Vera Regine Röhl: „Es gibt kein Himmelreich auf Erden": Heinrich Margulies - ein säkularer Zionist.
Würzburg: Königshausen & Neumann 2014
302 Seiten, Euro 39,80
ISBN 978-3-8260-5421-1
Die Studie über den vergessenen zionistischen Pionier und Denker Heinrich Margulies (1890-1989) wurde als Dissertation an der Universität Potsdam vorgelegt und wurde von Manfred Voigts und Christoph Schulte betreut. Margulies zweibändiges theoretisches Hauptwerk „Kritik des Zionismus" (Wien, Berlin 1920) wurde auch zu seiner Zeit nur wenig wahrgenommen, umso verdienstvoller ist Vera Regine Röhls Studie. Heinrich Margulies hatte drei bemerkenswerte Brüder. Zwei von ihnen waren ebenfalls Zionisten: der Rechtsanwalt Isidor (1871-1956) und der Politiker und Publizist Emil (1877-1943). Hanns Margulies, geboren 1889, schrieb für den linksliberalen „Wiener Tag" und starb 1960 in London. Röhl greift in ihrer Studie auf zahlreiche Zeitungsartikel zurück, anhand derer sich die theoretische Auseinandersetzung und verschiedene Kontroversen mit Martin Buber, Siegfried Bernfeld, Robert Weltsch und Adolf Böhm nachvollziehen lassen; sie zeugen von Margulies jugendlichem Radikalismus und Idealismus. Als Quellenbasis diente der umfangreiche Nachlass mit zahlreichen Korrespondenzen und einem ausführlichen Lebensrückblick, der sich in den Central Zionist Archives in Jerusalem befindet.
Schade ist, dass Röhl nicht auf die Karriere von Margulies in Palästina und Israel eingeht, wo er als Heinrich Margalith in der Anglo Palestine Bank führend tätig war.
Der Index ist vorbildlich, leider enthält der Band keine Fotos.