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„Ich bin hier angekommen“ Elie Rosen, Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz, im Gespräch

Marianne Enigl

Seit sechs Jahren ist die Grazer Jüdische Gemeinde eine Tochter­gemeinde der IKG Wien, Elie Rosen ist seit drei Jahren ihr Präsident.
Im Interview spricht er über seine frühere Richtertätigkeit in Asyl­fragen, jüdisches Überleben in kleinen Gemeinden und modernes orthodoxes Judentum.

Inhalt

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Elie Rosen

mit freundlicher Genehmigung Jüdische Gemeinde Graz.

DAVID: Herr Präsident, wichtige Akten der jüdischen Gemeinde Graz sind im Zug der sowjetischen Besatzung nach Moskau gebracht worden. Haben Sie die Dokumente zurückbekommen?

Elie Rosen: Leider, wir haben bisher nichts erhalten. Seit dem Krimkonflikt und den EU-Sanktionen gegen Moskau stockt das. Aus Graz wurden primär Akten politisch interessanter Vereine weggebracht, etwa jene vom Bund jüdischer Frontsoldaten, auch von Burschenschaften.

DAVID: Jüdischer Burschenschaften?

Elie Rosen: Ja. Die hat es in Graz über relativ lange Zeit gegeben, die Caritas bestand bis zur Auflösung 1938, eine Zeitlang haben so genannte Alte Herren sie in Israel weitergeführt.

DAVID: Gab es auch schlagende jüdische Burschenschaften?

Elie Rosen: Es existieren Überlieferungen, dass auch schlagende Gruppen dabei waren. In Graz beschäftigt sich der Historiker Harald Seewann intensiv damit, er hat in einem Standardwerk die Mitglieder der Caritas erfasst. Vor Jahren habe ich eine Karte von Caritas-Mitgliedern bekommen, unterschrieben mit ihren Verbindungsnamen, mit der Kartei konnte ich jeden einzelnen zuordnen.

DAVID: Sie waren neun Jahre lang Richter, am Asyl- und am Bundesverwaltungsgerichtshof. Sind Menschenrechte für Sie etwas Prägendes?

Elie Rosen: Menschenrechte sind für mich immer aktuell. In Bezug auf meine richterliche Tätigkeit waren die rechtliche und menschliche Realität prägend. Das betrifft die Frage des Umgangs mit Menschenrechten und – ich spreche ganz offen – die Frage, wie extensiv man Menschenrechte auslegt, inwieweit dadurch die Rechte anderer tangiert werden.

DAVID: Was heisst das konkret?

Elie Rosen: Ich glaube, dass Europa aufpassen muss, durch eine zu extensive Interpretation von Menschenrechten die eigenen Werte nicht in Gefahr zu bringen.

DAVID: Sprechen Sie da eine bestimmte Art von Migration, Asyl, an?

Elie Rosen: Ich möchte keine bestimmte Gruppe ansprechen. Für mich ist es die Frage, führe ich Menschenrechte ad absurdum? Provokant formuliert: Gelangen wir zynisch gesagt irgendwann zu einer derart extensiven Interpretation von Grundrechten, die schliesslich darin mündet, einen anderen als Ausdruck dieser Freiheit umzubringen zu können, ohne dafür belangt zu werden?

DAVID: In Zusammenhang mit Ihrer Arbeit am Bundesasylgerichtshof...

Elie Rosen: Wenn man dort tätig ist, sieht man, Österreich ist besser, als Schlechtredner es darstellen.

DAVID: War die Tätigkeit im Asylbereich so erschöpfend, dass Sie aufgehört haben?

Elie Rosen: Das ist vielschichtig. Die Frage ist, wie lange man einen Job ausüben kann, bis man Gefahr läuft, nicht mehr sachlich genug zu sein. Bei Asyl- und Fremdenrechtsverfahren geht es um Menschen. Und wenn man bei einhundert Fällen in 95 angelogen wird, fragt sich, ob man nicht irgendwann die fünf anderen genau so beurteilt. Man braucht Distanz. Daher würde ich da raten, irgendwann zu unterbrechen.

