Tübingen: Niemeyer Verlag 2009.
338 Seiten, Euro 74,95 .-
ISBN 978-3-484-65174-6
Markus Malo untersucht in seiner Studie „Behauptete Subjektivität" die Geschichte und Theorie deutschsprachiger jüdischer Autobiographien. Er geht darin von der Grundthese einer zunehmenden Verschiebung der Gattungsgrenzen von der rhetorischen (Autobiographie als unmittelbares Lebenszeugnis) zur literarischen Form (Autobiographie als gestaltete Deutung des eigenen Lebens)aus. Beginnend mit Salomon Maimons „Lebensgeschichte" am Ende des 18.Jahrhunderts konstituiert sich das Grundthema der nachfolgenden jüdischen Autobiographien: Die Spannung zwischen der jüdischen Identität, ihren Krisen und Anfechtungen, und der Auseinandersetzung mit der nichtjüdischen Umwelt.
Im zweiten Teil des Buches analysiert Malo die Autobiographien von Jakob Wassermann, Werner Kraft. Gershom Scholem, Max Fürst, Ernst Toller, Ludwig Greve, Ruth Klüger und Georges-Arthur Goldschmidt. Es wäre jedoch interessanter gewesen, wenn Malo hier auch die Texte weniger bekannter und weniger oft beschriebener Autoren einbezogen hätte.
Diesem Einwand könnte man jedoch entgegensetzten, dass bereits der Untertitel des Buches andeutet, dass es sich hier um eine eingegrenzte, wenn auch durchaus gelungene und lesenswerte Studie handelt.
Evelyn Adunka