Ausgabe

Das Projekt unKnown des Jüdischen Museums in Prag

Martin JELINEK

Content

Das Projekt unKnown versucht, unbekannte Personen zu identifizieren, die auf Fotografien abgebildet sind, die im Fotoarchiv des Jüdischen Museums in Prag erhalten sind. Dazu benötigt das Museum Hilfe. Das Projekt konzentriert sich auf die jüdische Gemeinde Prag zwischen 1942 und 1945, als diese unter dem wachsamen Auge der nationalsozialistischen Besatzungsbehörden agieren musste und die sehr unglückliche Aufgabe hatte, sich selbst Schritt für Schritt zu liquidieren.

Mehrere tausend Fotografien aus jener Zeit sind im Fotoarchiv des Jüdischen Museums in Prag erhalten. Etwa 700 davon sind Portraits von Gemeindemitgliedern und Mitarbeitern, deren Identität zumeist unbekannt ist. Die Bildunterschriften im Negativ-Buch aus der unmittelbaren Nachkriegszeit sind sehr knapp gehalten - „unbekannter Mann", „unbekannte Frau", „Herr Bondy", „Herr Kohn". Obwohl nur einige wenige Bilder detaillierte Bildunterschriften aufweisen (beispielsweise „Ji�í Baum, Leopold Fisch and Otto Munk"), ist es möglich - aber nur mit grossem Aufwand - die Namen und Schicksale, die sich hinter den Portraits verbergen, zu klären (zum Beispiel lebten mindestens drei Ji�í Baums damals in Prag).

In den ersten Jahren des Projektes haben wir versucht, die Personen auf den Fotos hauptsächlich mithilfe von Archivmaterial und, in geringerem Ausmass, indem wir Augenzeugen kontaktierten, zu identifizieren. Im vergangenen Jahr allerdings stellte ich fest, dass Mitglieder jüdischer Gemeinden uns helfen könnten, nahe Verwandte zu identifizieren. Deshalb stellten wir Anfang November 2008 rund 400 Portraits in der Eingangshalle der Prager jüdischen Gemeinde sowie auf der Website des Jüdischen Museums in Prag aus. Viele Augenzeugen, vor allem in Böhmen, die uns helfen können, benutzen aber kein Internet. Deshalb ist der einzige Weg, ihnen diese Fotos zeigen zu können, eine gedruckte Version des Projektes zur Verfügung zu haben.

Die einfache Website-Präsentation ermöglicht uns, ein breites Publikum zu erreichen. Wir versuchen auch, Angehörige der jüngeren Generation anzusprechen die zwar keine Erinnerungen an den Krieg haben, aber auf der Basis von Familienfotos oder persönlicher Erinnerungen einzelne Personen identifizieren können. Da die meisten der auf den Fotos Dargestellten den Krieg überlebt haben kommt es oft vor, dass deren Kinder, Enkelkinder oder sogar Urenkel auf unseren Aufruf antworten. Eine Internet-Präsentation wird uns auch ermöglichen, jüdische Gemeinden und Einzelpersonen auf der ganzen Welt zu erreichen. Dafür benötigen wir Ihre Mitarbeit.

Das Projekt unKnown zeigt, dass es sogar nach 60 Jahren noch Verwandte, Freunde oder Bekannte früherer Gemeindemitglieder und Mitarbeiter unter uns geben kann. Wenn es uns nicht gelingt, sie zu finden, müssen wir den Grossuchstaben K im Titel unseres Projektes durch einen Kleinbuchstaben ersetzen.

Seit dem Start des Projektes im November 2008 konnten mehr als 50 Personen mithilfe von Augenzeugen identifiziert werden. Ich vertraue darauf, dass wir mit Ihrer Hilfe noch viel mehr Personen identifizieren können.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie einen Blick auf die Bilder, die auf der Website des Jüdischen Museums in Prag dargestellt sind, werfen könnten und, wenn möglich, jeden, der uns mit diesem Projekt weiterhelfen könnte, informieren. Alles, was Sie dazu tun müssen, ist, die Fotos auf www.jewishmuseum.cz anzusehen oder Ihre Freunden und Bekannten davon zu erzählen.

Gerne beantworte ich all Ihre Anfragen, bitte zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren, unter

martin.jelinek@jewishmuseum.cz

Vielen Dank!

Jelinek S004236

Jelinek S003939

Jelinek S003950

Jelinek S004211

Jelinek S004301

Jelinek S004308

Jelinek S004828-03

Jelinek S004341

Jelinek S004342

Alle Fotos: Projekt unKnown: Unidentifizierte Portraits aus dem Fotoarchiv des Jüdischen Museums in Prag. Mit freundlicher Genehmigung Jüdisches Museum in Prag.