DAVID: Hatten Sie den Eindruck, in 95 von einhundert Verfahren angelogen worden zu sein?

Elie Rosen: Das Bundesverwaltungsgericht bearbeitet als Berufungsinstanz andere Fälle als die einfachen, in denen keine Zweifel bestehen. Daher ist das Thema Wahrheit oder Interpretation da virulenter.

DAVID: Die Arbeit im Asyl- und Fremdenrecht hat Sie sehr belastet?

Elie Rosen: Ja. So einen Abstand kann man nicht haben, dass einem ein Fall – so berechtigt oder unberechtigt er sein mag – nicht nahegeht. Keiner, der von irgendwo weggeht, tut das aus Jux und Tollerei. Und für jeden, der sich in Asylfragen an den Bundesverwaltungsgerichtshof wendet, geht es um die Frage, wie geht mein Leben weiter? Zum zweiten belastet natürlich sehr stark, dass Entscheidungen in der Umsetzung oft völlig fehlgehen. Auch wenn man negative Entscheidungen trifft, werden sie durch die Löcher im System letztendlich kaum effektiv.

DAVID: Meinen Sie damit etwa, dass Menschen nach negativem Asylbescheid kaum abgeschoben würden?

Elie Rosen: Entscheidungen haben oft nicht das zur Folge, was sie bedeuten. Es muss keine Abschiebung, es kann auch eine Ausreise sein. Es frustriert natürlich, dass man weiss, dass Entscheidungen in der Realität relativ egal sind.

DAVID: Betrifft das von Ihnen Angesprochene überwiegend Menschen aus islamischen Ländern?

Elie Rosen: Nein. Ich habe primär zwei Staatengruppen judiziert. Das eine waren GUS-Nachfolgestaaten, Russische Föderation und da überwiegend Tschetschenen, und auch etwa Georgien, Ukraine. Die anderen waren afrikanische Länder.

DAVID: Waren Sie aus den GUS-Nachfolgestaaten auch mit jüdischen Flüchtlingen befasst?

Elie Rosen: Am Beginn meiner Tätigkeit hatte ich zwei aus der Ukraine, da haben Menschen sich als jüdisch ausgegeben, das konnte aber schnell widerlegt werden.

DAVID: Sie sind 2017 aus dem Gericht ausgeschieden, arbeiten Sie weiter im Menschenrechtsbereich?

Elie Rosen: Nein. Ich arbeite als Rechtskonsulent im Bereich Wirtschaft und öffentliches Recht. Dazu zählt etwa auch der Bereich Antidiskriminierung

DAVID: Sie waren auch Bethaus-Vorstand am jüdischen Fried-hof in Wien Währing.

Elie Rosen: Ja, als der von Architekt Joseph Kornhäusel stammende Bau am Friedhof revitalisiert wurde, habe ich mit Ariel Muzicant die Präsidentschaft übernommen. Das Bethaus ist aber nie in der Form in Anspruch genommen worden, jetzt sind wir in Währing überhaupt ganz anders unterwegs.

DAVID: Sie sind in der IKG auch für Friedhöfe zuständig.

Elie Rosen: Ja, ich bin Vorsitzender des Beirats der Friedhofs- Sanierungs-Ges.m.b.H, sie wickelt die Sanierungen nach dem Friedhofsfondsgesetz ab. Der Friedhof Währing ist das Steckenpferd vieler Kollegen, aber er ist einer von 65 und ich möchte alle in Ordnung bringen.

DAVID: Kollegin Tina Walzer stellt im DAVID in einer beeindruckenden Serie die jüdischen Gründungsmitglieder der Oesterreichischen Nationalbank vor, die dort bestattet sind. Es ist doch ein besonderer Ort.

