lukacs, Erich Fried, Ernst Fischer, Ernst Bloch, Eric Hobsbawm und anderen. Und dann gibt es noch die kontemplativen Landschaftszeichnungen: Gegenden um Manchester und im Wiener Voralpenland nahe Seebenstein. 

 

Georg Eisler stammte aus einem kommunistisch geprägten Elternhaus. Sein Vater, der Komponist Hanns Eisler (1898–1962), ging nach seinem Hinauswurf aus dem Exilland U.S.A. 1949 nach Ostberlin. Georg und seine Mutter, die Sängerin und Pianistin Charlotte Demant (1894–1970) aus Tarnopol, waren 1936 aus Wien nach Moskau emigriert, das sie unter dem Eindruck der stalinistischen Terrors 1938 via Prag nach England verliessen. Hier war die Begegnung mit dem Emigranten Oskar Kokoschka (1886–1980) prägend. 

 

1946 kehrte Georg mit seiner Mutter nach Wien zurück, er besuchte den Abend-Akt an der Akademie der Bildenden Künste unter Herbert Boeckl. Mit Alfred Hrdlicka, Rudolf Schönwald und Fritz Martinz formten sie eine lose Gruppe als Vertreter der gegenständlichen figuralen Malerei, gemeinsam gestalteten sie mit grossformatigen Bildern die Foyers des Wohnparks Alt Erlaa. Eisler pendelte bis an sein Lebensende zwischen Wien und England, pendelte zwischen Malerei und Musik, wo er allerdings Amateur bleiben sollte. 

 

 

Ausstellung:

Im Blick: Georg Eisler Spurensicherung.

Oberes Belvedere, bis zum 25. September 2022.

https://www.belvedere.at/veranstaltung/im-blick-georg-eisler-spurensicherung