Künstlerinnen und Moderne 1910–1950
Künstlerinnen und Moderne 1910–1950
Einige sind bereits in den Kanon der Kunstgeschichte aufgenommen, wie die Bildhauerin Germaine Richier (1902 Grans–1959 Montpellier), einige erzielen auch bei Auktionen Höchstpreise, wie Tamara de Lempicka (1898 Warschau–1980 Cuernavaca), Erika Giovanna Klien (1900 Borgo Valsugana–1957 New York City) oder die tschechisch-französische Künstlerin Toyen (1902 Prag–1980 Paris).
Milada Marešová, Braut mit Zigarette, 1933. Martina Pachmanová, Foto: Jakub Přecechtěl / Nationalgalerie, Prag © Zlata Marešová.
Regina Cassolo Bracchi, Tänzerin, 1930. Collezione Archivio Gaetano e Zoe Fermani © Archivio Regina Cassolo Bracchi, Milan.
Doch die meisten weiblichen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts wird man vergebens in den klassischen Enzyklopädien suchen, auch in den Museumssammlungen sind sie schwach vertreten. Viele der in der Ausstellung gezeigten Künstlerinnen sind nicht aus dem kunstgeschichtlichen, sondern aus dem zeitgeschichtlichen Kontext bekannt: als Verfolgte des Nazi-Regimes, sei es wegen der politischen Positionen oder sei es aufgrund ihrer Herkunft.
Zu nennen sind da Friedl Dicker-Brandeis (1898 Wien–1944 KZ Auschwitz), Lotte Laserstein (1898 Pasłęk–1993 Kalmar), Hilde Blumberger-Groag (1903 Prag–1986 London), Grete Stern (1904 Wuppertal–1999 Buenos Aires), Berthe Edersheim (1901 Den Haag–1993 Eindhoven) oder Milada Marešová (Prag 1901–1987). Die mehr als sechzig Künstlerinnen aus zwanzig Ländern werden hier nicht stilgeschichtlich eingeordnet. Das Spektrum reicht von figurativ über abstrakt, inhaltlich von kritisch bis radikal.
Die Schau Radikal! Künstlerinnen und Moderne 1910–1950 entstand in Kooperation mit dem Museum Arnhem und dem Saarlandmuseum – Moderne Galerie, Saarbrücken. Wien ist der letzte Ausstellungsort.
Unteres Belvedere, bis 12. Oktober 2025
Rennweg 6,
1030 Wien
Montag bis Sonntag, 10.00–18.00 Uhr
Nachlese
Radikal! Künstlerinnen und Moderne 1910–1950
Hg. v. Stella Rollig/
Stephanie Auer/Andrea Jahn/Kathrin Elvers-
Svamberk/Saskia Bak/Evelien Scheltinga.
Köln: Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König 2024.
256 Seiten, 187 Abbildungen, Euro 29,80
ISBN: 978-3-7533-0541-7
Alle Abbildungen: Mit freundlicher Genehmigung Österreichische Galerie
Belvedere, Presseabteilung.