Ausgabe

Exilforschung heute

Christoph Tepperberg

Inhalt

Exilforschung: Österreich. Leistungen, Defizite & Perspektiven.

Herausgegeben von Evelyn Adunka, Primavera Driessen Gruber
und Simon Usaty unter Mitarbeit von Christoph Hausjell
und Irene Nawrocka. (= Exilforschung heute, Band 4)

Wien: Mandelbaum Verlag 2018

Englische Broschur, 756 Seiten, 29,90 Euro

ISBN: 9783-85476-449-6

 

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Der vorliegende Sammelband bietet dem Leser umfassende Informationen über die Ergebnisse und Desiderata der Exilforschung in und zu Österreich. Dazu konnten die Herausgeber/innen über vierzig internationale Expert/innen gewinnen, die in 39 Beiträgen den aktuellen Stand der Exilforschung darstellten. Dazu enthält das Buch ein ausführliches biographisches Verzeichnis der Autorinnen und Autoren. (S. 726-739) Die Herausgeber/innen des Bandes sind ihrerseits ausgewiesene Expert/innen der österreichischen Exilforschung:

Evelyn Adunka (geb. 1965 in Villach), Dr. phil. Historikerin, Judaistin, Publizistin, Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung (öge), Redaktionsmitglied der Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands, zahlreiche Veröffentlichungen zur jüdischen Zeit- und Geistesgeschichte. Sie ist freie Mitarbeiterin des DAVID.

Primavera Driessen Gruber (geb. 1951 in Den Haag), Dr. jur. Juristin, Kulturmanagerin, Exilmusik-Forscherin, Publizistin, 1996-2006 Geschäftsführerin des von ihr gründeten Vereins Orpheus Trust – Verein zur Erforschung und Veröffentlichung vertriebener und vergessener Kunst, zahlreiche Arbeiten über Kulturschaffende, insbesondere über Musikschaffende im Exil.

Simon Usaty (geb. 1982 in Wien), Mag. phil. Historiker, 2014-2016 Geschäftsführung der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung (öge), seit 2017 Geschäftsführungsassistenz am Demokratiezentrum Wien, Veröffentlichungen zum Themenkreis „schleppen, schleusen, helfen. Flucht zwischen Rettung und Ausbeutung“ sowie über österreichische Exilant/innen in Schweden.

Fritz Hausjell (geb. 1959 in Lenzing/OÖ), Dr. phil. Kommunikationswissenschafter, Sozialdemokrat, ao. Univ.-Prof. am Institut für Kommunikationswissenschaften der Universität Wien, Publikationen zum Journalismus im Dritten Reich, Exiljournalismus, Journalismus in der Zweiten Republik, Neonazismus und Rassismus im medialen Kontext, Migration und Medien.

Irene Nawrocka (geb. 1969), Dr. phil. Literaturwissenschafterin und Skandinavistin, Mitarbeiterin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Forschungsschwerpunkte: Biografik, Lexikografie, Personengeschichte, Exilforschung, Exilliteratur, Verlagsgeschichte, Exilverlage, österreichisches Exil in Schweden.

Die Beiträge des Bandes, die sich insbesondere mit den Sparten Literatur, Musik, Tanz, Politik und Wissenschaftsgeschichte beschäftigen, sind in sechs Abschnitte gegliedert und zeigen zugleich die thematische Breite der österreichischen Exilforschung:

1. Zufluchtsländer, 2. Berufsgruppen und wissenschaftliche Disziplinen, 3. Österreichisches Musikexil, 4. Hilfsorganisationen und Netzwerke, 5. Generationen des Exils, 6. Neue Quellen und Zugänge.

Österreichisches Exil bedeutet weitgehend Exil österreichischer Juden während der NS-Zeit. Die einzelnen Beiträge befassen sich unter anderem mit den Aufnahme- und Lebensbedingungen in den Zufluchtsländern in Europa, Asien, Australien und auf dem amerikanischen Kontinent. Vertreter/innen verschiedenster Berufe und wissenschaftlicher Disziplinen, die von Verfolgung durch das NS-Regime betroffen waren, werden exemplarisch vorgestellt.

Hilfsorganisationen und Netzwerke, die die Flucht erleichterten oder auch erst ermöglichten, sind ebenso Thema wie die Nachwirkungen von Vertreibung im Familiengedächtnis. Ein eigener Abschnitt gilt neuen Quellen, Methoden und Zugängen. Insgesamt richtet sich der Sammelband nicht nur an die Fachwelt, sondern dient auch einer breiten, zeitgeschichtlich interessierten Öffentlichkeit als Einstieg in diese wichtige Thematik.

Ein Quellen- bzw. Literaturverzeichnis (S. 723-725), ein Abbildungsnachweis (S. 740-741) und ein Namensregister (S. 742-756) ergänzen diesen überaus informativen Sammelband.