Ausgabe

Die Synagoge von Stanislau, Galizien (heute Ivano-Frankivsk, Ukraine)

Werner RINGITSCHER

Die Reformsynagoge von Stanislau (Ostgalizien; heute Ivano-Frankivsk in der West-Ukraine) wurde 1894 auf Bitten der lokalen jüdischen Gemeinde vom in Wien tätigen Architekten Wilhelm Stiassny (1842 - 1910) geplant und vom ortsansässigen Ingenieur Maksimilian Schloss bis 1899 ausgeführt. 

 

Die Synagoge von Stanislau stellt die östlichste Synagoge im Repertoire Wilhelm Stiassnys dar und wurde in einem zurücknehmenden maurischen Stil erbaut. Der Tempel wurde mit Elementen wie beispielsweise den vier Ecktürmen bestückt, die nicht typisch für Stiassnys bisheriges Schaffen im Synagogenbau waren und Fragen nach deren Ursprung aufwerfen. 

 

Nach den zwei Weltkriegen, welche die Hülle der Synagoge weitgehend unbeschadet überstanden hat, und einem grossen Umbau in den 1950er Jahren, wurde das Raumprogramm durch die UdSSR, in deren Besitz das Gebäude überging, stark abgeändert, die Ecktürme wurden abgetragen. Weitere bauliche Veränderungen fanden dann in den 1990er Jahren nach der Rückgabe des Gebäudes an die lokale jüdische Gemeinschaft statt. Diese verwendet seitdem die Synagoge wieder als Bethaus, muss aber zur Finanzierung der Erhaltungskosten auch Teile des Gebäudes vermieten. 

 

Der äussere Zustand der Synagoge ist über die Zeit durch zahlreiche Fotografien und Postkarten bestens dokumentiert, vom originalen Innenraum der Synagoge ist dem Autor aber nur eine einzige Schwarz-Weiss-Fotografie  in geringer Qualität  bekannt, die wenige Informationen und Details über die mögliche Ausgestaltung preisgibt.

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Die Reformsynagoge von Stanislau (Ostgalizien; heute Ivano-Frankivsk in der West-Ukraine) wurde 1894 auf Bitten der lokalen jüdischen Gemeinde vom in Wien tätigen Architekten Wilhelm Stiassny (1842 - 1910) geplant und vom ortsansässigen Ingenieur Maksimilian Schloss bis 1899 ausgeführt. 

 

Die Synagoge von Stanislau stellt die östlichste Synagoge im Repertoire Wilhelm Stiassnys dar und wurde in einem zurücknehmenden maurischen Stil erbaut. Der Tempel wurde mit Elementen wie beispielsweise den vier Ecktürmen bestückt, die nicht typisch für Stiassnys bisheriges Schaffen im Synagogenbau waren und Fragen nach deren Ursprung aufwerfen. 

 

Nach den zwei Weltkriegen, welche die Hülle der Synagoge weitgehend unbeschadet überstanden hat, und einem grossen Umbau in den 1950er Jahren, wurde das Raumprogramm durch die UdSSR, in deren Besitz das Gebäude überging, stark abgeändert, die Ecktürme wurden abgetragen. Weitere bauliche Veränderungen fanden dann in den 1990er Jahren nach der Rückgabe des Gebäudes an die lokale jüdische Gemeinschaft statt. Diese verwendet seitdem die Synagoge wieder als Bethaus, muss aber zur Finanzierung der Erhaltungskosten auch Teile des Gebäudes vermieten. 

 

Der äussere Zustand der Synagoge ist über die Zeit durch zahlreiche Fotografien und Postkarten bestens dokumentiert, vom originalen Innenraum der Synagoge ist dem Autor aber nur eine einzige Schwarz-Weiss-Fotografie  in geringer Qualität  bekannt, die wenige Informationen und Details über die mögliche Ausgestaltung preisgibt.