Ausgabe

Zu viel Blau

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Mira Magén: Zu blaue Augen. Roman Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer.

München: dtv Verlagsgesellschaft 2017.

380 Seiten, Euro 21,60

ISBN 978-3-423-26129-6

E-Book, Euro 15,20

ISBN 978-3-423-43083-8

Hannah Jona, siebenundsiebzig Jahre alt und verwitwet, lebt mit ihren drei Töchtern Jardena, Orna und Simona in einem grossen Haus in einer begehrten Wohngegend Jerusalems. Zu diesem Frauenquartett gehören auch Dana, Jardenas siebenjährige Tochter, sowie die rumänische Pflegerin Johanna, die sich um Hannah kümmert. Bald wird ihr Haus zu einem Objekt der Begierde des ruppigen Bau- und Immobilienunternehmers Mischa Broschi, der das Grundstück unbedingt kaufen möchte. Um sein Ziel zu erreichen, setzt Broschi auf einen gewissen Raffael, Rafi genannt, der Schulden bei ihm hat und ihm deshalb einen Gefallen tun muss. Rafi soll sich bei Hannah quasi einschleichen, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Es gelingt ihm auch, sich als Untermieter im Haus der Frauen einzuquartieren. Seit einiger Zeit fallen Hannahs Töchtern Veränderungen bei ihrer Mutter auf: Plötzlich färbt sie sich ihr Haar schwarz – wodurch ihre strahlend blauen Augen zur Geltung kommen – , trägt bunte Kleider und betrinkt sich an vielen Abenden in Bars. Ist vielleicht eine Liebesgeschichte der Grund?

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©: dtv Verlagsgesellschaft, München)

 

Mira Magén schildert mit Witz, aber vor allem Empathie und Verständnis für ihre ProtagonistInnen, Menschen und ihre Lebenswege, die sich mitunter ändern oder einem abhanden kommen. Besonders zeigt sich das bei Hannahs drei Töchtern, die alle alleinstehend sind. Simona, eine Ärztin, lässt sich künstlich mit dem Samen ihres todkranken Ex-Partners befruchten, während die erfolgreiche Hotelmanagerin Jardena mit ihren häufig wechselnden Liebhabern und ihrer Tochter Dana kaum zu recht kommt. Die übergewichtige Chemikerin Orna hofft, ihr Glück im fernen  Arizona zu finden.

„Mira Magén weist ihren Figuren immer einen Weg ins Ungewisse. Nichts ist schöner als die Liebesgeschichte, die sie für ihre Heldin Hannah erfindet. Sie begegnet einem 83 Jahre alten Mann, der ein ähnliches ‚Drama in den Augen’ hat wie sie. Zu viel Blau, zu viel gesehen, zu viel ein Leben lang in sich verschlossen. Die späte, ungelenke Liebe bewahrheitet eine Grundüberzeugung der Autorin, wonach man auf dieser Welt auch Glück und Erbarmen braucht, um durchzukommen.“ 1 

Die Autorin widmet dieses Buch ihrer Mutter: „Meiner Mutter, seligen Angedenkens, die mir alles gab, was sie konnte, und sogar noch  mehr.“

 

Zur Autorin

Mira Magén wird Anfang der 1950-er Jahre im israelischen Kfar Saba geboren, wo sie in einer orthodoxen aus Osteuropa stammenden Familie aufwächst. Nach dem Militärdienst studiert Mira Magén Psychologie und Soziologie. Während ihrer Ausbildung zur Krankenschwester arbeitet sie in einer onkologischen Abteilung eines Jerusalemer Krankenhauses und beginnt Anfang der 1990-er Jahre mit dem Schreiben. Ihre Werke sind Bestseller, werden in viele Sprachen übersetzt und erhalten eine Reihe von Auszeichnungen. Mira Magén lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Jerusalem. Sie ist Mitglied der Friedensbewegung Schalom Achschaw.

 

Monika Kaczek

 

1  http://www.deutschlandfunkkultur.de/mira-magen-zu-blaue-augen-in-dieser-welt-braucht-man-glueck.950.de.html?dram:article_id=380254 (abgefragt: 01.08.2017)