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Mein ist die Rache

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Friedrich Torberg: Mein ist die Rache. Novelle. Herausgegeben von Marcel Atze.

München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2008.

96 Seiten, Euro 7,10.-

ISBN 978-3-423-13686-0

Im November 1940 trifft der uns unbekannte Erzähler am Pier von New Jersey mehrmals auf einen Herrn um die Vierzig, der offenbar vergebens wartet. Eines Tages ergreift der Erzähler jedoch die Gelegenheit, den Mann zu fragen, auf wen er denn warte. Die Antwort: „ Ich warte auf 75", wird zum Beginn einer unglaublichen Geschichte, die bis zur letzten Zeile spannend bleibt. Die Handlung nimmt ihren Ausgang in einem kleinen Konzentrationslager nahe der holländischen Grenze, das bis zum Eintreffen des neuen Lagerkommandanten, Hermann Wagenseil, „als nicht so schlimm" gegolten hat. Dieser hat sich nämlich zur Aufgabe gemacht, der „jüdischen Weltverschwörung" sadistisch ein Ende zu setzten. Auf willkürlichste Weise beginnt Wagenseil, vier Insassen der völlig überfüllten „Judenbaracke" körperlich und seelisch zu quälen, bis sie letztlich, als ihren einzigen Ausweg, nur noch den Selbstmord sehen. Die Vorgehensweise Wagenseils löst in der Baracke einen regen Meinungsaustausch aus, in dem einander zwei Gruppen mit unterschiedlichen Ansichten gegenüberstehen. Die einen, vertreten durch Joseph Aschkenasy, sehen das Schicksal als etwas Festgeschriebenes, und dass man die Rache Gott überlassen solle. Die anderen sind jedoch der Meinung, dass man durchaus das Recht habe, sich zur Wehr zu setzen. Als der Erzähler schließlich selbst vor Wagenseil treten muss, weiß er zunächst noch nicht, ob er nun sein Schicksal selbst in die Hand nehmen soll, oder ob er auf die Worte Joseph Aschkenasys vertrauen soll. In „Mein ist die Rache" stellt Friedrich Torberg auf exzellente Weise den inneren Konflikt, dem sich der Erzähler ausgesetzt sieht, dar. Auch nachdem sich der Erzähler zu einer Entscheidung durchringt, die ihn selbst noch im amerikanischen Exil zu denken gibt, büßt die Novelle bis zur letzten Seite keinerlei Spannung ein. Erich Maria Remarque sagte bereits, das Werk Torbergs schließe mit einer der aufregendsten Endzeilen, die er jemals gelesen habe.