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Die Erzählungen der Chassidim

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Martin Buber: Die Erzählungen der Chassidim.

Neuausgabe mit Register und Glossar. Nachwort von Michael Brocke.

Zürich/München: Manesse Verlag 2014

784 Seiten, bedrucktes Leinen; 30,80 Euro (A)/29,95 Euro (D), CHF 40,90

ISBN 978-3-7175-2368-0

  

Der grosse jüdische Philosoph und Religionsforscher Martin Buber, der am 8. Februar 1878 in Wien geboren wurde, wuchs ab dem dritten Lebensjahr bei seinen Grosseltern in der galizischen Stadt Lemberg auf, wo er schon früh die Welt der Chassidim (Hebr. für „Fromme") kennenlernte. Der Chassidismus ist eine religiöse Bewegung, die im Osteuropa des 18. Jahrhunderts von Rabbi Israel ben Elieser, dem Baal-Schem-Tow, ins Leben gerufen wurde. Die Zaddikim, die Führer und Gelehrten der dortigen jüdischen Gemeinden, wandten sich in ihren Geschichten vor allem den Nöten und Bedürfnissen der armen Bevölkerung zu. Manche Erzählungen widmeten sich der Religion, sollten Trost bringen, nachdenklich stimmen, andere dienten der Erheiterung. Buber sammelte diese Geschichten, die 1949 vom Manesse Verlag im Band Die Erzählungen der Chassidim veröffentlicht wurden. 1938 emigrierte Buber mit seiner Familie nach Jerusalem, wo er als Professor für Sozialpsychologie an der dortigen Hebräischen Universität lehrte. Buber sprach von seiner Alija, der Einwanderung nach Palästina, und nicht von Emigration. Er starb am 13. Juni 1965 in Jerusalem. Anlässlich seines fünfzigsten Todestages erschien heuer bei Manesse eine beeindruckende Neuausgabe des Werks. Die Texte wurden sprachlich und inhaltlich nicht verändert, formal nur wenig geändert. Michael Brocke, ein anerkannter Judaist und Direktor des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte in Essen, schreibt in seinem Nachwort: „Chassidisch erzählen heisst1, die Worte und Taten des begeisterten Menschen, des Zaddiks, in seiner Beziehung zu den Chassidim, ihrer Gemeinschaft, ihrem gemeinsamen Ziel zu bewahren. (...) Buber hat es verstanden, auch die seelisch wie physisch heilende Kraft der Erzählung herzustellen. Überdies, und das schreibt sich gerade chassidischem Erzählen zu, wollen und können die Geschichten die Menschen aus ihrem »spirituellen Schlaf« aufwecken, sie aus Trott und Not erheben zum freudigen »Dienst« des Schöpfers."