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Denkmal für Naziopfer

Ilse GERHARDT

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Gegen das Vergessen kämpft der Kärntner Verein Memorial Kärnten-Koro�ka, dessen Mitglieder immer wieder an die Opfer der Naziverbrechen erinnern.

„Zu den vorrangigen Zielen gehört die Ermöglichung und Durchführung einer umfassenden NS-Opferforschung für Kärnten und der Aufbau einer entsprechenden Datenbank",

erklärt Vorstandsmitglied Helge Stromberger, der gemeinsam mit Nadja Danglmaier immer wieder erschütternde Schicksale aufspürt und veröffentlicht. Der Sozialwissenschafter und die  Erziehungswissenschafterin reissen längst vernarbt geglaubte Wunden auf, indem sie Leben und Leiden der Nazi-Opfer recherchieren und öffentlich machen. Hauptgruppen sind die etwa 400 Personen umfassende jüdische Bevölkerung, die politischen Gegner, Slowenen, Partisanen, Opfer der Euthanasie, Widerstandskämpfer, Sinti und Roma. Immer wieder werden neue Namen und Schicksale ausgehoben. Allerdings mangle es an „Gedenkorten", so Peter Gstettner vom Mauthausenkomitee. Gstettner spricht von einer „Weitergabe des Verschweigens und Verdrängens", um das kollektive Gedächtnis von der Erinnerung an „die dunklen Schatten der Vergangenheit" zu befreien.

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Diese Gedenkstätte für Nazi-Opfer und Widerstandskämpfer wurde bereits 1965 geschaffen. Da sie bereits verwittert, soll 2012 ein neuer Ort der Erinnerung entstehen. Foto: Mit freundlicher Genehmigung: I. Gerhardt.

Gegen das Vergessen und Verdrängen wurde schon 1965 unter Landeshauptmann Ferdinand Wedenig (SPÖ) eine Gedenkstätte auf dem Klagenfurter Zentralfriedhof Annabichl geschaffen Die Architektur stammt von Rudolf Nitsch, die künstlerische Ausführung von Valentin Oman. Weil diese Gedenkstätte bereits verwittert, bemüht sich der Verein Memorial Kärnten-Koro�ka seit dem Jahr 2000 um eine Erneuerung dieses Ortes, der dem Gedenken an die Opfer für ein freies Österreich gewidmet ist. Vinzenz Jobst, der Obmann des Vereins, nennt als vorrangiges Ziel der Erneuerung das Aufscheinen der Opfernamen:

 

„Ein Denkmal, das die Namen der Opfer dem Vergessen zu entreissen vermag, macht den Menschen in seinem geschichtlichen Wesen wieder kenntlich. Es geht dabei zweifach um den Wert „Würde".Zum einen wird den Opfern, die für unsere Freiheit gelitten haben, die Würde zurückgegeben, die ihnen die Nazis genommen haben, indem sie ihnen wie Tieren Nummern in die Haut brannten. Zum anderen geht es um die Würde der Republik Österreich, wenn sie mit Anstand dazu beiträgt, ein korrektes Geschichtsbild herzustellen, das keine Opfer-Täter-Umkehr mehr zulässt ."

Der neue Entwurf der Gedenkstätte, für den der Klagenfurter Architekt Klaus Holler verantwortlich zeichnet, wurde kürzlich bei einer öffentlichen Feier in der Buchhandlung Ha�ek präsentiert. Gleichzeitig stellte der Verein Memorial Kärnten-Koro�ka eine dazugehörige Broschüre vor. Hierin manifestiert auch Klaus Holler seine Planungsansätze:

„Mit archaischen Mitteln der Architektur wie Stelen, Wände und Böden, die sich zugleich als Informationsträger anbieten, sollen Offenheit und Geborgenheit, auch Bewahrung vermittelt und die Ausstrahlung von Inhalten durch das Raumerlebnis intensiviert werden Es gibt im Entwurf kein Davor, kein Dahinter, nur Durchlässigkeit, Leichtigkeit. Der unendliche Raum ist überall wahrnehmbar."

Auch die Botschaft ist klar definiert: „Gegen das Wiederaufleben von Faschismus, Rassismus und Antisemitismus". Obmann Jobst: „Unserem Bestreben und Handeln liegt Trauerarbeit zugrunde. Die NS-Opfer in und aus Kärnten sind zahlreich. Nach unseren Erkenntnissen  könnten es ca. 10.000 Personen sein. Kärnten soll demnach nicht zu einem „geistigen und emotionalen Friedhof" verkommen. 

Die erneuerte Gedenkstätte soll bis Ende 2012 umgesetzt sein und wird von allen Erinnerungsinitiativen, die es in Kärnten gibt, getragen.

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Das Modell der neuen Gedenkstätte von Architekt Klaus Holler. Wände und Stelen sollen den unendlichen Raum  wahrnehmbar machen. Fotos: Memorial Kärnten-Koro�ka. Mit freundlicher Genehmigung: I. Gerhardt.