Elie Rosen: Er ist kulturhistorisch bedeutend und für die Geschichte der Wiener jüdischen Gemeinde ist er sicher herausragend. Für mich kommt er nach dem deutlich älteren Friedhof in der Seegasse. Allerdings haben wir auch das gewaltige Areal am Wiener Zentralfriedhof, und wenn wir dort nichts tun, sind jene erbost, die ihre Angehörigen dort bestatten. Jüdische Friedhöfe in der Provinz haben ebenso Berechtigung auf Sanierung. Man muss auch sagen, letztlich sind es Friedhöfe, und keine Museen.

DAVID: Was heisst das?

Elie Rosen: Die Vorstellungen von einem sanierten Friedhof sind unterschiedlich. Manche wünschen sich einen romantischen Friedhof, wir müssen jedoch schauen, dass der sanierte Zustand möglichst lange würdig ist und keine weiteren Schäden kommen. Bäume etwa bilden schöne Alleen, aber sie können Grabsteine zerstören. Aus pflegetechnischer Sicht wären Friedhöfe ohne Bewuchs am idealsten. Da muss man halt auch im Sinn des Denkmalschutzes Lösungen finden.

DAVID: Und was geschieht jetzt auf dem Währinger Friedhof?

Elie Rosen: Wir haben beim Friedhofsfonds einige Projekte eingereicht, das Procedere ist ja ein sehr strenges. Man muss das Thema genau definieren, dann wird ein Baumgutachten erstellt, dann kommt eine Bestandsaufnahme, alle Gräber werden markiert, das ist schon ein aufwändiger Vorgang. Und es gibt den Verein Rettet den jüdischen Friedhof Währing von Günther Havranek, er war schon bei Rettet den Stephansdom dabei. Die machen seit eineinhalb Jahren Öffentlichkeitsarbeit, stellen ein Proponenten-Komitee auf, versuchen Gelder aufzutreiben. Man braucht da auch ein öffentliches Bewusstsein. Es ist auch hier in Graz so, man darf nicht erwarten, von der öffentlichen Hand oder von wem auch immer etwas zu bekommen, ohne dass ich ständig am gegenseitigen Verhältnis arbeite.

DAVID: Am Währinger jüdischen Friedhof ist dafür von Tina Walzer doch sehr viel gemacht worden.

Elie Rosen: Ja, Tina Walzer hat zur historischen Aufarbeitung des Friedhofes und seiner Publizität in der Vergangenheit viel geleistet. Beim Verein „Rettet den jüdischen Friedhof Währing“ sprechen wir aber von anderen Schwerpunkten und anderen Dimensionen. Es geht nicht nur um breite Öffentlichkeit, die halt dann weiss, dass dort etwas gefährdet ist, aber nichts geschieht. Man braucht, um Dinge auch finanziell zu bewegen, Entscheidungsträger im Boot, auch Leute aus der Wirtschaft.

DAVID: Public-private-partnership.

Elie Rosen: Das erlebe ich hier auch. Man muss präsent sein, man muss Anliegen formulieren, und – auf Graz bezogen – man muss sich auch für die Anliegen anderer öffnen. Man kann nicht nur Geld abholen wollen, sondern muss auch vermitteln, dass ich der Gesellschaft etwas zurückgebe. Wir stehen für eine offene jüdische Gemeinde und leisten einen steten Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt. Wir haben ein breites Kulturprogramm, vielbesuchte Konzerte und Filmabende, und ich unterscheide das von jüdischer Folklore. Im ersten Halbjahr hatten wir 2.500 Schüler hier. Die Stadt Graz würde uns nicht unterstützen, leisteten wir nicht qualitative Arbeit. Und wir versuchen uns auch in breiteren künstlerischen Bereichen. Graz hat für 2020 ein Kulturjahr ausgerufen und stellt drei Millionen Euro zur Verfügung. Und ich bin sehr stolz, dass wir mit einem Projekt für das Grazer Kulturjahr 2020 ausgewählt wurden, von rund fünfhundert Bewerbern wurden ungefähr siebzig genommen.

DAVID: Welches Projekt ist das?

Elie Rosen: Es heisst Mobiles Bethaus. Gebaut wird es aus Gegenständen der jüdischen Gemeinden Europas, die Partnerstädte von Graz sind – und in der Folge soll es dann von Graz wieder in diese Partnerstädte gehen.

