Ausgabe

Ikonen der Unterhaltungskultur Oscar Straus und Groucho Marx

Tina Walzer

Inhalt

Wien - Hollywood - Wien
Oscar Straus zum 150. Geburtstag

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Oscar Straus beim Komponieren: Abbildung auf einem Notentitel für Straus‘ Kompositionen; Ernst von Wolzogens Kabarett Buntes Theater „Ueberbrettl“, 1902. Walter Anton (Scan), Wikimedia Commons, abgerufen am 08.03.2020.

Oscar Nathan Straus wurde am 6. März 1870 als Sohn des Bankiers Leopold Strauss in Wien geboren. Er wurde  ein populärer Operettenkomponist der Silbernen Ära und verkürzte seinen Namen auf ein –s, um nicht mit der ungleich bekannteren Dynastie der Wiener Walzerkönige verwechselt zu werden. Nichts desto weniger heisst sein erfolgreichstes Werk Ein Walzertraum (1907). Zu Oscar Straus‘ künstlerischen Partnern zählten unter anderem die äusserst gefragten Librettisten Alfred Grünwald (1884 Wien – 1951 New York, Vater des U.S. Botschafters Henry Grunwald) und Julius Brammer (1877   Se-
hradice, Mähren – 1943 Juan-les-Pins, Frankreich, Eigentümer des Carl-Theaters in der Praterstrasse 31), sowie der Schriftsteller Felix Dörmann (1870 Wien – 1928 Wien, Autor des Romans Jazz).

 

1939 gelang es Straus, aus Wien nach Paris zu fliehen und von dort rechtzeitig weiter in die U.S.A. Unter Max Ophüls hatte er in Frankreich gemeinsam mit anderen, prominenten jüdischen Flüchtlingen, als Mahnung und Appell an Friedensbemühungen den Historienfilm De Mayerling à Sarajevo gedreht, der noch 1940, neun Tage vor dem Einmarsch deutscher Truppen, fertiggestellt werden konnte.

 

In New York und Hollywood fand Oscar Straus Möglichkeiten, weiter in seinem Beruf zu arbeiten und komponierte Theater- und Filmmusik. Nach Kriegsende kehrte er nach Österreich zurück, und seine letzten Operetten trugen die Titel Die Musik kommt (1948), Ihr erster Walzer (1950) und schliesslich Božena (1952).

 

Oscar Straus starb am 11. Januar 1954 in Bad Ischl und liegt am dortigen Friedhof begraben. 1950 hatte er noch den Ehrenring der Stadt Wien verliehen bekommen.

„Whatever it is – I’m against it”

Groucho Marx zum 130. Geburtstag

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Die Marx Brothers mit ihren Eltern, ca. 1915, Groucho ganz links im Bild. Quelle: The Marx Brothers Scrapbook, Wikimedia Commons, gemeinfrei auch im Herkunftsland U.S.A., abgerufen am 08.03.2020.

Julius Henry („Groucho“) Marx kam am 2. Oktober 1890 als vierter von sechs Söhnen eines deutsch-französisch-jüdischen Ehepaars in der New Yorker Upper East Side auf die Welt. Als Komikertruppe Marx Brothers wurden Chico, Harpo, Groucho, Gummo und Zeppo mit Radio- und Bühnenshows und insgesamt dreizehn Filmen, gedreht in der Zeit zwischen 1929 und 1949, weltberühmt. Ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs kam beispielsweise die Satire Eine Nacht in Casablanca heraus, die den Nazi-Kunstraub thematisierte und zugleich den bis heute berühmten Film Casablanca (Humphrey Bogart, Ingrid Bergmann, 1942) persiflierte. Im Film Blühender Unsinn hatte Groucho bereits 1932 in der Rolle des Universitätspräsidenten den Spruch geprägt, der spätestens bei den Studentenprotesten 1968 Kultstatus erlangte: „Was immer es ist – ich bin dagegen“.

 

Groucho setzte seine Karriere noch in den 1950er Jahren mit überaus beliebten Radio- und TV-Shows, darunter die Quiz-Sendung You Bet Your Life, fort. Der nachhaltige Einfluss der Marx Brothers auf das Kunst- und Kulturleben reichte bis nach Europa zu Samuel Beckett, Antonin Artaud sowie der Musikgruppe Queen, die 1975/76 zwei ihrer Alben nach Filmen der Komiker benannte.

 

1974 nahm er stellvertretend für seine zum Teil bereits verstorbenen Marx Brothers einen Ehren-Oscar in Hollywood entgegen. Dort erlag er am 19. August1977 an einer Lungenentzündung, seine Urne wurde auf dem Eden Memorial Park Cemetery beigesetzt. Auf dem Hollywood Walk of Fame ist er mit zwei Sternen geehrt.