Zürich: Atrium Verlag 2009.
221 Seiten, Euro 20,50.-
ISBN 978-3-85535-825-0
In ihrem neuesten Roman erzählt Michal Zamir ironisch und amüsant von den Bewohnern von Newe Chanit. Diese Siedlung wurde einst von Mitgliedern der militärischen Elite mit ihren zionistischen Idealen gegründet. Heute sind all diese Generäle und Brigadiere im Ruhestand Greise, und verständnislos sehen sie eine neue Generation, die nur mehr materielle Werte zu kennen scheint.
Die Grundstücke von Newe Chanit sind teuer geworden und bei den Neureichen sehr begehrt. So sehr der Siedlungsrat mit den alten Gründern sich allen Neuerungen widersetzen möchte, so ist er doch chancenlos gegen den Immobilienmakler Gabi Chayek. Dieser kauft ein Siedlungshaus nach dem anderen von den alten Bewohnern und läßt darauf kleine Paläste z.B. im „kanarischen Stil" errichten, ebenso einen vom Siedlungsrat bekämpften, weil fälschlicherweise als Bordell angesehenen, Spa. Newe Chanit füllt sich nun mit „Diamatenhändlern, High-Tech-Bossen, Clubbesitzern, Immobilienunternehmern, die in Osteuropa, in Miami, in Tel Aviv tätig waren" und deren schönen Frauen, meist handelt sich dabei um Ex-Modelle.
Noch gibt es keine Erwähnung des Wortes Finanzkrise, nur einer der jüngeren Bewohner, Börsenmakler an der Wallstreet, ist bereits wegen Veruntreuung im Gefängnis gelandet. Aber auch dem überaus erfolgreichen Gabi Chayek drohen Schwierigkeiten, nämlich in Gestalt eines weit rücksichtloseren Konkurrenten, dessen Reichtum auf mafiösen Geschäften in Osteuropa basiert.
Wenn auch parodistisch überzeichnet, so ist zu befürchten, dass Michal Zamir Roman doch nicht immer ganz von der Realität entfernt ist.
Evelyn Ebrahim-Nahooray