Ein engagiertes Projekt widmete sich jenen Menschen, die in der Nazi-Zeit unter Lebensgefahr jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger vor Deportation und Tod bewahrten.
Die Allee der Gerechten war bis 31. Mai auf dem Neuen Platz zu sehen. Es ist die dritte Aktion wider das Vergessen, die von der Stadt Klagenfurt über Initiative von Bürgermeister Christian Scheider gesetzt wird. Nach der Verlegung der Stolpersteine zur Erinnerung an ermordete jüdische Klagenfurterinnen und Klagenfurter und der Restaurierung und Übergabe des Israelitischen Friedhofes machte die „Tour für Zivilcourage" für zwei Wochen in Klagenfurt Station. Die Kärntner Landeshauptstadt ist nach Wien die zweite Stadt, in der die Lebens-geschichten jener 90 Gerechten aus Österreich erzählt werden, die unter Einsatz ihres Lebens verfolgte Juden vor den Gräueltaten der Nazis gerettet haben.
Bürgermeister Christian Scheider und Josef Neumayr mit den Lebensgeschichte-Karten der 90 österreichischen Gerechten. Foto: StadtPresse/Glinik
Ihrer wurde mit einer Installation vor dem Klagenfurter Rathaus gedacht. Zwischen den Bäumen auf dem Neuen Platz wurden Transparente mit den jeweiligen Lebensgeschichten gespannt. Initiator und Projektbetreuer ist Josef Neumayr vom Verein „Lernen aus der Zeitgeschichte".
Entstanden ist die Ausstellung „Die Gerechten" aus dem Projekt „A Letter To The Stars", dem grössten Schulprojekt Österreichs. Mehr als 60.000 Schüler und Lehrer haben Lebensgeschichten von Ermordeten und Überlebenden des Holocaust recherchiert und dokumentiert. Nachzulesen und zu erleben auf der Webseite www.lettertothestars.at
„Danach wollten wir auch das Helle dieser Zeit zeigen, Menschen, die ihr Leben riskiert haben, um andere zu retten", schildert Josef Neumayr, Journalist, den Hintergrund. „Es ist ein Projekt gegen das Vergessen und für das Erinnern, für das ins Heute bringen von so viel Zivilcourage".
Bürgermeister Christian Scheider, der das Vorhaben in Klagenfurt sofort unterstützt hat, zeigte sich zufrieden und persönlich engagiert, dass in Klagenfurt, ähnlich wie in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem an die „Gerechten unter den Völkern" erinnert wird.
Scheider stellte in der Eröffnungspressekonferenz auch fest, wie wichtig es ist, diese Beispiele an zivilem Mut und Zivilcourage an die Jugend weiterzugeben, ihnen Vorbilder zu zeigen. „Zivilcourage ist auch heute noch ein Thema, wenn auch unter anderen Voraussetzungen. Aber es geht darum, Menschen zu helfen, auch wenn man selbst dabei in Gefahr gerät."
Unter den 90 österreichischen „Gerechten" befinden sich keine Klagenfurter und Kärntner. Bürgermeister Christian Scheider und Josef Neumayr bitten nun alle, die Personen aus Kärnten kennen, die jüdische Mitbürger vor den Nazis gerettet haben, sich zu melden. Entweder über die Homepage www.lettertothestars.at oder in der Magistratsabteilung Information unter Telefon 537-227.