DAVID: Wird es ein tatsächliches Bethaus oder ein Objekt?

Elie Rosen: Es ist ein Objekt, das symbolisch für ein Bethaus steht. Ich mache das mit dem bildenden Künstler Oskar Stocker.

DAVID: Gemeinsam mit Georg Chaimowicz haben Sie für die Synagoge Baden gekämpft. Gibt es dort jetzt jüdisches Leben?

Elie Rosen: Die Aufrechterhaltung jüdischen Lebens in der Provinz ist zunehmend schwieriger. Nicht, weil die Mitgliederanzahl, sondern die Zahl derer abnimmt, die aktiv sind. Für die Shoah-Generation war der Besuch der Synagoge eine Sozialisierungsfrage. Man hat dort Leute getroffen, getratscht. Heute ist der Synagogenbesuch mehr religiöser Ausdruck, wenn man nicht religiös ist, geht man nicht hin. Ich versuche nun zu vermitteln, dass der Besuch der Synagoge auch hilft, ein Stück Kultur aufrecht zu erhalten. Ehrlich gesagt ist unsere Rechnung, man würde in Baden statt in ein primitives Bethaus lieber in eine schöne Synagoge gehen, nicht aufgegangen. Die einstigen jüdischen Kurgäste leben nicht mehr, Baden hat zunehmend Krankenkassentourismus und die Israelis, die in Baden kuren, kommen nicht in die Synagoge. Dieses Problem haben wir hier auch. Wir tun unser Bestes.

DAVID: Israelis gehen hier nicht in Synagogen?

Elie Rosen: Ja. Das gilt sowohl für Reisegruppen als auch jene, die hier leben. Der Durchschnittsisraeli ist sehr säkular. Meistens gehen sie hier in der Mehrheitsgesellschaft auf, indem nichtjüdisch geheiratet wird. Und der ganz religiöse Israeli kommt nicht, weil ihm bei uns, locker gesagt, zu wenig los ist.

DAVID: Wie sind Sie als gebürtiger Wiener nach Graz gekommen, in die „Provinz“?

Elie Rosen: Nur die Wiener glauben, dass hier Provinz ist. Gekommen bin ich, weil die jüdische Gemeinde im Argen lag.

DAVID: Es gab doch die neue Synagoge.

Elie Rosen: Was nützt eine Synagoge ohne Menschen, was eine Gemeinde ohne Inhalt? Der Präsident der IKG Wien hat nach der Vakanz des Amtes angeregt und den Wunsch geäussert, ich solle nach Graz kommen und mich meiner Gemeinde annehmen. Ich habe es noch keine Minute bereut, diesen Schritt getan zu haben. Ich bin hier angekommen.

DAVID: Bald darauf führte zu Aufregung, dass Frauen zum Beten auf die Frauengalerie mussten.

Elie Rosen: Die neue Synagoge ist als traditionelle mit einer Frauengalerie errichtet worden.

DAVID: Die grosse 1938 zerstörte Synagoge war reformatorisch.

Elie Rosen: Sie war ambivalent, stark reformatorisch mit Einsatz einer Orgel, doch die Frauen waren oben. In der neuen Synagoge sassen die Frauen auf einer Ebene mit den Männern, allerdings durften sie sonst nichts. Ich persönlich rechne mich dem traditionellen, modern orthodoxen Judentum zu. In der Tradition des Wiener Stadttempels. Für mich war aber die Änderung keine persönliche Frage. Schon die Stiftung der Synagoge sieht deren Führung nach der Halacha vor, schon allein deswegen habe ich mich an den orthodoxen Ritus zu halten. Zudem benötigen so kleine Gemeinden Ritualpersonal von aussen. Da wir in Österreich ausser dem Verein Or Chadasch nur traditionelle religiöse Gemeindeorganisationen und Bethäuser haben, sind hier in der Regel auch nur traditionelle Ritualfunktionäre greifbar. Die Frage nach dem Gebetsritus ist bereits nach kurzer Zeit kein Thema mehr gewesen, der modern-orthodoxe Ritus wird heute von den aktiven Gemeindemitgliedern in keinster Form mehr in Frage gestellt. Das ist schon lange kein Thema mehr.

