Ausgabe

Verschwörung und Gestapo

Marianne Enigl

 

Inhalt

Linda von Keyserlingk-Rehbein:
Nur eine „ganz kleine Clique“?
Die NS-Ermittlungen über das Netzwerk vom 20. Juli 1944

 

Lukas Verlag, Berlin: 2018

707 Seiten, 90 Abbildungen, Euro 34,90

ISBN 978-3-86732-303-1

E-Book, Euro 28,00

 

Elisabeth Boeckl-Klamper/
Thomas Mang/ Wolfgang Neugebauer: Gestapo-Leitstelle Wien 1938-1945.

 

Edition Steinbauer: Wien 2017

496 Seiten, Hardcover, Euro 29,00

ISBN: 978-3-902494-83-2

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Wie macht man eine Verschwörung? Diese brisante Frage steht im Mittelpunkt einer neuen Untersuchung zu einem historischen Schlüsselereignis – dem Attentatsversuch auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944. Wissenschaftlerin Linda von Keyserlingk-Rehbein analysiert, was die NS-Ermittler über Beteiligte herausfanden – und wer unentdeckt geblieben ist. Tatsache ist, dass der geheime Umsturzplan im Vorhinein von der Gestapo nicht aufgedeckt werden konnte und das obwohl weit mehr als zweihundert (!) Personen rund um Claus Schenk Graf Stauffenberg an der Verschwörung beteiligt waren. Hitler hatte sofort nach dem Anschlag die bis heute wirkende Losung ausgegeben, dahinter sei nur „eine ganz kleine Clique ... verbrecherischer dummer Offiziere“ gestanden. Die Forscherin zeigt nun die ganze Breite des Widerstandes und spricht von höchst erfolgreicher Konspiration: „Kein einziger der zahllosen neuen Kontakte führte zur Denunziation und vorzeitigen Enthüllung der Umsturzpläne.“ Unter jenen die unentdeckt geblieben sind, ist auch der in Wien eingeweihte Major Karl Szokoll. Der österreichische Widerstandskämpfer Oberst Robert Bernardis dagegen musste mit dem Leben bezahlen. Das 700-Seiten-Werk ist mit seinem unglaublich detailreichen Inhalt für Interessierte eine Muss-Lektüre.

In einer weiteren Neuerscheinung haben ausgewiesene Experten ihre Kenntnisse über die Gestapo-Leitstelle Wien – sie war die grösste im Deutschen Reich – zusammengefasst. Elisabeth Boeckl-Klamper, Thomas Mang und Wolfgang Neugebauer präsentieren zentrale Tätigkeit und Akteure des wichtigsten Arms des NS-Terrorregimes in Österreich. Der fundierte Überblick eröffnet Einblicke wie jene, dass von den 50.000 durch die Gestapo-Leitstelle Festgenommenen mehr als 30.000 ausländische Zivilarbeiter gewesen sind. Grösster Erfolg der Wiener Gestapo war die Zerschlagung des organisierten Widerstandes. Umso schwerer wiegt angesichts dessen, dass der Umsturzversuch des 20. Juli 1944 der Gestapo verborgen blieb.