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Musiktrio mit Polina Manelis in Würzburg

Tatjana Lodermeier

Am 3. März gab es eine Überraschung für die Kulturinteressenten im Shalom Europa in Würzburg, denn die vor allem in Österreich bekannte Sängerin Polina Manelis trat zum ersten Mal in Begleitung ihrer Eltern auf.

Inhalt

“In der jüdischen Gemeinde Würzburg treten wir zum ersten Mal in der Formation als Trio auf “, verriet die Künstlerin. Aufgrund der Verteilung nach Würzburg durch den Zentralrat der Juden entstand die Idee, zusammen aufzutreten.

 

“ Ich bin schon zwei Jahre lang im Programm des Zentralrates der Juden verankert und bedanke mich sehr herzlich bei dieser Organisation für ihre Aufmerksamkeit”, betonte die Sängerin. Ausserdem hat sie eine persönliche Beziehung zu Würzburg, da ihre Grosseltern Anfang der 1990-er Jahre hierher ausgewandert sind. “Diese Gemeinde hat eine hohe Bedeutung für uns, und wir werden hier immer herzlich empfangen.”

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Polina Manelis. Quelle: https://www.polinamanelis.com/de/k2-media/fotos.html, abgerufen am 04.09.2019.

“Die Musik ist mir in die Wiege gelegt”, erklärte Polina Manelis zum Auftakt ihres Auftrittes. Denn beide ihrer Eltern sind professionelle Musiker: der Vater Dimitrij spielt Klavier, die Mutter Julia Cello. Sie sind in Kiew aufgewachsen  und haben dort Musikwissenschaften studiert. Seit vielen Jahren lebt die Familie Manelis in Österreich. Die Sängerin selbst ist in Graz aufgewachsen und absolvierte dort ein Musikgymnasium. Danach studierte sie in einer Klasse für Klavier an der Hochschule für Musik in Graz.  “Als Kind war ich von Whitney Houston begeistert”, berichtet Polina lächelnd. Später begann ihr Herz für Jazz und Swing zu schlagen.

 

“Jazzmusik ist nach wie vor eine Herzensangelegenheit für mich”, gibt die Künstlerin ehrlich zu. Auf Grund ihrer jüdischen Abstammung hat sie sich dennoch im Laufe der Zeit den jiddischen Liedern gewidmet. “ Ich habe mich zu Jiddisch hingezogen gefühlt, da meine Oma diese Sprache fliessend beherrschte”, erklärt Polina Manelis. In ihren Liedern versucht sie bewusst, die jiddische Sprache aufleben zu lassen.

 

Für Polina Manelis ist es wichtig, dem Publikum ein vielseitiges Programm zu bieten. Die dargebotenen Stücke reichten von den traditionellen Liedern wie ‘Bei mir bis du scheyn’, ‘L’Chaim’, ‘My Yiddishe Mame’ über Vertreter des Musicals (Georg Gershwin ‘The Man I love’) bis hin zu instrumentalen Melodien wie ‘A Player’ von Ernest Bloch und ‘Tanz’ von Stutschevski.

 

Die präsentierten Lieder wurden passend zur Stimmlage der Sängerin ausgewählt, so dass ihre soulige Jazzstimme mit dem vollen, tiefen Timbre viele positive Emotionen im Publikum auslöste. Die Zuhörer genossen die einfühlsam vorgetragenen Stücke sichtlich und bescherten dem Trio stürmischen Applaus.

 

Der grosse Wunsch von Ponila Manelis ist es, gänzlich von der Musik leben zu können: “Das ist mein Traum.” Zurzeit ist sie hauptberuflich im Kulturreferat der Landeshauptstadt München tätig. Als Nächstes möchte sie auch eine CD aufnehmen. Darüber hinaus freute sich Polina Manelis auf weitere Konzerte in den jüdischen Gemeinden.