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Sein Spielfeld war die ganze Welt Henry Kissinger zum 100. Geburtstag
Stephan Templ
Der 1767 im bayrischen Rödelsee geborene Meyer Löb heiratete die aus der weltbekannten Kurstadt Bad Kissingen stammende Schönlein Stahl und nannte sich fortan Kissinger. Er war der Ur-Urgrossvater des ehemaligen amerikanischen Aussenministers: Heinz Alfred Henry Kissinger, vor hundert Jahren in Fürth geboren.
Inhalt
Dem bayrischen Akzent blieb der spätere Nobelpreisträger genauso treu wie dem heimatlichen Fürther Fussballverein, SpVgg Greuther Fürth. Sein Spielfeld war hingegen die ganze Welt:
Nach einer wissenschaftlichen Kariere – er dissertierte über die Metternich‘sche Friedenspolitik – wurde er Berater des New Yorker Gouverneurs Nelson Rockefeller, später von den Präsidenten John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson als Experte zugezogen, und dank der von ihm errungenen aussenpolitischen Ergebnisse 1973 Aussenminister unter Richard Nixon. Als seine Erfolge werden die Früchte seiner – oft geheim gehaltenen – diplomatischen Reisen verstanden: die „Normalisierung“ zur Volksrepublik China (Ping-Pong-Diplomatie) , die mit Moskau ausgehandelten Rüstungsabkommen sowie der mit Nordvietnam geschlossene Friedensvertrag, der den Krieg letztlich beenden sollte, wofür Kissinger mit dem Friedens-Nobelpreis ausgezeichnet wurde.
U.S.-Präsident Richard Nixon und Aussenminister Henry Kissinger in Moskau, 1972. Foto: N.N. Quelle: White House Photo Office Collection, https://catalog.archives.gov/id/66394298 auf Wikimedia commons, gemeinfrei:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:President_Richard_Nixon_and_Dr._Henry_Kissinger_in_Moscow.jpg?uselang=de
Zudem wird er als Friedensvermittler nach dem Yom Kippur-Krieg (1973) zwischen Israel und der arabischen Welt respektive der Palästinenservertretung bezeichnet. Kissinger verfolgte stets die sogenannte „Realpolitik“, worin Verbündete nicht nach ihrer Menschrechtsbilanz beurteilt werden. Bekannt ist sein Ausspruch nach einem 1973 stattgefundenen Treffen mit der israelischen Premierministerin Golda Meir:
“The emigration of Jews from the Soviet Union is not an objective of American foreign policy, and if they put Jews into gas chambers in the Soviet Union, it is not an American concern. Maybe a humanitarian concern.“
Aussenminister Henry Kissinger, Vizepräsident Nelson A. Rockefeller und U.S.-Präsident Gerald R. Ford diskutieren die Evakuierung von Saigon im Oval Office, 1975. Foto: David Hume Kennerly. Quelle: http://www.fordlibrarymuseum.gov/avproj/whitehouse-years-02.asp auf wikimedia commons, gemeinfrei:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ford_Kissinger_Rockefeller.jpg?uselang=de
Kissinger zog sich nach der Amtszeit von Präsident Gerald Ford aus der aktiven Politik zurück und gründete das Beratungsunternehmen Kissinger Associates.
Seine Kommentare zur Weltpolitik werden immer noch wiedergegeben, so etwa seine 2014 in der Washington Post abgedruckte Analyse zur Besetzung der Halbinsel Krim sowie seine Einschätzung des laufenden Ukraine-Krieges, wo er Präsident Wolodymyr Selenskyi einen Verzicht auf die Halbinsel Krim und den Donbass nahelegte.
Nach einem bilateralen Treffen auf den Stufen der U.S.-Botschaft in Helsinki, 1975 (v.li.): U.S. Aussenminister Henry Kissinger, der Generalsekretär der UdSSR Leonid Brezhnev, U.S.-Präsident Gerald R. Ford sowie der sowjetische Aussenminister Andrei Gromyko. Foto: David Hume Kennerly. Quelle: NARA auf wikimedia commons, gemeinfrei:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:After_a_Bilateral_Meeting_President_Gerald_R._Ford_and_Soviet_General_Secretary_Leonid_Brezhnev_Pose_on_the_Steps_of_the_American_Embassy_Residence_in_Helsinki,_Finland,_Flanked_by_Secretary_of_State_Henry_Kissin(...)_-_NARA_-_23898495.jpg?uselang=de
< Aussenminister Henry Kissinger und U.S.-Präsident Gerald R. Ford auf dem Weg zum Gipfeltreffen von Wladiwostok, 1974. Foto: N.N. Quelle: NARA auf wikimedia commons gemeinfrei:
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Aussenminister Henry Kissinger, Präsident Gerald R. Ford und der Kanzler der BRD Helmut Schmidt bei einem Staatsempfang im Blue Room, 1974. Foto: N.N. Quelle: NARA auf wikimedia commons gemeinfrei:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Photograph_of_Secretary_of_State_Henry_Kissinger,_President_Gerald_R._Ford,_and_Chancellor_Helmut_Schmidt_of_the_Federal_Republic_of_Germany_Talking_in_the_Blue_Room_at_a_Reception_following_the_State_Arrival_Cere(...)_-_NARA_-_7462079.jpg?uselang=de
Die israelische Premierministerin Golda Meir bei einem Besuch im Weissen Haus 1973, mit U.S.-Präsident Richard Nixon und Henry Kissinger. Foto: Marion S. Trikosko. Quelle: Library of Congress, https://www.loc.gov/item/2012645921 auf wikimedia commons gemeinfrei:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Israeli_Prime_Minister_Golda_Meir_standing_with_president_Richard_Nixon_and_Henry_Kissinger.jpg?uselang=de