DAVID: Gibt es auch wieder Hochzeiten in der Grazer Synagoge?

Elie Rosen: Jüdische Hochzeiten gibt es ganz selten. Sehr viele Leute gehen nach Israel zum Heiraten, auch aus Wien.

DAVID: Die Grazer jüdische Gemeinde hat rund 150 Mitglieder, wie viele jüdische Nichtmitglieder leben hier?

Elie Rosen: Ich schätze, dass es etwa fünfzig Nichtmitglieder sind. Darunter sind Studenten, vor allem an der Kunst-Uni. An sie kommen wir nicht heran. Aus dreissig Jahren jüdischer Gemeindearbeit weiss ich, wer will, kommt, und für alle anderen können Sie nackt auf dem Tisch tanzen oder koscheren Hummer und Kaviar servieren und werden sie nicht erreichen. Aber wir haben nun mehr Mitglieder, die partizipieren, sonst würden wir Freitagabend und Samstag die Gebete nicht schaffen.

DAVID: Sie haben auch Funktionen in der IKG Wien, leben Sie in Wien?

Elie Rosen: Funktionsbedingt pendle ich viel, auch mein Sohn lebt in Wien. Aber mein Lebensmittelpunkt ist Graz und ich lebe gerne da. Ich bin positiv überrascht. Wir sind als jüdische Gemeinde eingebunden, wie ich es in Niederösterreich nie erfahren habe. Diese Geschichte von Graz als Stadt der Volkserhebung ist achtzig Jahre danach vorbei. Wir müssen das Judentum aus der Morbidität herauslösen und versuchen, es als lebendiges zu leben. Wenn man Menschen einen positiven Zugang öffnet, werden sie bereit sein, sich mit der Shoah als einem Teil davon auseinanderzusetzen.

DAVID: Kann die Gemeinde ihren Betrieb aus Eigenem finanzieren?

Elie Rosen: Nein. Die Landeshauptstadt Graz unterstützt den laufenden Betrieb, die Stadtgemeinde Graz und das Land Steiermark unterstützen bei der Sicherheit. Und: Die Stadt Graz hat die Sanierungskosten von 1,8 Millionen Euro für die Synagoge übernommen, davon finanziert das Land 600.000 Euro, Verhandlungen mit dem Bund sind derzeit nicht möglich. Unsere im Jahr 2000 eröffnete Synagoge ist wunderschön mit ihrer Glaskuppel, aber sie hat weder eine effiziente Klimatisierung noch eine Beheizung. Wir sitzen oft bei 40 bis 50 Grad Hitze im Tempel.

DAVID: Mit Ümit Vural hat laut Zeitungsmeldungen zum ersten Mal in Österreich ein Präsident der Islamischen Gemeinschaft eine Synagoge besucht.

Elie Rosen: Die Islamische Religionsgesellschaft hier hat uns vermittelt, dass Herr Vural gerne kommen möchte. Bei aller Kritik – wir können uns nicht leisten, ausgestreckte Hände zurück zu weisen. Wenn Herr Vural uns besucht, egal, warum er es gemacht hat, hat das auch Vorbildwirkung für andere Muslime. Zumindest auf offizieller Ebene haben wir hier ein gutes, fast freundschaftliches Verhältnis zur islamischen Gemeinschaft.

DAVID: Und was wünschen Sie sich für die Grazer jüdische Gemeinde der Zukunft?

Elie Rosen: Ich möchte das jüdische Leben weiter festigen und ausbauen. Wir werden die kleinen jüdischen Gemeinden ohne Migration aber nicht überleben lassen können. Mein Wunsch: dass zumindest drei Busse mit jüdischen Menschen kommen, die eine Verbundenheit zu uns haben, die bleiben und unsere Zukunft sichern.