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Hans Morgenstern und Theodor Schreier: Erinnerungen an die jüdische Gemeinde von St. Pölten

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Inhalt

Bis zum Jahr 1938 lebten knapp 1.200 Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde im Sprengel St. Pölten. Mindestens ein Drittel von ihnen wurde im Holocaust ermordet. Teil des blühenden jüdischen Lebens in der heutigen Landeshauptstadt von Niederösterreich war die Synagoge, die nach den Plänen von Theodor Schreier von 1912 bis 1913 erbaut und 1938 schwer beschädigt wurde. Nach der Renovierung 1984 wurde sie wieder eröffnet und beherbergt seit 1988 das Institut für jüdische Geschichte Österreichs (INJOEST).

Das Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich und das Institut für jüdische Geschichte Österreichs in der Ehemaligen Synagoge von St. Pölten gedenken des vernichteten jüdischen Gemeindelebens der Stadt im Herbst mit einer Reihe von Veranstaltungen.

Hans Morgenstern im Museum Niederösterreich

Am Dienstag, dem 24. September 2019 um 18:00 Uhr ist Hans Morgenstern, der letzte lebende Jude in St. Pölten, im Zeitzeugen-Forum „Erzählte Geschichte“ im Haus der Geschichte zu Gast. Den Eltern von Hans Morgenstern gelang es, mit dem 15 Monate alten Sohn und weiteren Familienangehörigen 1939 von St. Pölten über Wien nach Palästina zu flüchten. Seine Grosseltern wurden von den Nazis ermordet. Nachdem sein Vater in der neuen Heimat in seinem Beruf als Rechtsanwalt nicht Fuss fassen konnte, entschloss sich die Familie 1947 zur Rückkehr nach St. Pölten. Im Gespräch mit INJOEST-Direktorin Martha Keil und Moderator Reinhard Linke erzählt Hans Morgenstern von seiner Kindheit, der schwierigen Rückkehr in das Nachkriegsösterreich und von seinen Sorgen über die gegenwärtige politische Kultur im Land.

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Hans Morgenstern

Gedenken an Theodor Schreier

Am Donnerstag, dem 3. Oktober 2019 um 17:30 Uhr wird vor der Ehemaligen Synagoge St. Pölten eine Gedenktafel für den Architekten des Hauses enthüllt. Theodor Schreier und seine Frau wurden im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet. Um 18:30 Uhr spielen seine Enkelin Irene Schreier Scott (Klavier) mit ihrer Tochter Monica (Cello) und ihrer Enkelin Magali (Violine) ein Gedenkkonzert mit Werken von Brahms, Bloch, Dvorak, Janacek und Schulhoff.

Beide in Fussweite befindlichen Häuser – das Museum Niederösterreich und die Ehemalige Synagoge St. Pölten – erwarten übrigens auch zur ORF Langen Nacht der Museen am 5. Oktober 2019 ihre Gäste mit einem umfangreichen Programm.

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Theodor Schreier

Museum Niederösterreich, Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten, www.museumnoe.at

Ehemalige Synagoge, Dr. Karl Renner-Promenade 22,
3100 St. Pölten, www.injoest.ac.at

 

 

Entgeltliche Einschaltung, Fotos: Museum Niederösterreich, INJOEST