Ausgabe

Die Massengräber von Rechnitz: Vielleicht bald neue Grabungsergebnisse?

Christoph Tepperberg

In der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 wurden bei Rechnitz im Burgenland etwa 200 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter erschossen und verscharrt. Seit 1948 läuft die Suche nach den Massengräbern. Der südlich von Rechnitz gelegene „Kreuzstadl“ und ein als „Remise“ bezeichnetes Wäldchen sind die konkreten Lagebezeichnungen, die in schriftlichen und mündlichen Quellen festgehalten sind. Trotz intensiver Suche nach den Verscharrten durch Grabungen und verschiedene Prospektionen wurden die sterblichen Überreste der Ermordeten seit Ende der 1960er Jahre bis heute nicht gefunden.

Inhalt

Seit 2013 beteiligt sich auch das Österreichische Bundesdenkmalamt (BDA) aktiv an der Suche nach den Opfern des Massakers von Rechnitz, einem der grössten nationalsozialistischen „Endphaseverbrechen“ in Österreich. Am 20. Oktober 2021 fand eine Besprechung mit den befassten Expert*innen und Behördenvertreter*innen statt. Die Ergebnisse dieses Meetings wurden in einem Bericht festgehalten. Dieser ist auf der Website des BDA abrufbar: „Weitere Recherchen zum Massaker von Rechnitz – ein Arbeitsbericht.“1 An den Aktionen sind und waren neben dem BDA auch die ARGE Geschichte und Archäologie (AGA), das Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung Graz und das Österreichische Bundesheer beteiligt.

 

Dem Bericht sind mehrere Dokumente angeschlossen: Projekt Rechnitz – Bericht zur Ausgrabung vom 26. 04. bis 11.05. 2021,2 Oral History Project Erinnerungen an das Massaker von Rechnitz. Endbericht, durchgeführt am Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung Graz.3

 

Ein exakter Lageplan des Geländes ergänzt die Berichte auf der Suche nach den Gräbern.4  Die Forschungen zu den Massengräbern laufen auf hohem wissenschaftlichem Level und behördlicher Interaktion. Umso bedauerliche ist es, dass man bislang zu keinem positiven Ergebnis kommen konnte. Doch die Beteiligten am Gesamtprojekt scheuen keine Mühe, um die Gräber der Ermordeten von Rechnitz doch noch zu finden.

 

Seit 15. Oktober 2025 findet in Rechnitz nun wieder eine Grabung statt. Neue Messmethoden der TU Wien sollen endlich Klarheit bringen, wo die ermordeten Zwangsarbeiter von 1945 begraben liegen.5

 

Anmerkungen

1 https://www.bda.gv.at/themen/aktuelles/weitere-recherchen-zum-massaker-von-rechnitz--ein-arbeitsbericht.html

2 https://www.bda.gv.at/dam/jcr:efd258f9-d57d-4efe-bad7-b950fba76422/34062.21.01_Grabungsbericht_Rechnitz_06%2010%202021_formatiert%20f%C3%BCr%20HP.pdf

3 https://www.bda.gv.at/dam/jcr:28b9cb35-fb53-474a-9768-364c65360c18/Bik_EB_Rechnitz_220704_WEB.pdf

4 https://www.bda.gv.at/dam/jcr:cd1f8104-e862-4e0c-b114-8f9756c50369/RECHNITZ_TECHNISCHER_PLAN_AGA_2021-08_%C3%9Cberblick_01.pdf

5  Berichte in Burgenland@ORF.at vom 3. April und vom 21. Oktober 2025; Kurier vom 21. Oktober 2025.