Ausgabe

Leserbriefe

Inhalt

Alfred Fassbind,

05.11.2025

 

Sehr geehrter Herr Beresin,

 

Nach 40 Jahren Einsatz für das Thema Joseph Schmidt ist es nun definitiv, dass das Archiv an die Zentralbibliothek Zürich übergeben werden soll.

Um der Gefahr vorzubeugen, dass die Sammlung in alle Welt zerstreut werden könnte, ist es mein Wunsch diese für die Zukunft in der Schweiz zu wissen.

 

Wie zu erwarten, hat die Zentralbibliothek keine finanziellen Mittel für eine Entschädigung. Ein Zürcher Anwalt hat sich freundlicherweise bereit erklärt, ein Spendenkonto zu Gunsten des Archivs zu eröffnen – kostenlos. Sein Brief liegt im Anhang bei.

Wäre es möglich, in einem Beitrag in Ihrem Magazin auf die gegebene Situation hinzuweisen? Jeder Beitrag ist für die Sache sehr hilfreich.

 

In der Hoffnung auf Ihr Verständnis grüsse ich Sie freundlich.

 

Alfred Fassbind

 

 

 

Johannes Tosin,

23.09.2025

 

Grüß Gott, Herr Beresin,

 

 

Danke für die zwei Exemplare des schön gemachten neuen DAVIDs.

Besonders gefallen mir die historischen Fotos.

 

 

LG von Johannes Tosin

 

 

Rainer Edler,

29.09.2025

 

Liebes Redaktionsteam, 

 

durch einen Beitrag auf Ihrer Webseite bin ich auf Dora Ornstein-Gottlieb aufmerksam geworden. 

http://david.juden.at/kulturzeitschrift/50-54/Main%20frame_Artikel50_Wolfsberger.htm

 

„17 Ausgedehnte forstwirtschaftliche Vermögenschaften besaß in St.Vinzenz, Gemeinde Ettendorf, Dora Gottlieb-Ornstein, deren Vater Hugo Ornstein 1936 verstorben war. Ein kommissarischer Verwalter wurde eingesetzt. Dora Ornstein, die die brasilianische und tschechische Staatsbürgerschaft besaß, wurde als Erbberechtigte angeführt. Über den Vermögensentzug der beiden Besitzungen sowie über das Los der Besitzerinnen konnte einstweilen nichts Weiteres ermittelt werden.“

 

Im Nachlass meines Großvaters habe ich einen Brief von Frau Ornstein-Gottlieb aus dem Jahr 1957 gefunden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war mein Großvater als Holzarbeiter bei Frau Gottlieb in Bergdorf St. Vinzenz in Kärnten tätig, wo meine gesamte Familie abstammt. Auch wenn der Brief wohl keine geschichtlich relevanten Informationen bietet, finde ich ihn sehr ansprechend geschrieben, und man spürt daraus die Fürsorge für ihre Angestellten.

 

Herzliche Grüße aus Graz 

Mag. Rainer Edler

 

rainer-edler-brief.jpg

Brief von Ornstein-Gottlieb, 1957. Alle Rechte: R. Edler, mit freundlicher Genehmigung.

 

 

Werner Kaltefleiter,

15.11.2025

 

Lieber Herr Beresin,
Wie sich doch dieses oder jenes  Gruß- und Dankeswort zu den jüdischen
Feier- und Gedenktagen von mancher Realität unterscheiden: Bei meinem
jüngsten Besuch in Klagenfurt hat sich das einmal mehr dargestellt. Den
Brief (per e-mail), den ich dem Bischof von Gurk-Klagenfurt dazu geschrieben
habe, möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.

DAVID lese ich von Ausgabe zu Ausgabe mit stetem Gewinn.

Es grüßt Sie sehr herzlich

Ihr

Werner Kaltefleiter

 

 

Werner Kaltefleiter an seine Exzellenz, den Bischof von Gurk-Klagenfurt Josef Marketz, am 14.11.2025 per Email:

 

Sehr geehrter Herr Bischof Marketz,

 

anlässlich eines meiner wiederholten Besuche Kärntens, das ich sehr schätze, gönnte ich mir einige Stunden in Klagenfurt. Selbstredend, dass mein Weg auch in den Dom führte. In einer der Seitenkapellen stand ich lange vor der Grablege von Julian Green. Bis dahin kannte ich nur das, was von dem sogenannten Jahrhundert- Schriftsteller in den einschlägigen Lexika vermerkt ist: sein Privatleben, sein literarisches Werk und sein wechselhaftes religiöses Suchen betreffend. Der in St. Peter und Paul dem Epitaph auf Schrifttafeln beigefügte Text war mir unbekannt. Ich habe diese "Entdeckung" dem Klagenfurter Domvikar mitgeteilt, dem ich zufällig während meines Aufenthaltes in Tangern begegnet bin. Er zeigte sich erschrocken.

