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Der Mythos deutscher Kultur im Spiegel jüdischer Presse in Deutschland und Österreich von 1918 bis 1938. Hildesheim u.a.: Georg Olms Verlag 2010. 384 Seiten. Euro 48. - ISBN 978-3-487-13946-3
Der Autor hat in der vorliegenden, als Dissertation entstandenen Studie die wichtigsten deutschen und österreichischen jüdischen Zeitschriften der Zwischenkriegszeit detailliert und kenntnisreich analysiert. Er hat dabei vorbildlich die Bedeutung der jüdischen Presse als Quelle der jüdischen Mentalitäts- und Literaturgeschichte aufgezeigt, auch wenn er biographisch auf die zitierten Autoren nicht näher eingeht. Er hat weiters den politischen Kontext herausgearbeitet; im Zusammenhang der österreichisch-jüdischen befasste er sich mit der Geschichte der Union österreichischer Juden, mit dem in sich gespaltenen Zionismus, der kulturellen Elite, die die Juden Wiens bildeten, und den Veränderungen im österreichischen Ständestaat beschrieben.
Die von ihm untersuchten Autoren waren fasziniert vom deutschen Idealismus und Humanismus. Sie beschrieben und verstanden die deutsche Kultur als Synthese zwischen deutschen und jüdischen Geist. Die deutsche Kultur, an der sie bis zur NS-Zeit festhielten, war ein Teil ihrer Identität und ihres Selbstverständnisses. Dennoch fanden sich in den dreissiger Jahren vermehrt pessimistische Zukunftsprognosen.