404: Not Found
Gregor Gatscher-Riedl: Alt-Österreich auf hoher See. Das Flottenalbum des Österreichischen Lloyd. Bilder und Verkehrsgeschichte aus Österreichs maritimer Vergangenheit.
Berndorf: Kral -Verlag 2017
224 Seiten, Hardcover, Euro 29,90
ISBN: 978-3-99024-682-5
Der vorliegende repräsentative Bild- und Textband zeigt anhand von Fotos, Plakaten, kolorierten Fahrplänen, Portraits, Postkarten und sonstigen philatelistischen Raritäten eine illustrierte Geschichte des Österreichischen Lloyd (1837-1918), des eindrucksvollen Handelsschifffahrtsunternehmens der Habsburger Monarchie.
Ab dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts verfügte Österreich über eine leistungsfähige Handelsschifffahrt, die bereits auf die Dampfmaschine als zukunftsweisenden Antrieb setzte. Mit dem Österreichischen Lloyd, dessen erste erfolgreiche Fahrt von Triest nach Istanbul sich 2017 zum 180. Mal jährt, entwickelte sich unter den Schwingen des Doppeladlers eine Reederei, die sich binnen weniger Jahrzehnte an die Spitze der Schifffahrtsunternehmen des Mittelmeeres setzte. Dabei war die Reederei ein internationaler Betrieb, an dessen Wiege die global vernetzten Grosskaufleute der Stadt Triest standen, deren Entscheidungen in Wien getroffen wurden und an Bord deren Schiffe Italienisch gesprochen wurde.
Mit dem unter heute weitgehend vergessener österreichischer Beteiligung realisierten Suezkanal öffneten sich der heimischen Schifffahrt zusätzlich zu den Diensten in der Levante und ins Schwarze Meer die Routen in den Mittleren und Fernen Osten. Der Österreichische Lloyd und seine Schiffe, die in diesem Band vorgestellt werden, waren dabei mehr als nur ein Transportunternehmen. Sie fungierten als Visitenkarte, als diplomatisches Instrument, als Erbringer öffentlicher Leistungen für das In- und Ausland. Sie beförderten britische Kolonialoffiziere ebenso wie Mekka-Pilger oder die Post des Osmanischen Reiches. (S. 4)
Das Kapitelverzeichnis (S. 5) offenbart den reichen Inhalt des Bandes: Skizzen aus der Geschichte des Österreichischen Lloyd (S. 6-11). Der Lloyd als Reederei: Gründung 1836 und die ersten Jahre (S. 12-19). Von der Eröffnung des Lloyd-Arsenals zum Österreichisch-Ungarischen Lloyd (S. 20-30). Durch den Suezkanal zum „Global Player“ (S. 31-41). Die Schifffahrtslinien des Österreichischen Lloyd 1837-1918 (S. 42-51). Das Leben an Bord eines Lloyd-Dampfers (S. 52-65). Der fotografische „Flottenkatalog“ des Österreichischen Lloyd (S. 66-68). Die Dampfer des Österreichischen Lloyd in Einzeldarstellungen (S. 69-217). Literaturverzeichnis (S. 218-220). Die abgebildeten Schiffe des Österreichischen Lloyd nach Baujahr und Einsatzzeitraum (S. 221), nach Grösse und Bruttoregistertonnen (S. 221). Durchgeführte Fahrten, Fahrgast- und Frachtaufkommen des Österreichischen Lloyd 1837-1918 (S. 222). Bildnachweis (S. 223).
Dabei präsentieren die ersten Kapitel die illustrierte Geschichte, der umfangreiche Katalog der „Einzeldarstellungen“ eine Fotosammlung zu den einzelnen Schiffen des Österreichischen Lloyd. Das abgebildete Fotomaterial stammt Grossteils aus dem Archiv des Österreichischen Lloyd in Triest (Aufnahmen von Giuseppe Wulz), aber auch vom Auktionshaus Agyris Karamitsos in Athen, dem Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek u.a.m. (S. 5).
„Alt-Österreich auf hoher See“ ist ein wirklich ansprechender Bildband und aufgrund seines moderaten Preises für den „Normalverbraucher“ durchaus erschwinglich.
Zum Autor
Dr. Gregor Gatscher-Riedl, geboren 1974, absolvierte das Studium der Geschichte und Politikwissenschaft in Wien und Nitra (Slowakei). Er war von 2000 bis 2001 Mitarbeiter am Institut Österreichisches Biographisches Lexikon der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und ist seit 2003 Archivar der Marktgemeinde Perchtoldsdorf. Er verfasste zahlreiche Publikationen zur Stadt- und Regionalgeschichte. In letzter Zeit publizierte er regelmässig beim niederösterreichischen Kral-Verlag (Berndorf): Auf Schienen durch den Bezirk Mödling. Bahnen im Süden Wiens (2015); Triest – k. u. k. Sehnsuchtsort und Alt-Österreichs Hafen zur Welt (2016) und schliesslich die hier zu besprechende Neuerscheinung Alt-Österreich auf hoher See (2017).
Christoph Tepperberg