 

Sie werden verstehen, dass ich mich jeglicher Polemik enthalte. Vielleicht gibt es ja eine Erklärung, was Green mit dem "speienden Juden" gemeint hat. Der Bogen des christlich-jüdischen Spannungsverhältnisses – eine "Blutspur" in der Geschichte, wie es der jüdische Neutestamentler Pinchas Lapide sel. A. einmal mir gegenüber formulierte, spannt sich auf dramatische Weise in den Aussagen zweier Päpste: Pius XII. nahm noch das Wort vom "Gottesmord" (deicidio), "begangen von einem verstockten "Jerusalem", in den Mund (in seiner Allokution am Heiligabend 1942 – also im Jahr der Wannseekonferenz; Johannes XXIII., der die Karfreitagsfürbitte "per judeis perdifis" abschaffte: "Vergib uns den Fluch, den wir zu Unrecht an den Namen der Juden hefteten. Will Green uns alle letztlich zu Jesus-Verrätern stempeln?  ("In dem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn") – wie viele von Berlin bis Wien haben dem Autor dieses Satzes als neuem Erlöser gehuldigt, vor Baal das Knie gebeugt? Warum übernimmt Green das Pauschalverdikt des Antijudaismus?

 

Darüber habe ich auch mit dem damaligen Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre und nachmaligen Papst Benedikt XVI. gesprochen. Nun – was hat Julian Green gemeint. Was hat die Klagenfurter Kirche veranlasst, die Inschrift so zu belassen, wie sie in Stein gemeisselt ist? (Ich erlaube mir, Ihnen einige Fotos beizufügen.)

 

Mit dem Ihnen gebührenden Respekt grüßt Sie

 

Ihr Werner Kaltefleiter, Journalist GKP

 

kaltefleiter-1.jpeg

kaltefleiter-2.jpeg

kaltefleiter-3.jpeg

kaltefleiter-4.jpeg

Alle Fotos: W. Kaltefleiter, mit freundlicher Genehmigung.

 

 

 

Anton Philapitsch,

Stadtarchiv Ebenfurth,

25.10.2025

 

Sehr geehrte Frau Rachel David!


Es ist für mich eine große Überraschung, sie als Jüdische Mitbewohnerin in Ebenfurth möglicherweise treffen zu können.
Leider ist das Jüdische Leben Ebenfurths radikal zerstört worden; einige, spärlichste Kontakte gab es noch nach den Anfängen der Republik. In meinen historischen Arbeiten und Veröffentlichungen ist mir an der Jüdischen Gemeinde Ebenfurths immer viel gelegen. Nicht zuletzt, als wir vor geraumer Zeit zufällig gefundene Grabsteine des Jüdischen Friedhofes vom Finder in den Gemeindebesitz übernahmen. Wir denken, diese Grabsteine (die alle übersetzt wurden!) der Öffentlichkeit zu präsentieren. Und deren Kulturbasis zu definieren.
Als Mitverantwortlicher des Historischen Archivs möchte ich sie gerne einladen, in das "Jüdische Ebenfurth" im Archiv einzutauchen. Mein Archivkollege Rainer Pauer hat in der Zwischenzeit unserer Archivarbeiten laufend an der Jüdischen Präsenz der Bürgerschaft Ebenfurths weiter recherchiert. Ist also nunmehr wichtiger Ansprechpartner dazu geworden.

Mit Herrn Beresin verbindet mich eine über Jahrzehnte dauernde Freundschaft, die aus meinen Arbeiten, Recherchen, Fragen, Antworten zu Jüdischen Gemeinde generell und speziell zu der in Ebenfurth basierend, verbinden.
Ich würde sie gerne zu einem Treffen im Stadtarchiv Ebenfurth einladen. Das Stadtarchiv ( Rainer Pauer und ich) können einiges zu ihren Fragen vielleicht beantworten. Bei dem Treffen besonders gerne gesehen (!!!!) wäre Ilian Beresin!

Zu ihrer Frage: Jüdisch konnotiertes Leben in Ebenfurth gibt es nicht. Aber ein Bewusstsein zu den Juden hier - vereinzelt - nur marginal!

Mit besten Grüßen
Anton Philapitsch
Stadtarchiv Ebenfurth

-- 
Ing. Anton Philapitsch BA
Nur kein transzendentales Geschwätz, wenn alles so klar ist wie eine Watschen (L. Wittgenstein)

Leitung Historisches Stadtarchiv Ebenfurth: 
stadtarchiv@ebenfurth.at
https://www.ebenfurth.at/system/web/default.aspx?menuonr=226684619