Reuven Kritz: Himmelblaue Tage oder die Jugendrepublik. Roman.
Im Deutschen bearbeitet von Muni Poppendiek-Kritz und Reuven Kritz.
Illustrationen von Yona Kollmann.
Norderstedt: BoD – Books on Demand 2017.
288 Seiten, Euro 10,30
ISBN: 978-3743126749
Auch als E-Book erhältlich, Euro 6,60
ISBN/ISSN 2244014748819
Der dreizehnjährige Rafi wird von seinem Kibbuz in eine Jugendrepublik, die Schule eines sozialistischen Kibbuz, geschickt. Der streng geregelte Alltag der Jugendlichen ist von Gehorsam, Unterricht, Mitarbeit in der Landwirtschaft und Gruppenaktivitäten geprägt. Doch Rafi hat nur ein Ziel: er möchte unbedingt Schriftsteller werden. Dieser Traum bringt ihm immer mehr Konflikte mit seinen Lehrern ein und der Bub sucht nach einer Möglichkeit, wie er innerhalb dieser kollektiven Erziehung seinen individuellen Weg finden kann. In seinem Mitschüler Gadi findet er einen Freund, der ihm zur Seite steht. Beide Buben bemerken immer stärker, dass es in der Jugendrepublik gar nicht so demokratisch zugeht. Für Gadi wirkt der Kibbuz wie ein Ort der Utopie und gemeinsam mit Rafi beginnt er ein Buch darüber zu schreiben. Rafi erinnert sich: „Manchmal packt mich etwas und lässt mich nicht los. Was hat Gadi über Utopien gesagt? Dass es immer Utopien gegeben hat und geben wird, Visionen von idealen Gesellschaften, und dass sie Ausdruck von einer tiefen Sehnsucht sind, und dass die verschiedenen Kinderrepubliken und Jugendrepubliken eigentlich Versuche waren, so eine Vision zu verwirklichen, wenigstens im kleinen Massstab. Und wir, sagte er, unser Institut, war anfänglich ein Versuch mit Vision, eine Utopie, die verwirklicht wurde. Und dann dieser lässige, nebensächliche Satz, »Bei Gelegenheit, schreib ein Buch über uns und nenn es Topia, Ein-Ort, statt Utopia, Kein-Ort.«“
Zum Autor: Der israelische Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Reuven Kritz wurde 1928 als Rudolf Kritz in Wien geboren. Nach der Scheidung der Eltern gelangen ihm und dem Vater 1938 die Flucht nach Palästina, wo Rudolf im Kibbuz Mizra und in Kibbuz Mischmar ha-Emek die Schule besuchte. Kritz kämpfte als Soldat im Unabhängigkeitskrieg, im Sechstagekrieg und im Jom-Kippur-Krieg. Nach der Ausbildung zum Gymnasiallehrer promovierte er in Literaturwissenschaften an der Hebräischen Universität Jerusalem. Seine Lehrtätigkeit führte ihn nach Los Angeles und Boston. Ab 1972 arbeitete Kritz als Dozent an der Hebräischen Universität Jerusalem. In den Jahren 1986, 1991 und 1995 war er Gastprofessor an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg. Kritz publizierte zahlreiche literaturwissenschaftliche Schriften. Er schrieb Romane für Jugendliche und Erwachsene und 2001 eine Autobiografie. In deutscher Übersetzung erschienen folgende Bücher: Die Genies von Kiryat Motzkin, Die Krankheit der Dichter, Wie Krebse in der Nacht, Morgenluft, Studentin in Jerusalem. Roni, Meine kleine Rote, Kleine Schwester oder Tamis vierzehnte Aufgabe.
Monika Kaczek