404: Not Found
Im Herbst zeigt das Sigmund Freud Museum in der Wiener Berggasse 19 Werke der Londoner KünstlerInnen Bettina von Zwehl und Paul Coldwell. Ihre Arbeiten eröffnen ab 7. Oktober 2016 den Diskurs über „Verlust" und Neuorientierung" - Begriffe, die heute die Atmosphäre der einstigen Wohn- und Arbeitsräume von Sigmund und Anna Freud prägen. Die Ausstellung SETTING MEMORY in der Wiener Berggasse korrespondiert mit Personalen der KünstlerInnen im Freud Museum in London und stellt somit das erste, gemeinsame Kunstprojekt dieser beiden Freud-Institutionen dar.
Bettina von Zwehl nutzt die Qualität der Fotografie als Erinnerungswerkzeug wie auch als Forschungsinstrument. Dabei folgt sie wesentlichen Grundlagen psychoanalytischer Behandlungsmethoden: Kriterien wie "Beobachtung", "Übertragung" und das "Prinzip der Vertraulichkeit" werden in einer Portrait-Serie künstlerisch befragt.
© Paul Coldwell
Fotografien aus einem Zyklus, der Anna Freuds persönliche Besitztümer in London dokumentiert, eröffnen Einblicke in vergangene Lebenswelten - bildgewordene, an ihren Ursprung zurückgekehrte Reminiszenzen, die das Setting der frühen Entwicklungsgeschichte der Pädagogik und Kinderanalyse im "Roten Wien" der 1920er Jahre zur Darstellung bringen. Mit der mehrteiligen Installation „Sospiri" (Seufzen) werden Erfahrungen des Verlusts und der Trauer in Szene gesetzt: Von Gerhard Richters Werk inspiriert fasst die Künstlerin persönliche Lebens- und Erinnerungsspuren in einem schlichten, fotografischen Gedächtnisprotokoll zusammen.
Paul Coldwell knüpft an jene historischen Begebenheiten an, die das Haus Berggasse 19 als "entkernten Erinnerungsort" zurückliessen. Durch die Rekonstruktion von Antiken, die Freuds Arbeitstisch einst bevölkerten, lässt Coldwell die Erinnerung an das Ambiente von Sigmund Freuds Wirkungsstätte wieder aufleben. Verkleinerte und in weiss gestaltete Exponate liefern der grossen Erzählung von Verlust und Abwesenheit ein visuelles Pendant. Die Behältnisse, in denen diese Nachbildungen nach Wien transportiert werden, zeugen ebenso wie der Reisekoffer, den die Freud Familie für die Flucht ins Londoner Exil 1938 nutzte, auch von Aufbruch und Neubeginn.
So wie Sigmund Freud die Methoden der Psychoanalyse mit jenen der Archäologen in Zusammenhang brachte, die heute oftmals Röntgen einsetzen, so bedient sich der Künstler eben dieser Vorgehensweise, um einen Freud-Fetisch (Freuds Mantel) zu durchleuchten und seinem dahinterliegenden Bedeutungsgehalt auf die Spur zu kommen.
Das Sigmund Freud Museum
Seit 1971 befindet sich in der Berggasse 19 in Wiens neuntem Bezirk das Sigmund Freud Museum. Hier lebte und arbeitete Sigmund Freud 47 Jahre lang, ehe er 1938 in die Emigration getrieben wurde. Mittlerweile zählt die Adresse zu den bekanntesten der Welt, im Haus Berggasse 19 entstanden nahezu alle Schriften des Begründers der Psychoanalyse. Bahn brechende Werke wie Die Traumdeutung oder Das Unbehagen in der Kultur wurden im Arbeitszimmer der Praxis verfasst. Diese Räume im typisch bürgerlichen Haus aus der Gründerzeit sind heute täglich der Öffentlichkeit zugänglich und ziehen jährlich mehr als 90.000 BesucherInnen aus weit über 100 Ländern an.
Ausstellung über Entstehung der Psychoanalyse
Das Sigmund Freud Museum zeigt in den ehemaligen Praxis- und Wohnräumen Sigmund Freuds eine Dokumentation zu Leben und Werk des Begründers der Psychoanalyse. Originale Gegenstände aus Freuds Privatbesitz, die Möblierung des Wartezimmers in seiner Praxis, ausgewählte Erstausgaben und Teile seiner umfangreichen Antikensammlung lassen das Umfeld, in dem die PatientInnen analysiert wurden und eine neue Wissenschaft vom Menschen entwickelt wurde, nachempfinden. In einem Videoraum ist einzigartiges privates Filmmaterial der Familie Freud aus den 1930er Jahren zu sehen.
SETTING MEMORY
Bettina von Zwehl & Paul Coldwell
Sigmund Freud Museum, 7. 10. 2016 - 22. 1. 2017
Berggasse 19, 1090 Wien
Täglich 10-18 Uhr
www.freud-museum.at