Wien: Christian Brandstätter Verlag 2009.
116 Seiten, zahlreiche Schwarzweiß- und Farbfotos, Euro 29,90.-
ISBN978-3-85033-299-6
„Mein Leben in Bildern" ist ein besonderer Tibet-Bildband, der nicht nur durch die Aufnahmen besticht, sondern vor allem durch die Bildkommentare, verfasst von seiner Heiligkeit, dem 14. Dalai Lama. Die qualitativ hochwertigen und sorgfältig ausgewählten Fotos zeichnen dabei den bisherigen Lebens- und Schaffensweg des Dalai Lamas nach, erzählen aber gleichzeitig die tragische Geschichte Tibets, die von der anhaltenden Repression durch das chinesische Regime gekennzeichnet ist. Dementsprechend ist auch ein großer Teil des Lebens des Dalai Lama dem politischen Engagement für Tibet gewidmet, wobei der Leser auch erfährt, dass Tenzin Gyatso ein Herz für jeden einzelnen tibetischen Flüchtling hat, der den schwierigen Weg ins indische Exil beschreitet.
Besonders erwähnenswert ist auch der Abschnitt, der den Kinder- und Jugendjahren des Dalai Lama gewidmet ist. Bisher eher unbekannte Bilder geben auch einen privaten Einblick in diese für Tibet und den Dalai Lama prägende Phase. Aufgewachsen in bäuerlichen Verhältnissen wird er im Alter von vier Jahren als Reinkarnation erkannt und anschließend in verschiedenen Klöstern auf seine Regentschaft vorbereitet. Dazu meint der Dalai Lama, dass er gerade Aufgrund seiner „niederen Herkunft" besonders empfindsam ist und die Gefühle der „kleinen Leute" verstehen kann. Neben den zahlreichen Aufnahmen, die positive Momente festhalten, werden auch die dunklen Flecken der Geschichte Tibets nicht ausgespart. So wird die Flucht ins indische Exil, die systematische Sinisierung Tibets und die Niederschlagung von Demonstrationen in Bild und Wort dokumentiert.
In den Kommentaren und Bildern wird klar, dass der Dalai Lama eine der großen Persönlichkeiten unserer Zeit ist: weise und dennoch humorvoll, überhaupt nicht abgehoben und sein Volk stets liebend. Diese Einstellung, die tief im Buddhismus verankert ist, gibt ihm die Kraft für Tibet engagiert zu sein und trotz der Vergangenheit und Gegenwart die Chinesen nicht zu „hassen", sondern auch ihnen einen glückliches Leben zu wünschen.
Hanns Matiasek