Monika Kaczek
„Hundert Sprachen, doch ein Wille.“
Österreichische Freiwillige im Spanischen Bürgerkrieg 1936–1939
Georg Pichler und Heimo Halbrainer (Hg.): Camaradas. Österreicherinnen und Österreicher im Spanischen Bürgerkrieg 1936–1939.
Mit Beiträgen von: Werner Abel, Benito Bermejo, Günter Eisenhut, Linda Erker, Irene Filip, Joachim Gatterer, André Getreuer-Kostrouch, Erich Hackl, Heimo Halbrainer, Ernest Kostrouch, Christof Kugler, Jakob Matscheko, Barry McLoughlin, Reinhard Müller, Georg Pichler, Karl Wimmler, Michaela Wolf
Graz: CLIO 2017
348 Seiten mit zahlreichen Farbfotos und Dokumenten, Euro 25,00
ISBN 978-3-902542-56-4
Mit einem Putsch spanischer Generäle gegen die demokratisch gewählte Regierung des Staates begann am 18. Juli 1936 der Spanische Bürgerkrieg. Drei Monate später wurden die Internationalen Brigaden gegründet, Freiwilligenverbände, die von der Kommunistischen Internationale rekrutiert wurden, um gegen Francos Truppen zu kämpfen. Den Internationalen Brigaden schlossen sich an die 35.000 Frauen und Männer aus vielen Ländern an, unter ihnen 1.400 Österreicherinnen und Österreicher, die unter „Spaniens Himmel“ die Demokratie verteidigten. Georg Pichler und Heimo Halbrainer, die Herausgeber des Buches, stellen fest: „Während der Kampf der Internationalen Brigaden in zahlreichen Ländern als Beitrag zur Demokratie gewürdigt wurde, blieb den österreichischen Freiwilligen die soziale und politische Anerkennung lange Zeit vorenthalten. Bis weit in die achtziger Jahre wurden sie mit dem Naziausdruck »Rotspanienkämpfer« abgetan, was nicht nur die Folge des Kalten Krieges war.“ Erst durch das Engagement von Persönlichkeiten, wie zum Beispiel dem ehemaligen Spanienkämpfer Hans Landauer, dem Autor Erich Hackl, und Vereinen wie „prenninger gespräche“ und der „Vereinigung österreichischer Freiwilliger in der Spanischen Republik 1936-1939“ konnten wichtige Dokumentationen herausgebracht werden. Durch neue Erkenntnisse in der internationalen Aufarbeitung des Themas, die Öffnung russischer Archive und die jüngsten Forschungsergebnisse zur österreichischen Geschichte der 1930-er und 1940-er Jahre wirft Camaradas. Österreicherinnen und Österreicher im Spanischen Bürgerkrieg 1936–1939 können neue Blicke auf diese Geschichte geworfen werden. Irene Filip forscht in ihrem Beitrag Voluntarias Internacionales de la Libertad. 34 Österreicherinnen gegen Franco über 34 österreichische Kämpferinnen. Viele der in oder für Spanien aktiven Frauen – unter ihnen Gertrude Schindel, die im Pariser Spanienkomitee arbeitete – engagierten sich schon in den 1920-er und 1930-er Jahren entweder in der Sozialdemokratischen Partei oder der Kommunistischen Partei Österreichs. Rund 62 Prozent der Kämpferinnen stammten aus jüdischen Familien. Die Artikel schildern verschiedene Einzelschicksale unterschiedlichster Freiwilliger, die – wie Michaela Wolfs Beitrag über Dolmetschen bei den Internationalen Brigaden im Titel trägt – „Hundert Sprachen, doch ein Wille“ verbindet.
*http://bibliothek.univie.ac.at/events/012662.html